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Meggendorfer-Blätter, München
Die klugen Verbündeten Iohn Bull: „Kommt, Kinder,
jetzt ist die beste Gelegenheil, den
besoffenen Iwan sitzen zu lassen und ihm die ganze Zeche aufzuhängen."
Kriegschronik der
Ein Aebereifriger
— „Der Meier geht ja in geradezu verwegener
Weise darauf aus, Verlobungen auseinander
zu bringen."
— „Mit 'Absicht. Weil er hofft, daß die Ver-
lobten dann ihre Ringe in die Goldankaufs
stelle tragen werden."
Witwenpensionen
In Frankreich ist man bei der Auszahlung
der Pensionen für Witwen gefallener Krieger
auf eine große Schwierigkeit gestoßen. Wenn
ein Krieger nur eine Witwe hinterlassen hat,
ist das ja ganz einfach zu regeln; was aber soll
geschehn, wenn er zwei oder drei oder gar ein
Dutzend oder am Ende noch mehr Frauen ge-
habt hat? Denn solche Krieger hat die fran-
zösische Arrnee auch, nämlich manche farbigen
Soldaten, in deren Leimat Vielweiberei
üblich ist.
Die französische Negierung hat nach
längerem Besinnen nun erklärt, es ginge nicht
an, jeder einzelnen Witwe in solchem Fall eine Pension zu
zahlen, sämtliche Witwen müßten die Pension unterein-
ander teilen.
Sehr günstig ist diese Entschließung für die Witwen
nicht. Die Pension ist schon klein genug, und wenn nun ein
farbiger Soldat ein Duhend Frauen gehabt hat, dann
kommt auf die einzelne eine lächerliche Kleinigkeit. Aber
was soll der Staat machen, — der Krieg hat ohnehin schon
viel zu viel gekostet. Am Ende wird man sich die Sache
noch einmal überlegen und dann sogar zu diesem Schluß
kommen:
Während in Europa im allgemeinen der Mann die
Frau ernährt, haben die farbigen Soldaten in Afrika das
nicht nötig gehabt, im Gegenteil, bei den Negern arbeiten
die Frauen und der Mann tut nichts. Die Witwen farbiger
Soldaten haben also eigentlich gar nichts zu beanspruchen;
ja, da sie nun nicht mehr für den Mann zu arbeiten haben,
stellen sie sich besser als früher. Sie müßten also dem
Staat, statt von ihm eine Pension zu bekommen, noch et-
was herauszahlen.
Das wäre dann eine ganz nette Einnahme für die fran-
zösische Regierung. Llnd Einnahmequellen wird ste jeden-
falls sehr nötig haben. -on.
Irrtum
— „Me Tage Fisch und immer Scholle; gibt's denn gar
nichts anderes?"
— „Wahrscheinlich nicht. Denn es ist extra in der Zeitung
gestanden, daß wir in diesem Winter werden vollständig
von der Scholle leben müssen."
Wahres Geschichtchen
An eine Mittelschule, einem Internat, kommt vom
Ministerium die Weisung, daß den Schülern das Barfuß
laufen zu gestatten sei. Der Lerr Schulrat schüttelt ob
dieser Angeheuerlichkeit den Kopf: eine solche Neuerung,
selbst im Kriege, geht ihm doch gegen alles Lerkommen
und direkt gegen die Würde der Anstalt. Schüler barfuß
in der Klaffe wie die Straßjungen! Selbst im Lofe beim
Spielen oder in den Aebungssälen. Nein, nein, das geht
nicht. Daran ist gar nicht zu denken. Direkt absurd so was!
Aber hinwiederum der Erlaß vom Ministerium. Lm, hm!
Llm solche Klippen soll nun ein Schulmann herumschiffen!
Aber der Lerr Schulrat findet einen Weg. !lnd er gibt be-
kannt: Das Barfußgehen an hiesiger Anstalt ist den Schü-
lern wohl zu gestatten, aber nur in den Schuhen. C. A. Lg-
Glosse
Wenn alle Stricke reißen — dieser Spruch hat volle
Gültigkeit erlangt, denn jeht reißen sie alle.
Schüttelreim
Die Leni ist ganz rotgebrannt,
Weil sie so lang nach Brot gerannt.
Ein Pessimist
— „I möcht bloß wissen, was ma in hundert Iahr' von
dem Kriag sagt."
„Du woaßt ja gar net, ob er gar is derweil'."
Niäck jecles Urleil cler Iullir
Kann niärl ganr unbetckränkt gekallen.
Nun aber kam ein Urleilsl'pruck.
vem muh äaz köcklle Lob erlckallen.
2u Müncken war es jüngll. cla lah
ver Nickler mU äen Lcköllen beiäen.
In elnem U)uckerprei5proreh
Lerüglick 5cknapse5 ru enllckeiäen.
tin nernünNiges UrteU
Unä lckliehlick fpraä^ äann äa5 öerickl,
bOobei e5 klug unä weile äackle,
vah e5 5ikör al5 vegenllanä
Ve5 käglicken Veäarf5 erackle.
Nier ill ein Sravo gul am plah,
bSeil man e5 lellen wokl lo ttnäel,
vah äie Iullir llck voll vernunU
Nuf äa5 reale 5eben grünäet.
5in Kleine5 5cknäp5cken oäer rwei
5inä äem öefunäen Uek5 geäeiklick,
Unä nur ein Uarke5 Uebermah
wirä auf äie vauer unverreiklick.
Iehf finä äie Zeilen leiäer lcklimm,
Unä um äen 5cknap5 llekl e5 reckk kläglick.
vock wenn man ikn auck fellen kriegl, —
veäark kak man nakürlick täglick.
öeäanenUr
Meggendorfer-Blätter, München
Die klugen Verbündeten Iohn Bull: „Kommt, Kinder,
jetzt ist die beste Gelegenheil, den
besoffenen Iwan sitzen zu lassen und ihm die ganze Zeche aufzuhängen."
Kriegschronik der
Ein Aebereifriger
— „Der Meier geht ja in geradezu verwegener
Weise darauf aus, Verlobungen auseinander
zu bringen."
— „Mit 'Absicht. Weil er hofft, daß die Ver-
lobten dann ihre Ringe in die Goldankaufs
stelle tragen werden."
Witwenpensionen
In Frankreich ist man bei der Auszahlung
der Pensionen für Witwen gefallener Krieger
auf eine große Schwierigkeit gestoßen. Wenn
ein Krieger nur eine Witwe hinterlassen hat,
ist das ja ganz einfach zu regeln; was aber soll
geschehn, wenn er zwei oder drei oder gar ein
Dutzend oder am Ende noch mehr Frauen ge-
habt hat? Denn solche Krieger hat die fran-
zösische Arrnee auch, nämlich manche farbigen
Soldaten, in deren Leimat Vielweiberei
üblich ist.
Die französische Negierung hat nach
längerem Besinnen nun erklärt, es ginge nicht
an, jeder einzelnen Witwe in solchem Fall eine Pension zu
zahlen, sämtliche Witwen müßten die Pension unterein-
ander teilen.
Sehr günstig ist diese Entschließung für die Witwen
nicht. Die Pension ist schon klein genug, und wenn nun ein
farbiger Soldat ein Duhend Frauen gehabt hat, dann
kommt auf die einzelne eine lächerliche Kleinigkeit. Aber
was soll der Staat machen, — der Krieg hat ohnehin schon
viel zu viel gekostet. Am Ende wird man sich die Sache
noch einmal überlegen und dann sogar zu diesem Schluß
kommen:
Während in Europa im allgemeinen der Mann die
Frau ernährt, haben die farbigen Soldaten in Afrika das
nicht nötig gehabt, im Gegenteil, bei den Negern arbeiten
die Frauen und der Mann tut nichts. Die Witwen farbiger
Soldaten haben also eigentlich gar nichts zu beanspruchen;
ja, da sie nun nicht mehr für den Mann zu arbeiten haben,
stellen sie sich besser als früher. Sie müßten also dem
Staat, statt von ihm eine Pension zu bekommen, noch et-
was herauszahlen.
Das wäre dann eine ganz nette Einnahme für die fran-
zösische Regierung. Llnd Einnahmequellen wird ste jeden-
falls sehr nötig haben. -on.
Irrtum
— „Me Tage Fisch und immer Scholle; gibt's denn gar
nichts anderes?"
— „Wahrscheinlich nicht. Denn es ist extra in der Zeitung
gestanden, daß wir in diesem Winter werden vollständig
von der Scholle leben müssen."
Wahres Geschichtchen
An eine Mittelschule, einem Internat, kommt vom
Ministerium die Weisung, daß den Schülern das Barfuß
laufen zu gestatten sei. Der Lerr Schulrat schüttelt ob
dieser Angeheuerlichkeit den Kopf: eine solche Neuerung,
selbst im Kriege, geht ihm doch gegen alles Lerkommen
und direkt gegen die Würde der Anstalt. Schüler barfuß
in der Klaffe wie die Straßjungen! Selbst im Lofe beim
Spielen oder in den Aebungssälen. Nein, nein, das geht
nicht. Daran ist gar nicht zu denken. Direkt absurd so was!
Aber hinwiederum der Erlaß vom Ministerium. Lm, hm!
Llm solche Klippen soll nun ein Schulmann herumschiffen!
Aber der Lerr Schulrat findet einen Weg. !lnd er gibt be-
kannt: Das Barfußgehen an hiesiger Anstalt ist den Schü-
lern wohl zu gestatten, aber nur in den Schuhen. C. A. Lg-
Glosse
Wenn alle Stricke reißen — dieser Spruch hat volle
Gültigkeit erlangt, denn jeht reißen sie alle.
Schüttelreim
Die Leni ist ganz rotgebrannt,
Weil sie so lang nach Brot gerannt.
Ein Pessimist
— „I möcht bloß wissen, was ma in hundert Iahr' von
dem Kriag sagt."
„Du woaßt ja gar net, ob er gar is derweil'."
Niäck jecles Urleil cler Iullir
Kann niärl ganr unbetckränkt gekallen.
Nun aber kam ein Urleilsl'pruck.
vem muh äaz köcklle Lob erlckallen.
2u Müncken war es jüngll. cla lah
ver Nickler mU äen Lcköllen beiäen.
In elnem U)uckerprei5proreh
Lerüglick 5cknapse5 ru enllckeiäen.
tin nernünNiges UrteU
Unä lckliehlick fpraä^ äann äa5 öerickl,
bOobei e5 klug unä weile äackle,
vah e5 5ikör al5 vegenllanä
Ve5 käglicken Veäarf5 erackle.
Nier ill ein Sravo gul am plah,
bSeil man e5 lellen wokl lo ttnäel,
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wirä auf äie vauer unverreiklick.
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vock wenn man ikn auck fellen kriegl, —
veäark kak man nakürlick täglick.
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