O'
stagt): „Na,
Auskunst',"
I und trug
Warui»
anstatt der
!ase? Uud
nn freunt
men? Ä
also daz«
t. Andeu
h viel jiin-
rangen osl
lit FrauM
Zeitschrift für Humor und Kunst 43
Weinholds Bekehrung
schlimmste dabei war, daß Weinhold mit der Zeit in eine
ganz kreuzunglückliche Gemütsverfassung geriet, die er sich
gar nicht erklären konnte. Es packte ihn ein förmlicher
Lunger an nach roten Gesichtern und weißen, drallen
Armen; nach blauemaillierten Kochtöpfen und blitzenden
Küchenherden; beständig lag ihm vor den Augen ein Nebel
von wallenden Fleischsuppendämpfen, und seine Nase krauste
sich unter dem Elnfluß imaginärer, köstlich duftender Gerichte.
„Was ist doch das, was ist doch das," philosophierte er.
„Ich werde nicht klug daraus!"
Jnzwischen arbeitete er fleißig an seiner Nadierung, und
als er die ersten Abzüge davon gemacht hatte, war er nicht
wenig verwundert, daß das Gesicht der Königin ganz dem
von Klärchen Schulze glich.
„Das ist ein merkwürdiger Zusall," dachte er. „Ich
muß doch dem Fräulein einen Abzug verehren, damit sie
auch sieht, was ich für ein gewandter Mann bin. Will doch
sehen, was sie dazu sagt. Ein Wort gibt leicht das andere."
Und er suchte ein schönes fehlerfreies Blatt heraus,
warf sich in seinen Sonntagsrock und ging nach der Münz-
gasse hinüber.
„Ah, Lerr Weinhold!"
„Guten Tag, Fräulein Klärchen!"
„Bringen Sie mir wieder Wäsche?
„Wäsche? Nein. Viel was Besseres. Diesmal bringe
ich mich selbst. Das heißt in meinen Werken," setzte er
hinzu, als er sah, wie Fräulein Schulze plötzlich heftig er°
rötete. Dann nestelte er die Rolle auf und breitete die
Radierung vor ihren Augen aus.
„Ah, ein Bild!" rief die schmucke Wäscherin, und Wein-
hold sah sie mit einem Ausdruck neugieriger Spannung an.
„Iawohl ein Bild, Fräulein Klärchen. And wissen Sie,
wem die Königin auf dem Bilde ähnlich sieht? Ihnen!"
Klärchen suhr mit der Land über die Schürze und
saßte dann einen Zipfel des Blattes behutsam mit zwei
Fingern.
„Wahrhaftig," sagte sie, „es gleicht mir ein wenig. Aber
wie ist das möglich, Lerr Weinhold?"
„Nun, ganz einfach; ich habe das Bild ja selbst gemacht."
„Sie ha-ben das Bild ge—macht?" fuhr Klärchen
erstaunt auf.
„Iawohl, mein liebes Fräulein, es ist mein Werk!"
Weinbolds Gesicht glühte vor Stolz und innerer Be-
glückung. Klärchen aber ließ das Blatt mit einem plötzlichen
Nuck fahren, lachte etwas gezwungen auf und sagte: „Na,
Sie müssen mich aber für dumm halten, Äerr Weinhold.
Das Bild ist doch gedruckt."
Nun lösten sich auch Weinholds Finger von dem un-
glücklichen Blatt, so daß es melancholisch zur Erde flatterte.
In seiner Kehle aber stieg ein etwas wie ein bitterer Knäuel
empor und würgte und stickte ihn.
„Läh ja, es ist gedruckt, natürlich gedruckt," stotterte er.
„Wie konnte ich denn auch erwarten, daß-. Man
soll die Perlen nicht-. Aber immerhin, vielleicht
nageln Sie sich den Wisch über Ihren Waschzuber oder
sonst an einen Ort-. Empfehle mich, Fräulein Schulze,
gehorsamster Diener!"
In bitterstem Zorn machte Weinhold kehrt und rannte
davon. In seinem Jnnern sah es aus wie im letzten Akt
des Zrinyi, wo alle die schönen Kulissen unter Gepolter
und Getöse zusammenstürzen und in Rauch und Flammen
aufgehen. Nicht nur sein Künstlerstolz war verletzt, auch
als Mensch fühlte er sich gedemütigt, beschämt und erbittert.
Wie konnte er sich nur so weit vergessen, mit einem Wesen