Zeitschrift für Humor und Kunst 57
— „So viele Kohlen, wo kommen denn die hin?"
— „Fragen S' doch net so dumm, natürlich in den Keller!"
Die Lenne
wo sie längere Zeit vom Äause fort wäre, und dann wollte
er sich seine Spiegeleier selbst machen. So viel verstand er
von der Kochkunst allemal. And sämtliche zwölf Stück wollte
er auf einmal aufessen.
Aber die ersehnte Gelegenheit kam nicht. Seine Frau
mußte rein von einem bösen Lausgeist besessen sein, der
ihm seinen Extraschmaus nicht gönnte und sie darum wie
mit Ketten am häuslichen Äerde festhielt. Von allen den
notwendigen Besorgungen, die sie früher bisweilen halbe
Tage lang fern gehalten hatte, kam sie jetzt im Äandum-
drehen wieder, so daß er es niemals wagen konnte, sich an
seine heimliche Arbeit zu machen, schon des verräterischen
guten Geruches wegen, den die unentbehrlichen Zutaten
hinterlassen mußten. Sein Verlangen nach den Eiern wurde
allmählich zum Leißhunger, sein Leißhunger zur wilden
Gier, und sein Mißmut über die nie kommen wollende
Gelegenheit steigerte sich nach und nach zur blinden Wut.
Frau Bachmair war weder mit List noch Gewalt zum
Lause hinauszubringen, und schließlich mußte er befürchten.
daß ihm die schönen Eier verderben würden. Man hatte
ja Beispiele dafür. And so beschloß er kurzer Land, sie
roh zu effen.
„Noh sind sie auch gut," philosophierte er, „und für den
Körper sind ste in dieser Form vielleicht sogar wertvoller."
Als nun der alte Drache, wie er seine Frau bereits
nannte, am nächsten Tage nach Milch ging, trat er zungen-
schnalzend an den Bücherschrank, öffnete ihn und entnahm
ihm ein Ei. Es war noch schön frisch, wie er sich bald über-
zeugte, und so zog er sein Taschenmeffer und bohrtö ein
kleines Loch in die spitze Seite des Eies. Schon wollte er
es an den Mund setzen, da ging die Korridortüre und er
hörte den Schritt seiner Frau. Mochte es nun sein, daß
Lerr Bachmair mit so zarten Dingen, wie das Ei eines ist,
nicht umzugehen wußte, oder war eine andere Arsache schuld
daran, kurz, das Ei entglitt seiner Land und fiel, Platsch,
zu Boden. Und gerade auf den Teppich, den Stolz seiner
Frau. Dort rann nun das Weiße und Gelbe zu einem
häßlichen Brei ineinander, und die Eierschalenfragmente
schwammen darauf wie kleine Schiffchen.
— „So viele Kohlen, wo kommen denn die hin?"
— „Fragen S' doch net so dumm, natürlich in den Keller!"
Die Lenne
wo sie längere Zeit vom Äause fort wäre, und dann wollte
er sich seine Spiegeleier selbst machen. So viel verstand er
von der Kochkunst allemal. And sämtliche zwölf Stück wollte
er auf einmal aufessen.
Aber die ersehnte Gelegenheit kam nicht. Seine Frau
mußte rein von einem bösen Lausgeist besessen sein, der
ihm seinen Extraschmaus nicht gönnte und sie darum wie
mit Ketten am häuslichen Äerde festhielt. Von allen den
notwendigen Besorgungen, die sie früher bisweilen halbe
Tage lang fern gehalten hatte, kam sie jetzt im Äandum-
drehen wieder, so daß er es niemals wagen konnte, sich an
seine heimliche Arbeit zu machen, schon des verräterischen
guten Geruches wegen, den die unentbehrlichen Zutaten
hinterlassen mußten. Sein Verlangen nach den Eiern wurde
allmählich zum Leißhunger, sein Leißhunger zur wilden
Gier, und sein Mißmut über die nie kommen wollende
Gelegenheit steigerte sich nach und nach zur blinden Wut.
Frau Bachmair war weder mit List noch Gewalt zum
Lause hinauszubringen, und schließlich mußte er befürchten.
daß ihm die schönen Eier verderben würden. Man hatte
ja Beispiele dafür. And so beschloß er kurzer Land, sie
roh zu effen.
„Noh sind sie auch gut," philosophierte er, „und für den
Körper sind ste in dieser Form vielleicht sogar wertvoller."
Als nun der alte Drache, wie er seine Frau bereits
nannte, am nächsten Tage nach Milch ging, trat er zungen-
schnalzend an den Bücherschrank, öffnete ihn und entnahm
ihm ein Ei. Es war noch schön frisch, wie er sich bald über-
zeugte, und so zog er sein Taschenmeffer und bohrtö ein
kleines Loch in die spitze Seite des Eies. Schon wollte er
es an den Mund setzen, da ging die Korridortüre und er
hörte den Schritt seiner Frau. Mochte es nun sein, daß
Lerr Bachmair mit so zarten Dingen, wie das Ei eines ist,
nicht umzugehen wußte, oder war eine andere Arsache schuld
daran, kurz, das Ei entglitt seiner Land und fiel, Platsch,
zu Boden. Und gerade auf den Teppich, den Stolz seiner
Frau. Dort rann nun das Weiße und Gelbe zu einem
häßlichen Brei ineinander, und die Eierschalenfragmente
schwammen darauf wie kleine Schiffchen.