Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, Mtinchen
.Malsästto — und ich war doch schon so nahe daran
Garantie und Zurücknahme
Der Krieg ist in mancher Linstcht ein geschäftliches Anternehmen.
In diesem Sinne hat sich General Cadorna als ein sehr reeller
Geschäftsmann bewährt. Anlängst erst hat er im italienischen Minister-
rat erklärt, seine Isonzofront sei vorzüglich; er hat jede Garantie für
die Front übernommen.
Nun stellt sich auf einmal heraus, daß die Front doch nicht so viel
taugte. Weil er aber dafür garantiert hatte, war Cadorna sofort bereit,
die Front zurückzunehmen.
Auf dem Nücktransport freilich ist ste so sehr beschädigt worden,
daß sie gar nicht mehr zu gebrauchen ist.
on.
Mißgünstig
Feldgrauer: „Da habe ich meinem Chef geschrieben, wie gut ich's
an der Front habe, und was es hier noch alles zu effen gibt — nun
reklamiert er mich, der mißgünstige Kerl!"
kinbrecher äer Kmgzreil
vier war in lleinickenäorf bei öeriin:
/fcht Männer ß'nä äort inz pumpwerk
geärungen;
l)ie Lreibriemen wollten fie mit fich 21'ebn.
6s ift ibnen übrigenr nicht gelungen.
5ie batten lämtlich llevolver mit.
lllie clies lchon lrüber äie Linbrecher
taten.
voch waren ße nicht rulrieäen äamit. -
Vie Xerle batten noch stanägranalen.
Äober ße äie nakmen, ist einerlei,
vas 5aktum ist äas kemerkenswerte:
llon vutzen erlchien bei äer lläuberei
kin ving, äas st'ch im (veltkrieg
bewäbrte.
(vovon lo ost lchon äie lleäe war, -
vurch äiele lläuber. äie lebr moäernen,
klirä e§ nun völlig bestätigt unä klar:
ver Krieg lätzt alle. ja alle wa;
lernen. vlro
L)ie blilfe
I^ube, frukis! öange!
t-tsltet fest clen t-IoffnungLstern!
k!uer ^lgrnmsr v/ätirt nictit lemge,
On§re I-Iilfe i8t nic^it fern.
fsl^o trö8tst clie ^ntents
Oen Kurnpanen, 6er in blot,
Oer 80 unverrnutet 8<6iv/e>nlcte
On6 nun urnrufsllen 6rolit.
On6 8cf>on rngclien brocbenv/ei8s
5ict> 6is vvsclcern I6elfer guf,
/^ber Isng83nn getit 6ie I^ei^s,
ZclinsII 6s8 ffein6e8 Liege^Isuf.
>Vie 6en Zsrben un6 kurnänen,
fs>8 633 5cbick83l bÖ8' gsgrollt,
blelfen 8ie nun 6ie8mal senen,
Welcbs nscb Ir>e3t gev/ollt.
ba, ein 8cböner ^ug 6er Ireue
>8t S8, 6er 8icb bier verrät.
Immer v/ie6er nur 3uf8 neue
Xommt be83gter ^ug ru 8pät.
— OQ.
Protest
Gläubiger: „Ich höre,Lerr Müller ist gerade
in Urlaub hier; ich habe eine Rechnung_"
Vermieterin: „Wiffen S', da warten S'
nur, bis der Krieg zu Ende ist; <empört) denken
S', der ist nur in Arlaub gekommen, um Rech-
nungen zu bezahlen?"
Die StüHe
Fremder (abendsimDorfwirtshaus): „Ein pflicht-
treuer, unerschrockener Mann, der Nachkwäch-
ter! Punkt zehn ühr tritt er ein und gebietet
Feierabend, trotzdem sein Vorgesetzter, der
Bürgermeister, mit am Stammtisch sitzt!"
Einheimischer: „Ia, wissen S', die Frau
Bürgermeister steht vor der Tür."
Schrecklicher Traum
Den Schuster Ileckerl quält ein böser Traum.
Lr saß, wie immer er ;u sitzen pflegte,
Jn seiner Werkstatt engumgrenztem Raum
Auf seinem Dreibein, sann und überlegte
Und schwitzte fast -as Hirn sich aus dem Äopf,
Wie er den Berg von Schuhen sollte flicken
Und konnte Teder doch, der arme Tropf,
Jm ganzen Hause kaum ein Stück erblicken.
Da klopfte an die Tür es mit Gedröhn,
Und mit Gepolter trat herein ein Riese
(Zast wollt' die Stube aus üen Fugen gehn)
Und warf ihm einen Packen vor -ie Züße.
„Hier," sprach der Riese dann, „du schnöder Wicht,
(Der arme Schuster saß als wie auf Kohlen)
Jst dir dein Leben lieb, so säume nicht,
Die Siebenmeilenstiefel mir;u sohlenl"
Htnz Hetnz
kr.sckL^tl0Q880tiIu6: 3. I^ovemder 1917
.Malsästto — und ich war doch schon so nahe daran
Garantie und Zurücknahme
Der Krieg ist in mancher Linstcht ein geschäftliches Anternehmen.
In diesem Sinne hat sich General Cadorna als ein sehr reeller
Geschäftsmann bewährt. Anlängst erst hat er im italienischen Minister-
rat erklärt, seine Isonzofront sei vorzüglich; er hat jede Garantie für
die Front übernommen.
Nun stellt sich auf einmal heraus, daß die Front doch nicht so viel
taugte. Weil er aber dafür garantiert hatte, war Cadorna sofort bereit,
die Front zurückzunehmen.
Auf dem Nücktransport freilich ist ste so sehr beschädigt worden,
daß sie gar nicht mehr zu gebrauchen ist.
on.
Mißgünstig
Feldgrauer: „Da habe ich meinem Chef geschrieben, wie gut ich's
an der Front habe, und was es hier noch alles zu effen gibt — nun
reklamiert er mich, der mißgünstige Kerl!"
kinbrecher äer Kmgzreil
vier war in lleinickenäorf bei öeriin:
/fcht Männer ß'nä äort inz pumpwerk
geärungen;
l)ie Lreibriemen wollten fie mit fich 21'ebn.
6s ift ibnen übrigenr nicht gelungen.
5ie batten lämtlich llevolver mit.
lllie clies lchon lrüber äie Linbrecher
taten.
voch waren ße nicht rulrieäen äamit. -
Vie Xerle batten noch stanägranalen.
Äober ße äie nakmen, ist einerlei,
vas 5aktum ist äas kemerkenswerte:
llon vutzen erlchien bei äer lläuberei
kin ving, äas st'ch im (veltkrieg
bewäbrte.
(vovon lo ost lchon äie lleäe war, -
vurch äiele lläuber. äie lebr moäernen,
klirä e§ nun völlig bestätigt unä klar:
ver Krieg lätzt alle. ja alle wa;
lernen. vlro
L)ie blilfe
I^ube, frukis! öange!
t-tsltet fest clen t-IoffnungLstern!
k!uer ^lgrnmsr v/ätirt nictit lemge,
On§re I-Iilfe i8t nic^it fern.
fsl^o trö8tst clie ^ntents
Oen Kurnpanen, 6er in blot,
Oer 80 unverrnutet 8<6iv/e>nlcte
On6 nun urnrufsllen 6rolit.
On6 8cf>on rngclien brocbenv/ei8s
5ict> 6is vvsclcern I6elfer guf,
/^ber Isng83nn getit 6ie I^ei^s,
ZclinsII 6s8 ffein6e8 Liege^Isuf.
>Vie 6en Zsrben un6 kurnänen,
fs>8 633 5cbick83l bÖ8' gsgrollt,
blelfen 8ie nun 6ie8mal senen,
Welcbs nscb Ir>e3t gev/ollt.
ba, ein 8cböner ^ug 6er Ireue
>8t S8, 6er 8icb bier verrät.
Immer v/ie6er nur 3uf8 neue
Xommt be83gter ^ug ru 8pät.
— OQ.
Protest
Gläubiger: „Ich höre,Lerr Müller ist gerade
in Urlaub hier; ich habe eine Rechnung_"
Vermieterin: „Wiffen S', da warten S'
nur, bis der Krieg zu Ende ist; <empört) denken
S', der ist nur in Arlaub gekommen, um Rech-
nungen zu bezahlen?"
Die StüHe
Fremder (abendsimDorfwirtshaus): „Ein pflicht-
treuer, unerschrockener Mann, der Nachkwäch-
ter! Punkt zehn ühr tritt er ein und gebietet
Feierabend, trotzdem sein Vorgesetzter, der
Bürgermeister, mit am Stammtisch sitzt!"
Einheimischer: „Ia, wissen S', die Frau
Bürgermeister steht vor der Tür."
Schrecklicher Traum
Den Schuster Ileckerl quält ein böser Traum.
Lr saß, wie immer er ;u sitzen pflegte,
Jn seiner Werkstatt engumgrenztem Raum
Auf seinem Dreibein, sann und überlegte
Und schwitzte fast -as Hirn sich aus dem Äopf,
Wie er den Berg von Schuhen sollte flicken
Und konnte Teder doch, der arme Tropf,
Jm ganzen Hause kaum ein Stück erblicken.
Da klopfte an die Tür es mit Gedröhn,
Und mit Gepolter trat herein ein Riese
(Zast wollt' die Stube aus üen Fugen gehn)
Und warf ihm einen Packen vor -ie Züße.
„Hier," sprach der Riese dann, „du schnöder Wicht,
(Der arme Schuster saß als wie auf Kohlen)
Jst dir dein Leben lieb, so säume nicht,
Die Siebenmeilenstiefel mir;u sohlenl"
Htnz Hetnz
kr.sckL^tl0Q880tiIu6: 3. I^ovemder 1917