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Zeitschrift für Humor und Kunst izg

Die Sau

Beim Unterwirt sitzt eine Anzahl von Bauern beim
Schoppen, als sich die Tür öffnet und ein neuer Gast eintritt.
Sofort wird er mit lautem Lallo von den Anwesenden
empfangen, das von allerhand spöttischen Bemerkungen
begleitet ist.

„Ia, da schaugt's an! Der Grabertoni! Lat gestern
auf d' Nacht a Psundsau gestochen! Magft heut net wieder
oana stechen?"

Verdrießlich setzt sich der also Verspottete zu der Gesell-
schaft und tut wie einer, der gute Miene zum bösen Spiel
macht. Als aber die Stichelreden gar nicht enden wollen,
wird er endlich wütend, schlägt mit der Faust auf den Tisch
und schreit: „Was scheerts denn euch, ihr Lungerleider, wann
ich amal a Sau stech! Ihr freilich könnts euch net leisten."

Zahlt und geht voll Grimm nach Lause.

Nicht lange darauf klopft der Ortsgendarm an die Tür
vom Grabertoni und sagt: „Grabertoni, es tut mir leid um
die Störung, aber ich muß meine Pflicht tun. Was is mit
der Sau, die wo du gestern gestochen haben sollst, und wo is
sie geblieben? Liefer s' aus, und es kann noch alles gut gehn."

Da aber packt ihn der Grabertoni bei der Brust und
setzt ihn mit allem Nespekt vor der Obrigkeit vor die Tür.
„Löllteufel," brüllt er, „mußt du dei Ras'n jetzt da aa no
neinstecken, du windiger Tropf! Wo die Sau blieben is,
die wo ich gestern gestochen hab', willst wiffen? Da sragst
am besten die Ganzg'scheiten beim Anterwirt sdrunten, die
könnens dir aufs Tipferl genau erzähl'n."

Der Ortsgendarm ist ein kluger Mann, der seine Leute
kennt, und deshalb nicht jedes Wort auf die Goldwage
legt. Er zieht stch also vor dem rabiaten Bauern zurück und
beschließt, wirklich erst einmal nähere Erkundigungen bei den
Arhebern des verdächtigen Geredes einzuziehen. Er begibt
sich wieder zum Anterwirt, wo er die Gesellschast noch
beisammen findet, und beginnt dort kraft seines Amtes zu
inquirieren. Aber war vorher schon das Lohngelächter
groß, so wird es bei dem ersten Wort, das er über die
gestochene Sau fallen läßt, geradezu gesetzwidrig, so daß er
allen Ernstes erwägt, ob er nicht die Lauptschreier kurzer
Land abführen soll. Zum Glück für alle Teile aber klärt
sich ebenso rasch die Situation.

„Wo die Sau blieben is, die gestern auf d' Nacht der
Grabertoni g'stochen hat?" gibt man ihm zur Antwort.
„Lier is s'!" And der Lupfauer hält ihm ein Kartenblatt
hin, das auf dem Tisch liegt. Denn es wird bereits wieder
fleißig tarockt. „Die^hat der Grabertoni gestern g'stochen,
oder, wannst das besser kapierst, mit dem Zehner hat er
drauf geschunden." C. A. ^ennig

Anbedachte Kritik

— „Gehn Sie mir mit der Graphologie — alles Schwindel!
Da hatte ich einen Brief meiner ehemaligen Braut beur-
teilen lassen — Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit sollten ihre
Laupteigenschaften sein — und wie falsch und verlogen
hat sie sich erwiesen — sogar der Brief war nicht von ihr
selbst geschrieben worden."


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Oie biebelfmueu glZmeu
Ou6 gleiteu iu Ic>8eu IZuieu
Oeu I^eigeu um micb bes.
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