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158

Meggendorfer-BlLtter, München

Nr. 1408


Der Blutegel

schmerzen gehabt. Aber Paul war nun einmal zuerst da
gewesen und hatte schon den Anspruch aus ihren Bluregel.
Weil jedoch gegen Zahnweh ein Blutegel ganz sicher wirkt,
wie man ja von Onkel Anton her wußte, — nun, so mußte
eben das Dienstmädchen schnell einen aus der Rathaus-
Apotheke holen. Beide, der Eingeseffene und der Neue,
bissen vortrefflich an. Dann wurde Frau Nogalski für ein
paar Minuten abberufen, — die Weißzeugflickerin oder
eine ähnliche Person war gekommen. Mit hängenden Blut-
egeln saffen die Brüder einander gegenüber; Kurt häufte
Vorwürfe auf das Laupt seines verräterischen Bruders,
und dieser entgegnete mit Äohn. Den Blutegeln mochte
das nicht gefallen. Klatschl ließ der an Paul saugende
Egel los, und der hob ihn auf und warf ihn in einen der
Töpfe auf dem Tisch. Klatsch l ließ eine halbe Minute
später auch Kurts Saugetier los, und der hob es auf, und
warf es — Pfui Teufel, ist das Luder ekelhaft anzufaffen!
— in einen der Töpfe auf dem Tisch. —

Da kam Tante Albertine zurück. „Nun, das ist ja
schnell gegangen. Du mußt deinen Blutegel aber mitnehmen,

Kurt, — einen fremden will ich nicht in meinem Lause
haben, nur meinen guten alten Bluteqel." Sie wollte ihr
Laustier fortstellen, — ach Gott, aber der eine Topf war
leer, und in dem andern lagen zwei Blutegel. Die Frau
Oekonomierat lief mit flatternden Lutbändern zum Nat-
hausapotheker. Lier wären zwei Blutegel — welchen davon
hätte er soeben verkauft? Ia, das wüßte er wahrhaftig
nicht, sagte der Rathausapotheker. Wie sollte er denn di«

Tiere auseinander kennen?-

Jn das alte Laus auf Lastadie zog eine Stimmung ein
wie in einem Lande, dessen Thron von zwei Königen bean-
sprucht wird, von denen der eine ein falscher ist, während
das Volk nicht weiß, welcher der echte, angestammte Lerr-
scher ist, dem seine Liebe gebührt. Frau Oekonomierat
Nogalski hat beide Blutegel behalten, aber ihr Lerz wußte
nicht, welches von den Tieren ihm angewachsen war. Drei
Iahre später hörte der eine Blutegel für immer auf, sich zu
regen. Das war also wohl der echte, der ältere gewesen.
Aber mochte nicht doch ein Zrrtum vorliegen? Gewißheit
war darüber nicht zu erlangen, — der überlebende Blutegel
blieb in dem Glasschrank in dem dunklen, stillen Prunk-

Bekanntmachung.

Die Ztvischenscheine für die 5"/<, Schuldverschreibungen der
VI. Kriegsanleihe können vom

26. November d. Js. ab

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(I^ausLb?) 29.

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in die endgUltigen StUcke mit ZinZscheinen umgetauscht werden.

Der Umtausch findet bei der ,,Umtauschstelle für die KriegSanleihen", Berlin HV 8, Behrenstratze SÄ, statt.

Außerdem Ubernehmen sämtliche Reichsbankanstalten mit Kasseneinrichtung bis zum 15. Juli 1S18 die kostenfreie Vermittlung des
Umtausches. Nach diesem Zeitpunkt k'önnen die Zwischenscheine nur noch unmittelb ar bei der „Umtauschstelle für die Kriegsanleihen"
in Berlin umgetauscht werden.

Die Zwischenscheine sind mit Verzeichnissen, in die fie nach den Beträgen und innerhalb dieser nach der Nummernfolge geordnet
einzutragen find, während der Vormittagsdienststunden bei den genannten Stellen einzureichen; Formulare zu den Verzeichnissen sind bei
allen Reichsbankanstalten erhältlich.

Firmen und Kassen haben die von ihnen eingereichten Zwischenscheine rechtS oberhalb der StUcknummer mit ihrem Firmen-
stempel zu versehen.

Mit dem ümtausch der Zwischenschetne fUr die 4V»°/o Schatzanweisungen der VL. KriegSanlethe in dte endgültigen
StUcke mit Zinsscheinen kann nicht vor dem 10. Dezember begonnen werden; eine besondere Bekanntmachung hierüber folgt Aufang
Dezember.

lverlin, im Novemder lvll.

Reichsbank-Direktorium.

Havenstein. v. Grtmm.


^sns-Vsrbältn., äiskist, ruvsrläss.

^rrslLrrriLtSl

>05 Litzjllsrsäorktzrstr. 28, banäslsgtzr.
tzillLstiaxon, xs^r. 1902.

bei den Inserenten
dieser Zeitschrift.

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