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164 Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München

k.6tlÄl(1iou88eIlIu0: 1. 1917.

Hrme öienen

(wegen äes allgemeinen Mangels an 5ucker
käben äie kälifornilälen lmker bel'cklol'l'en, ikre
6ienen im Mnler unä 7rükling in KaUfornien,
im 5ommer unä UerbU in Neoaäa arbeilen ru
la((en, um eine äoppelle Uonigernle ru errielen.1

vie kienen linä von groliem Tlei'b
(lncl pflegen eilrig lich ru müken,
(!.!enn nur äar Äetter lckön unä keib.
Unä kieraur kann man ttortei! rieken.
Man bringl sie, warä ez bier ru kalt,
vortbin, vvo fri'lch noch ölüten öutten;
vann macht äer Vienenfleib nicht balt. —
vie 5iere müsfen vveiter lchutten.

vocb wenn man clieles llberlegt.
Kommt man verürollen 2u äer Irage:

Mit ivelchem ttechte überträgt
ver wenlch üen kienen ctt'ele klage?
vurch Krieg am Lucker es gebricht,
vrum vvill man üoppelt ki'enenbonig.
Zchulä aber linä äie kienen nicht
M äieler Leiten böser ^bronik.

vie kienen können nichts äafür,
vah tot lich jeht äie Menlchen lchlagen.

Unä lollen über äie 6ebübr.
5rohäem lie lchulälos, sich nun plagen.

Ibr Merk war ltets nur ZiWgkeit,
vicht pulver. komben unä lianonen, —
Qohäem ltreckt i'bre -Irbeilsreit
ver Krieg, — lie lollen äoppelt frohnen.

ver pfeffei-

ver pfesser lag lctton lang' in Vremen.

vas aber ging nakürlictt nicttk,
vann kann man äoctt äen preis nicttf
nettmen,

ver äielen 2eiken lcttön enltpricttl.

Nack vmtteräam warä er verfraäüel,
Nactt veuffcttlanä ging er wieäer äann
Unä warä als Nuslanäsgul belracttlel,
pür äas man viel verlangen kann.

voctt ttall, — noctt mettr lähl fictt
äraus ttolen!

ver pfeffer muh nactt bOarfcttau gettn.^
vie lxlare, äie man kriegl aur polen,
Kommk äoctt am leuerflen ru flettn.

va lal äa5 5cttickfal einen vreffer:
vie ganren vierrettnlaufenä pkunä,
vie ganre Klagenlaäung pfetker
krfuttr äurctt viebtlattl völl'gen
5cttwunä.

Man weih nicttl mettr, wo er
geblieben.

Man fucttl ittn. äoctt äie 5eule auctt,
vie folctter vrl äie Uaren fcttieben
Nactt einem lcttnell erlernlen vrauctt.

trwifcttl man aber äiele braven,
vann müffen, o öericttl, liett'5 ein,
vem pall enlfprecttenä auctt äie 5lrafen
öepfefferl, )'a gepfefferl fein.

öeäanenlis

Wie können die Leute nur!

Lerr Müller hatte mit vielem Kopfschütteln in seiner
Zeitung gelesen, was für merkwürdige Dinge in Nußland
vorgegangen waren. Dann schlug er die Lände zusammen
und sprach zu seiner Frau: „Also das begreife ich nun
wirklich nicht! Daß zwei verschiedene Völker oder mehrere
aufeinander losgehn, und daß ihre Soldaten mit Kanonen
und Gewehren schießen und Gas loslasien und Landgra-
naten schmeißen und mit Bajonetten stechen und einer den
andern auf jede mögliche Weise tot zu machen sucht, —
nun ja, das ist auch nicht schön, aber schließlich kann man
es verstehn. Aber diese Russen sind ja rein verrückt. Nach-
dem sie über drei Zahre Krieg gehabt haben, fangen sie
jetzt an, sich untereinander Schlachten zu liefern. Das ist
doch scheußlich. Wie können die Leute nur!"

Danach ging Lerr Müller aus. Als er mittags wie-
der nach Lause kam, war er verstimmt, und das Essen
wollte ihm nicht schmecken.

„Was ist dir denn passiert?" fragte seine Frau.

„Ach, den Schulze hab' ich getroffen," brummte Lerr
Müller, „und hab' mich eine halbe Stunde mit ihm in ein
Kaffeehaus gesetzt. Das hätte ich nicht tun sollen, — ich
weiß ja, was der Kerl sür verrückte Ansichten hat. So
etwas von politischem Gegner ist mir noch nicht vorgekom-
men. Lalb zu Schanden hab' ich mich geärgert. Ein ganz
ekelhafter Patron ist das, ein niederträchtiger Kcrl."

Llnd dann schlug Lerr Müller mit der Faust auf
den Tisch und schrie: „Aufgehängt werden sollte der
Schulze! Mit Wonne würde ich dabei zusehen. Ach was,
ich würdeihn sogar mit Vergnügen eigenhändig aufhängen!"

Piro

„Es sollte mich wundern, ob nicht demnächst einer kom-
men wird und mich holt; 's ist doch bald Nikolaustag."

Mo bleibt äa äie öerechligkeil?
voch balt. lie ill lchon unlerwegens:

. llergolten wirä 2u leiner 2eit
ver Lwang äes äoppelten Zichregens.
venn ist erst mal äer llrieg vorbei,

5o wirä, äas kann man jetzt lchon
wi'llen,

vas Menlchenvolk äann nicht nur ^wei-
vein, äreiiach ll'ch abrackern müllen.

Väterchen hält Ausschau
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