Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München
t-7
6anr urplolrli'ch kamen lie,
80 viel Nlche la!) man nie.
M äen Mlten bchweäenr ärangen
5ie aul einma! lich in Mengen.
Äohin auch äer ?ilcher bli'ckt:
ben'ngz^üge. ^vie venückt!
Kaum ru lallen, kaum 2u ^vägen,
llnermeblich ist äer 5egen.
In rekn ^agen. äar mag lobnen.
?ing man bunäertrebn Miüionen,
Unä er kommt noch immer beller.
hmngslegen
Kaum bat man genügenä Täller;
l^aum ?.u bergen, kaum 7u lallen
5inä ctie st>elenberingrmallen.
Zeäer lreut st'ch, äer'z vernimmt.
vast lolch l)ering5>gen lchwimmt,
vast lo viele lchon gelangen
Unä noch mebr bin7ugelangen.
Mancher äenkt an äen 6enust,
ven er äaäurch baben must,
Unä er lpricht: Uon cstelem steil
stommt auch wobl aul mich ein Leil,
Uon c!en ungebeuren Masten
klirci ctie 2. 6. 6. war lallen,
Unä äann uierä' ich, o Uergnügen,
6nälich auch mal stering kriegen.
^a, äann kaule ich mir einen
stering, wenn auch nur 'nen kleinen,
Magren, äürren, äünnen, lchmalen, —
5olli' ich lelbst ärei Mark
besablen!
6cäänen5i5
Wilsons Propaganda
Neulich kam nun sein Sekretär zu Wilson mit den ver-
schiedenen Aebersetzungen der Rede. Der Präfident freute
fich. „Schön!" sagte er; „das soll aber nur der Anfang
sein. Meine Nede muß noch viel mehr verbreitet werden;
die ganze Erde soll sie kennen lernen. In wieviel Sprachen
ist wohl die Bibel bis jetzt übersetzt worden?"
„Ich denke, die Britisch-Amerikanische Bibelgesellschaft
wird schon bei etwa dreihundert Sprachen angekommen sein,"
gab der Sekretär zur Auskunft.
„Na also!" meinte Wilson. „Ich sehe nicht ein warum
meine gewaltige Rede nicht auch in alle diese Sprachen
übertragen werden soll; wichtig genug ist sie dazu. Setzen
Sie sich sofort mit den Uebersetzern der Bibelgesellschaft in
Verbindung, — die Leute werden ja Zeit haben, mit Bibeln
ist doch wohl augenblicklich nicht so viel zu tun. Aber fix
müffen die Leute seinl Sie können ihnen ein anständiges
Lonorar für das Aebersetzen bewilligen. Macht nichts, es
kommt zu den Kriegskosten. Meine Rede muß in die Welt
hinaus. Ieder Buschmann, jeder Äottentotte, jeder Papua,
jeder Eskimo und was es sonst noch für Kerle gibt, — alle
sollen erfahren, wie ich die Welt einzurichten wünsche."
„Verzeihung, Lerr Präsident," bemerkte der Sekretär,
„die meisten werden aber kaum lesen können."
„Donnerwetter, da haben Sie recht." »
„Selbst in Rußland dürfte es daran fehlen, wenn die
Botschast in das kleinste Dorf gelangen soll."
„Stimmt, mein Lieber. Was machen wir da?" Wilson
rieb sich die Stirn. „Lalt, — die Sache ist ganz einfach.
Wozu hat unser genialer Edison der Welt den Phono-
graphen geschenkt? Meine Rede wird einfach für den
Phonographen aufgenommen, — in all den verschiedenen
Sprachen. Aeberall auf dem Planeten soll meine Botschaft
erschallen, im Innern Afrikas, in den Tälern des Limalaja,
an den Quellen des Amazonenstroms, bei den Feuerländern,
bei den Karaiben, — selbst der letzte der Azteken, wenn noch
einer von den Kerlen da ist, soll sis vernehmen.
„Dazu werden wir aber gewaltig viel Phonographen
gebrauchen, meinte der Sekretär.
„Natürlich. Ich denke mir, daß im Durchschnitt so etwa
auf je zehn Bewohner der Erde ein Apparat kommen muß,
— mit Nttcksicht darauf, daß manche Gegenden sehr dünn
bevölkert sind. Warten Sie! Die Erde hat ungefähr andert-
halb Milliarden menschlicher Bewohner. Gut, - da brauchen
wir also 150 Millionen Phonoprahen. Nein, das reicht nicht,
da bei den wilderen Völkerschaften zunächst doch manche
Apparate aus ünkenntnis kaputt gemacht werden. Lll,o
sagen wir mal: 180 Millionen Apparate. Die müffen sofort
in Auftrag gegeben werden."
Der Sekretär machte große Augen. „180 Millionen,
— ja, aber dafür haben wir ja gar nicht die Fabriken!"
„Sie sind schwerfällig, mein Lieber," sagte Wilson etwas
unwillig. „Der ganze Krempel, 180 Millionen Blechtrichter,
Ahrwerke und was dazu gehört, — all das Zeug, muß eben
so schnell wie möglich von unsern zahllosen Munitions-
fabriken hergestellt werden; sie müssen fich eben darauf ein-
richten. Donnerwetter, wir sind doch in Amerikal"
„180 Millionenen Phonographenl" sagte der Sekretär
und rang die Lände. „Ia, dann leiden ja unsere Kriegs-
rüstungen darunter."
Ietzt wunderte sich Wilson. „Ansere Kriegsrüstungen?
Aber, mein Lieber, — bei meiner Kriegführung sind doch
meine Reden die Lauptsache!" -oa.
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6anr urplolrli'ch kamen lie,
80 viel Nlche la!) man nie.
M äen Mlten bchweäenr ärangen
5ie aul einma! lich in Mengen.
Äohin auch äer ?ilcher bli'ckt:
ben'ngz^üge. ^vie venückt!
Kaum ru lallen, kaum 2u ^vägen,
llnermeblich ist äer 5egen.
In rekn ^agen. äar mag lobnen.
?ing man bunäertrebn Miüionen,
Unä er kommt noch immer beller.
hmngslegen
Kaum bat man genügenä Täller;
l^aum ?.u bergen, kaum 7u lallen
5inä ctie st>elenberingrmallen.
Zeäer lreut st'ch, äer'z vernimmt.
vast lolch l)ering5>gen lchwimmt,
vast lo viele lchon gelangen
Unä noch mebr bin7ugelangen.
Mancher äenkt an äen 6enust,
ven er äaäurch baben must,
Unä er lpricht: Uon cstelem steil
stommt auch wobl aul mich ein Leil,
Uon c!en ungebeuren Masten
klirci ctie 2. 6. 6. war lallen,
Unä äann uierä' ich, o Uergnügen,
6nälich auch mal stering kriegen.
^a, äann kaule ich mir einen
stering, wenn auch nur 'nen kleinen,
Magren, äürren, äünnen, lchmalen, —
5olli' ich lelbst ärei Mark
besablen!
6cäänen5i5
Wilsons Propaganda
Neulich kam nun sein Sekretär zu Wilson mit den ver-
schiedenen Aebersetzungen der Rede. Der Präfident freute
fich. „Schön!" sagte er; „das soll aber nur der Anfang
sein. Meine Nede muß noch viel mehr verbreitet werden;
die ganze Erde soll sie kennen lernen. In wieviel Sprachen
ist wohl die Bibel bis jetzt übersetzt worden?"
„Ich denke, die Britisch-Amerikanische Bibelgesellschaft
wird schon bei etwa dreihundert Sprachen angekommen sein,"
gab der Sekretär zur Auskunft.
„Na also!" meinte Wilson. „Ich sehe nicht ein warum
meine gewaltige Rede nicht auch in alle diese Sprachen
übertragen werden soll; wichtig genug ist sie dazu. Setzen
Sie sich sofort mit den Uebersetzern der Bibelgesellschaft in
Verbindung, — die Leute werden ja Zeit haben, mit Bibeln
ist doch wohl augenblicklich nicht so viel zu tun. Aber fix
müffen die Leute seinl Sie können ihnen ein anständiges
Lonorar für das Aebersetzen bewilligen. Macht nichts, es
kommt zu den Kriegskosten. Meine Rede muß in die Welt
hinaus. Ieder Buschmann, jeder Äottentotte, jeder Papua,
jeder Eskimo und was es sonst noch für Kerle gibt, — alle
sollen erfahren, wie ich die Welt einzurichten wünsche."
„Verzeihung, Lerr Präsident," bemerkte der Sekretär,
„die meisten werden aber kaum lesen können."
„Donnerwetter, da haben Sie recht." »
„Selbst in Rußland dürfte es daran fehlen, wenn die
Botschast in das kleinste Dorf gelangen soll."
„Stimmt, mein Lieber. Was machen wir da?" Wilson
rieb sich die Stirn. „Lalt, — die Sache ist ganz einfach.
Wozu hat unser genialer Edison der Welt den Phono-
graphen geschenkt? Meine Rede wird einfach für den
Phonographen aufgenommen, — in all den verschiedenen
Sprachen. Aeberall auf dem Planeten soll meine Botschaft
erschallen, im Innern Afrikas, in den Tälern des Limalaja,
an den Quellen des Amazonenstroms, bei den Feuerländern,
bei den Karaiben, — selbst der letzte der Azteken, wenn noch
einer von den Kerlen da ist, soll sis vernehmen.
„Dazu werden wir aber gewaltig viel Phonographen
gebrauchen, meinte der Sekretär.
„Natürlich. Ich denke mir, daß im Durchschnitt so etwa
auf je zehn Bewohner der Erde ein Apparat kommen muß,
— mit Nttcksicht darauf, daß manche Gegenden sehr dünn
bevölkert sind. Warten Sie! Die Erde hat ungefähr andert-
halb Milliarden menschlicher Bewohner. Gut, - da brauchen
wir also 150 Millionen Phonoprahen. Nein, das reicht nicht,
da bei den wilderen Völkerschaften zunächst doch manche
Apparate aus ünkenntnis kaputt gemacht werden. Lll,o
sagen wir mal: 180 Millionen Apparate. Die müffen sofort
in Auftrag gegeben werden."
Der Sekretär machte große Augen. „180 Millionen,
— ja, aber dafür haben wir ja gar nicht die Fabriken!"
„Sie sind schwerfällig, mein Lieber," sagte Wilson etwas
unwillig. „Der ganze Krempel, 180 Millionen Blechtrichter,
Ahrwerke und was dazu gehört, — all das Zeug, muß eben
so schnell wie möglich von unsern zahllosen Munitions-
fabriken hergestellt werden; sie müssen fich eben darauf ein-
richten. Donnerwetter, wir sind doch in Amerikal"
„180 Millionenen Phonographenl" sagte der Sekretär
und rang die Lände. „Ia, dann leiden ja unsere Kriegs-
rüstungen darunter."
Ietzt wunderte sich Wilson. „Ansere Kriegsrüstungen?
Aber, mein Lieber, — bei meiner Kriegführung sind doch
meine Reden die Lauptsache!" -oa.