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Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, Mnnchen
Die Henchler
(Iavan wird sein Landheer von 2! allf 50 Divistonen erhöhen)
WiLson: „Nur diese entsehlichen Lunnen allein zwingen
mich zu diesen Vorbereitungen."
Iapan: „Keine Sorge, sie find ja nur sür die dummen
Chinesen."
Druckfehler
Wenn die Entente wüßte, daß Ruß-
land plötzlich seine Staatsschuld wieder
anerkennen würde, würde ein Nubel-
schrei durch sämtliche Länder ertönen.
Gar
Neulich hat Tante Paula uns in
München besucht, — wahrscheinlich in
dem bekannten Wahn besangen, daß es
bei uns viel zu essen gäbe. Bei der
Gelegenheit nahmen wir sie auch einmal
mit, als wir aufs Land suhren, — wie
man eben jetzt manchmal aufs Land
fährt. Der Zug war überfüllt, und die
Leute schwatzten durcheinander, natürlich
vom Krieg. Das Ende jeder Nede aber
war: „Er muß doch bald gar sein!"
Tante Paula blieb natürlich das
meiste unklar, was die Leute sprachen,
denn sie kennt den Dialekt nur aus jenen
Nomanen, die auf den Almen spielen,
wo frische Buben blitzsaubere Madeln
abbusseln. Aber daß vom Krieg ge-
sprvchen wurde, merkte sie doch, und
daß „er bald gar sein" müßte, verstand
sie auch. Nachdem sie eine Weile nach-
gedacht hatte, meinte sie: „Also der
Krieg soll bald gar sein! Merkwürdig,
daß die Leute bei solchem Thema ihre
Ausdrücke der Küche entnehmen. Aber
diese Offenherzigkeit gefällt mir. Es
stimmt schon: der Krieg ist bisher leider
recht roh gewesen'" -on.
6mädmng nach wah-
profellor pirquet kam aur Äien.
siat in Lharlottenburg verkünclel.
vaß ibm äurchauz nicht richtig lchien,
lliorauf ß'ch clie Lrnäbrung grünäet;
Man mülle. um ^u rationieren.
vie Menlchen ltreng nach Maß lortieren.
6r lprach: püegt lich cler öeöarl
Oes Menlchen nach clem llumpf ^u richten:
^us äem öelichtzpunkt muß man lcharf
vie ein^elnen llationen lichten.
Man loll cler llumples bobe mellen.
llnä clanach kriegt cler lvenlch ^u ellen."
5o loll e§ lein. 6§ ilt verkebrt,
vaß 6roß unä Mein äa§ 6leiche kriegen;
Ma§ einen Kur^en gut ernäbrt,
Kann einem Langen nicht genügen.
va§ ving muß inclivicluell lein,
6emellen loll äa§ llumpfgeltell lein.
Man melle peinlich unä genau
Unä lchalle viele neue Karten.
venn jecler, llincl uncl Mann uncl ?rau.
siat äann verlchieäne§ ^u erwarten.
lllie cla§ 6rnährung§amt entrückt ift,
lllenn alle§ nun erlt recht ver^wickt ijt!
vann kann wobl keiner lchimpfen mebr,
llt clie§ 5v!1em erst clurchgeärungen;
vann ilt. woran'§ gefeblt bizher.
^ur ?reucle aller cloch gelungen:
vie Mengen. clie man kriegt >:u esten,
Oie st'ncl clann wirklich angemesten.
— on.
Der Teufel sollt' s' holen,
Die verdammten Lolzsohlen.
Brest-Litowsk
— „Ich hatte mir eigentlich gedacht, die
Verhandlungen in Brest-Litowsk wür-
den Zug um Zug gehen."
— „Das ist ja auch der Fall. Bald geht
ein Zug nach Berlin, bald einer nach
Petersburg."
Das wichtigste Nezept
Das Neuterbüro hat bcrichtet, einc
der englischen Tuchindustrie angehörende
Kommission habe 257 deutsche Nezepte
zur Bereitung von Farbstoffen auf dem
Wege über die Schweiz nach England
gebracht; das britische Auswärtige Amt
habe dabei Lilfe geleistet.
Da werden die englischen Farben-
fabrikanten stch aber gewaltig freuen!
Gleich 257 Rezepte auf einmal! Natür-
lich sind sie auf irgend eine Weise gc-
stohlen worden. Wenn nun die Eng-
länder mehr Erfolg mit ihrer Farben-
fabrikation haben als bisher, können sie
stolz darauf sein. Denn wenn auch deut
sche Rezepte ihnen dazu verhalfen, so
macht das nichts. Die Lauptsache war
doch das Nezept, nach dem man jene
257 Vorschriften in die Lände bekom-
rnen hat. And dieses Rezept war eben
ein englisches. Piro
x
Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, Mnnchen
Die Henchler
(Iavan wird sein Landheer von 2! allf 50 Divistonen erhöhen)
WiLson: „Nur diese entsehlichen Lunnen allein zwingen
mich zu diesen Vorbereitungen."
Iapan: „Keine Sorge, sie find ja nur sür die dummen
Chinesen."
Druckfehler
Wenn die Entente wüßte, daß Ruß-
land plötzlich seine Staatsschuld wieder
anerkennen würde, würde ein Nubel-
schrei durch sämtliche Länder ertönen.
Gar
Neulich hat Tante Paula uns in
München besucht, — wahrscheinlich in
dem bekannten Wahn besangen, daß es
bei uns viel zu essen gäbe. Bei der
Gelegenheit nahmen wir sie auch einmal
mit, als wir aufs Land suhren, — wie
man eben jetzt manchmal aufs Land
fährt. Der Zug war überfüllt, und die
Leute schwatzten durcheinander, natürlich
vom Krieg. Das Ende jeder Nede aber
war: „Er muß doch bald gar sein!"
Tante Paula blieb natürlich das
meiste unklar, was die Leute sprachen,
denn sie kennt den Dialekt nur aus jenen
Nomanen, die auf den Almen spielen,
wo frische Buben blitzsaubere Madeln
abbusseln. Aber daß vom Krieg ge-
sprvchen wurde, merkte sie doch, und
daß „er bald gar sein" müßte, verstand
sie auch. Nachdem sie eine Weile nach-
gedacht hatte, meinte sie: „Also der
Krieg soll bald gar sein! Merkwürdig,
daß die Leute bei solchem Thema ihre
Ausdrücke der Küche entnehmen. Aber
diese Offenherzigkeit gefällt mir. Es
stimmt schon: der Krieg ist bisher leider
recht roh gewesen'" -on.
6mädmng nach wah-
profellor pirquet kam aur Äien.
siat in Lharlottenburg verkünclel.
vaß ibm äurchauz nicht richtig lchien,
lliorauf ß'ch clie Lrnäbrung grünäet;
Man mülle. um ^u rationieren.
vie Menlchen ltreng nach Maß lortieren.
6r lprach: püegt lich cler öeöarl
Oes Menlchen nach clem llumpf ^u richten:
^us äem öelichtzpunkt muß man lcharf
vie ein^elnen llationen lichten.
Man loll cler llumples bobe mellen.
llnä clanach kriegt cler lvenlch ^u ellen."
5o loll e§ lein. 6§ ilt verkebrt,
vaß 6roß unä Mein äa§ 6leiche kriegen;
Ma§ einen Kur^en gut ernäbrt,
Kann einem Langen nicht genügen.
va§ ving muß inclivicluell lein,
6emellen loll äa§ llumpfgeltell lein.
Man melle peinlich unä genau
Unä lchalle viele neue Karten.
venn jecler, llincl uncl Mann uncl ?rau.
siat äann verlchieäne§ ^u erwarten.
lllie cla§ 6rnährung§amt entrückt ift,
lllenn alle§ nun erlt recht ver^wickt ijt!
vann kann wobl keiner lchimpfen mebr,
llt clie§ 5v!1em erst clurchgeärungen;
vann ilt. woran'§ gefeblt bizher.
^ur ?reucle aller cloch gelungen:
vie Mengen. clie man kriegt >:u esten,
Oie st'ncl clann wirklich angemesten.
— on.
Der Teufel sollt' s' holen,
Die verdammten Lolzsohlen.
Brest-Litowsk
— „Ich hatte mir eigentlich gedacht, die
Verhandlungen in Brest-Litowsk wür-
den Zug um Zug gehen."
— „Das ist ja auch der Fall. Bald geht
ein Zug nach Berlin, bald einer nach
Petersburg."
Das wichtigste Nezept
Das Neuterbüro hat bcrichtet, einc
der englischen Tuchindustrie angehörende
Kommission habe 257 deutsche Nezepte
zur Bereitung von Farbstoffen auf dem
Wege über die Schweiz nach England
gebracht; das britische Auswärtige Amt
habe dabei Lilfe geleistet.
Da werden die englischen Farben-
fabrikanten stch aber gewaltig freuen!
Gleich 257 Rezepte auf einmal! Natür-
lich sind sie auf irgend eine Weise gc-
stohlen worden. Wenn nun die Eng-
länder mehr Erfolg mit ihrer Farben-
fabrikation haben als bisher, können sie
stolz darauf sein. Denn wenn auch deut
sche Rezepte ihnen dazu verhalfen, so
macht das nichts. Die Lauptsache war
doch das Nezept, nach dem man jene
257 Vorschriften in die Lände bekom-
rnen hat. And dieses Rezept war eben
ein englisches. Piro
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