Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München

9S

Die anfgedeckte Llrsache

Der französische Ernährungsminister Boret hat neulich
auf eine Interpellation über die Aussichten der Veriorgung
Frankreichs antworten müffen. Dabei hat er erklärt: „Es
ist leider richtig, daß augenblicklich nicht alles zum Besten
bestellt ist. An der allgemeinen Not sind hauptsächlich die
Kriegsereignisse schuld." —

Mit geradezu bewundernswertem Scharfsinn hat der
Minister hier die llrsache eines zur Zeit leider sehr ver-
breiteten Llebels aufgedeckt. Viele Leute in Frankreich
werden ihm für diese Aufklärung dankbar sein. Schon
lange haben sie sich gefragt: „Warum gibt es jetzt eigentlich
weniger zu essen als srüher? Warum ist alles so ekelhaft
leuer geworden? Warum fehlt dies und jenes ganz und
gar? Woran, zum Teufel, kann das nur liegen?" Nun
hat Monsieur Boret endlich den Grund herausgefunden,
und wißbegierige Franzosen werden sich jetzt auch noch
andere Fragen beantworten können, wie etwa:

Was hat eigentlich die „OoinpgZuis äss Obsmius äs ksr
äu i^orä" veranlaßt, seit einigen Zahren nicht mehr die
Züge „karis-Iälls-Hruxellss" verkehren zu laffen? — Die
Kriegsereigniffe find schuld daran.

Wie kommt es, daß eine unangenehm große Menge
von Leuten, die eine den meisten von uns unverständliche
Sprache mit den Lauptvokabeln ,ä und „L-oü ^ss"
sprechen, sich in Frankreich breit macht, daß einem Angst
und Bange werden kann? — Die Kriegsereigniffe sind
schuld daran.

Warum, um Limmels willen, sollen wir immer mehr Steuern bezahlen?
Wodurch sind die Finanzen der Nepublik so sehr in Llnordnung geraten, in
eine so blödsinnige Anordnung, daß sie wahrscheinlich nie wieder werden ein-
gerenkt werden können? — Die Kriegsereignisse sind schuld daran.

Weshalb haben so viele bedauernswerte Leute gar keine Ersparniffe
mehr? — Die Kriegsereignisse sind schuld daran.

Wodurch sind andererseits eine Masse Leute zu Riesenhaufen Geld ge-
kommen, von dem sie jctzt einen ekelhaft prohigen Gebrauch machen? — Die
Kciegsereignisse sind schulo daran.

Warum besteht im Volk jetzt eine so starke Neigung, zu schimpfen, zu
skandalieren, ja zu revoltieren? — Die Kriegsereignisse sind schuld daran.

Weshalb reden die Minister so viel blödsinniges Zeug zusammen? —
Die Kriegsereignisse sind schuld daran.

Angenehme Formen

Bei der Eroffnung des japantschen Parlaments hielt Ministerpräfident
Graf Terauchi eine Nede, in der er sagte: „Die Wendung der Ereignisse in
Nußland ist für uns ein Gegenstand ernster Sorge. Wir wünschen, daß Ruß-
land sich eine dauerbaste Regierung schafft. Leider müssen wir feststellen, daß
d.e Anordnung auf Ostafien übergreift. Wenn dies unsere nationalen Jnter-
effen bedroht, wird die Negierung die geeigneten Maßnahmen ergreifen."-

Es geht doch nichts über verbindliche Manieren. — „Ihr Llnfall tut nrir
schreülich leid," sagte auf der einsamen Landstraße der gut bewaffnete starke
Mann zu dem Lerrn, der mit seinem Wagen zusarrnrengebrochen war und
nicht weiter konnle. „Ich wünschte von Lerzen, daß Jhnen das nicht passiert
wäre. Ihr Diener ist böse dabei gefallen und kann kein Glied rühren? O, das
bedaure ich noch mehr. Aber hören Sie mal: Sie haben da hinten aus dem
Wagen ansehnliches Gepäck, das mir recht wertvoll zu sein scheint. Das kann
natürlich nicht so schutzlos hier herumliegen; das lönnte ja Räuber anlocken und
damit wäre auch meine Sicherheit auf der Landstraße bedroht. Ich sehe
mich also gerötigt, in meinem Intereffe geeignete Maßnahmen zu treffen."
And damit fivg er an, die Riemen durchzuschneiden

Der Schäfcrhund hatte sich ein Bein gebrochen. „Am Limmels willen,"
sagte der Wolf, „das ist ja entsetzlich. Nein, wie mir Jhr Anfall zu Lerzen
geht! Besonders peinlich aber ist mir, daß Ihr'e Schafe jetzt ohne Ordnung
her imlaufen. Sehen Sie mal, da sind schon einige ganz dicht an meinem Walde.
Solche Llnordnunq beeinträchtigt natürlich meine Interessen. Ich muß geeignete
Maßnahmen treffen." And dann suchte er sich das setteste Schaf aus.

— „Wenn ich Ihnen jeht die Binde von den
Augen nehme,dannwerden Sie gleich sehen,was
der Caillaux für ein gemeiner Verräter war."

^o/^sr-6-/cr--r--r>rc-r9'
S--crr/^e-r b/e rr/rs r-o//
?>r/c^e-' !?>e/^er> /^ö'-re ^----re-r,
D/s r//rs b/s ^e-/<//r/-r/- //////. .

^//--r--re

^T/e-r/c^ r///--er ^e^c---e-r,
// //r Kr///cr-r^ 'T/'-rec//.
/e/?re ^//--r--rs,
rc-cr-^/e, rc-r'e^s r^--r --ec^>
e/E ö/s/e-r, rc-c?^// e-' c^s-r?
^r/-r, ^crs /)//' ^er' -rrr-- //e/-r.

ou.

— on.

^r'e Sc-^Q/erc-/^/

S-^crr/c^e-r c^/e Ma/p- //cr/.

^cr^e ?/ss r-s-- ^c/^e-r,

Me-r-r s-- ^r/

M/// e-- ---// rr-rs, rc-r//' e-- -r/^// —
T/r'e-- 2rc rc-cr^/e-r, -// /eK/ A///^>

-r/c^/ /rr> ^/e So^Q/eec-//?/
/e/>/? r-/e//e/c^/ ^e-^rr/s,
?c>/e^-/ rr--r 6-r^e rrr/ ^c^crds>
e/--s-r ^ä/rr-^s/c/r?/'.
??e^e-rr/--r//cr-r^ -rrcr-r^e-' Ä7cr/>

/?e --rcrcS/ ^e-rr Me-r/a^e-r cIr/cr^

A//--r--r/ s-' /b, rc-r's rc-r> es rc-^-r/Q/s-r,
//cr, bcr-r-r r// e-- F--crr- r/rr^ L-r/>/
6/r'--r--r> e-' cr-rc^s-'s, ^cr-r-r r-e-'>/e-'> e--
^>/c^> ^rr r-r» r-o-r /e/-rs--r S/rr/.
Me/- ^/<5^s -rrc-- bs-- Dr'-r^e ^rc-er) —
Dc)Q/ Mcr/> //e/> /e?e--r />er.

^>0
 
Annotationen