Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, München

179

Gepachtete KampfPläHe

Das ententefreundliche Schweizer Blatt „Dsmocrate"
erzählt: „Die Engländer nehmen den Franzosen nicht das
geringste weg; was sie für militärische Zwecke brauchen,
wird gehörig bezahlt. Die britische Gewissenhaftigkeit geht
sogar so weit, daß die englische Regierung für das ganze
Kampfgelände, das von ihren Truppen gehalten wird,
Pacht entrichtet; für alle Schützengräben, Llnterstände und
sonstige befestigten Anlagen an der ganzen britischen Front
in Frankreich zahlt England regelmäßig Pachtgelder an die
betreffenden Gemeinden und Departements. —

Das ist etwas ganz Neues, und die Frage liegt nahe:
wie teuer mag wohl die Pacht eines Schützengrabens, so
etwa von fünfzig Meter Länge, sich stellen? Bonar Law
hat noch niemals, wenn er über die britischen Kriegskosten
gesprochen hat, etwas darüber verraten. Es ift aber anzu°
nehmen, daß sie recht hoch ist. Im eigenen Intereffe werden
die Engländer möglichst viel bezahlen, damit sie ihre Stellungen
dcsto sichecer halten können. Denn sie denken sich die Sache
viell icht so: Ietzt sitzen wir in den Schützengräben und
bezahlen die Pacht dafür. Wenn aber die Deutschen uns
hinausschmeißen und sich selber hineinsetzen, dann müssen sie
eben für die hohe Pacht aufkommen. Da sie aber weniger
Geld haben als wir, werden sie stch schwer hüten und erst
gar nicht den Versuch machen, unsere Stellungen ein°
zunehmen. Piro

Verdächtig

— „Auf den neuen Sohlen lauf' ich wie ein Wiesel!"

— „Vielleicht stammen sie von einem gestohlenen Treib-
riemen."

Zeitgemäß

Die Aktion in Sibirien

— „Das russische Laus brennt gerade so
schön, da müssen wir doch ,rettew helfen."

— „Die Schaufensterpuppen, die Sie mir geliefert haben,
sind ja alle so blaß im Gestcht."

— „Ra ja, wer hat denn heut noch rote Backen."

Nächstenliebe — „Wann ich in meinem Leben wieder einmal in

einen zoologischen Garten komm', dann mach' ich vor jedem Affenkäfig meine Reverenz."
— „Warum?"

— „Weil 's die größte sittliche Tat ist, wenn zwei sich gegenseitig die Läus absuchen."

ver XMmalpunkt

Ich kam in ein Labakgelchält.
Ver Mann war mir gewogen.
tlleil ich in Irieäens^eiten lchon
siüblch was von ibm berogen.

vrum lprach er allogleich: „Mein
berr.

siier ist noch eine vüte
Mit llriegstabak. lehr lelten jetzt.
lloch lalt von ?riecien§güte.

^war ilt er von Ai-oma lchwach.
Mch llippen ärunter ltecken.
voch eignet er vor^üglicb lick
llorhanäenes 2u hrecken.

llnä bier ilt auch 6rlatztabak
vom kuchenblatt. äem trilchen:
2war eben nur ?ur llot krlatz.
^eäoch lebr gut ^um Milchen."

Ich nahm lie äankenci in Lmplang.

Oie 2wei ^abakspakete:
verlprach ihm obenärein auch noch
Vatz icb's nicht austrompete.

Zeäoch tür mick. äa äachte ich:

Va§ linä äoch faule 5ilche!

(va§ ltrecke icb. unä wo ilt äa§.
(vo ich was ärunter milche?

c. N. Uennig
 
Annotationen