Zeitschrift für Humor und Kunst <><><x>o<><>2<><><><^^ 185
— „Mit dem Teniers, den Sie mir verkauft haben, haben
Sie mich gut angeschmiert — Sachverständige erklärten mir,
das Bild sei mindestens 150 Jahre nach deffen Tode gemalt."
— „Ich habe Ihnen doch gesagt, es sei ein Bild aus der
spätesten Periode des Meisters."
In der Kunstausstellung
Maler(erschreckt>:„Donnerwetter,wo habe ich die Gedanken l
Beinahe hätte ich vor meinem eigenen Bilde den Kopf
geschüttelt!"
Er weiß sich zu helfen
Psarrer: „Ihr hattet also im Lotel^nlaß zur Beschwerde
und ließet Euch deshalb das Beschwerdebuch geben, Lof-
bauer? Ihr könnt doch aber garnicht schreibenl"
— „Na, ich hab' mein'n Adv'kat'n geholt!"
Bezahlung
Gefängnisarzt: „Setzen Sie stch hin, der kranke Zahn
muß herausl"
Sträfling: „Ach Lerr Dokkor, könnt'ich 'n nicht schmerz-
los gezogen kriegen? . . . ich will gern 'n paar Tage länger
dafür sttzen l"
Das Dolksstück
Weiler hören und vertraute
ihm das Buch an.
Er ließ es im Kaffee Luit-
pold liegen, und seine neidische
Gesinnung wurde mir voll-
kommen offenbar, als er meine
Frage nach seinem Urteil kurz-
weg mit den Worten: „Ach,
so a Schmarrn I" beantwortete.
Geknickt ging ich ins Kaffee
Luitpold, um mein armes Stück
dort zu holen.
Schon am Eingang be-
merkte ich mit Erstaunen die
Menschenmenge um Lugo
Maria Weilers Stammser-
vice und sah beim Nähertre-
ten, daß der Lerr Direktor
und der Portier und der Zei-
tungsmann und der Zigarren-
verkäufer und verschiedene
Kellnerinnen sich teilnehmend
um das Waffermädel Adel-
heid versammelt hatten, wel-
ches an einer Säule saß und
herzzerbrechend schluchzte.
„Ia, was hams denn nur
grad — Sie blöde Gans?"
hörte ich jemand mitleidig fra-
gen, und darauf Avelheid mit
träneneristckter Stimme:
„Des Buach hab' i g'lesen,
des wo der Lerr Weiler hat
lieg'n laff'n, und des is scho
so vuil schön traurig — scho
so vuil schön —" und dabei
zog Adelheid mein Manuskript
unter der Schürze hervor.
„Adelheid!" ries ich und
stürzte rücksichtslos durch die
Menge „Adelheid - voll- Nicht zu verblüffen
bürtige Vertreterin des Pu-
blikums, für das ich schrieb —
dein Arteil macht mich glück-
lich — heißen Dank!"
„Der schpinnt a," hörte ich
noch murmeln, als ich mit
meinem Stück unterm Arm von dannen eilte.
Seit dieser Stunde aber weiß ich, daß mein Stück ein
echtes Volksstück von bester Qualität ist, denn der Eindruck,
den es auf Adelheid gemacht hat, ist mir allein maßgebend,
schon weil sie die einzige Person ist, von der ich mit Sicher-
heit annehmen kann, daß fie es auch wirklich gelesen hat.
Ferdinand Kahn
Im Dorfwirtshaus
Fremder: „Laben Sie nur diese eine Zeitung?"
Kettnerin: „Wo denken S' hin, von der ganzen Woch'
können Sie s' haben!"
— „So meine ich das nicht; verschiedene Zeitungen haben
Sie nicht?"
— „Selbstverständlich stnd s' verschieden, da steht in jeder
was anderes drin!"
— „Mit dem Teniers, den Sie mir verkauft haben, haben
Sie mich gut angeschmiert — Sachverständige erklärten mir,
das Bild sei mindestens 150 Jahre nach deffen Tode gemalt."
— „Ich habe Ihnen doch gesagt, es sei ein Bild aus der
spätesten Periode des Meisters."
In der Kunstausstellung
Maler(erschreckt>:„Donnerwetter,wo habe ich die Gedanken l
Beinahe hätte ich vor meinem eigenen Bilde den Kopf
geschüttelt!"
Er weiß sich zu helfen
Psarrer: „Ihr hattet also im Lotel^nlaß zur Beschwerde
und ließet Euch deshalb das Beschwerdebuch geben, Lof-
bauer? Ihr könnt doch aber garnicht schreibenl"
— „Na, ich hab' mein'n Adv'kat'n geholt!"
Bezahlung
Gefängnisarzt: „Setzen Sie stch hin, der kranke Zahn
muß herausl"
Sträfling: „Ach Lerr Dokkor, könnt'ich 'n nicht schmerz-
los gezogen kriegen? . . . ich will gern 'n paar Tage länger
dafür sttzen l"
Das Dolksstück
Weiler hören und vertraute
ihm das Buch an.
Er ließ es im Kaffee Luit-
pold liegen, und seine neidische
Gesinnung wurde mir voll-
kommen offenbar, als er meine
Frage nach seinem Urteil kurz-
weg mit den Worten: „Ach,
so a Schmarrn I" beantwortete.
Geknickt ging ich ins Kaffee
Luitpold, um mein armes Stück
dort zu holen.
Schon am Eingang be-
merkte ich mit Erstaunen die
Menschenmenge um Lugo
Maria Weilers Stammser-
vice und sah beim Nähertre-
ten, daß der Lerr Direktor
und der Portier und der Zei-
tungsmann und der Zigarren-
verkäufer und verschiedene
Kellnerinnen sich teilnehmend
um das Waffermädel Adel-
heid versammelt hatten, wel-
ches an einer Säule saß und
herzzerbrechend schluchzte.
„Ia, was hams denn nur
grad — Sie blöde Gans?"
hörte ich jemand mitleidig fra-
gen, und darauf Avelheid mit
träneneristckter Stimme:
„Des Buach hab' i g'lesen,
des wo der Lerr Weiler hat
lieg'n laff'n, und des is scho
so vuil schön traurig — scho
so vuil schön —" und dabei
zog Adelheid mein Manuskript
unter der Schürze hervor.
„Adelheid!" ries ich und
stürzte rücksichtslos durch die
Menge „Adelheid - voll- Nicht zu verblüffen
bürtige Vertreterin des Pu-
blikums, für das ich schrieb —
dein Arteil macht mich glück-
lich — heißen Dank!"
„Der schpinnt a," hörte ich
noch murmeln, als ich mit
meinem Stück unterm Arm von dannen eilte.
Seit dieser Stunde aber weiß ich, daß mein Stück ein
echtes Volksstück von bester Qualität ist, denn der Eindruck,
den es auf Adelheid gemacht hat, ist mir allein maßgebend,
schon weil sie die einzige Person ist, von der ich mit Sicher-
heit annehmen kann, daß fie es auch wirklich gelesen hat.
Ferdinand Kahn
Im Dorfwirtshaus
Fremder: „Laben Sie nur diese eine Zeitung?"
Kettnerin: „Wo denken S' hin, von der ganzen Woch'
können Sie s' haben!"
— „So meine ich das nicht; verschiedene Zeitungen haben
Sie nicht?"
— „Selbstverständlich stnd s' verschieden, da steht in jeder
was anderes drin!"