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KrtegSchronik der Meggeudorfer-Blätter, Müucheu

Die Sibirienak:ion


— „Na, dummer Japs, was überlegst du denn
noch lange?"

— „Ich überlege, was wohlMr.Wilson Lberlegl."

^eitgemäße 2enlm

lvie ttsttenil'cke renlur l,2i in paäua 4500 rasäonnen.
biiäer belättagnabmt. äie äie Nuflckfifi trugen: Königin
äes frieäenr, bMe für unstt' "

Zneäen !abt äie Maäonna äenken;
vie Irieäensgeäanken linä 2U belckranken.

vie Maäonna bat ein lanltes öelichl,

5ie kennt äa§ ballen unä bchimplen nicht.
Oas ilt beäenklich, äaz mub man vermeiäen;
ver Lensor kann äie Maäonna nicht leiäen.

llnä lerner: 5olch eine Maäonna balt
Ci.n liinälein. unä als e§ kam aul äie Äelt.
va langen äie 6ngel vom ^rieäen aul kräen,
vicht e1v)a von 5chlachten unä Kriegs-
belchweräen. -

ver 2enlor meint: vie Lrinnerung
M äiele vinge bringt 5chaäigung.

öur jenem Kinälein ein Mann äann warä.
ver bat in einer eigenen Nrt
von einem neuen keiche gelprochen.

Mo alte barte 6elebe rerbrochen,

Mo nur äie Liebe, äie 5anltmut, äie 6üte
ven Menlchen unlereinanäer gebiete.
vie§ neue keich aber lollte weräen
2um beile allen völkern aul Cräen. —
5olch lleich kann beute wobl nicht beltekn.
var äarl äer Lenlor nicht übersebn.

Ma§ jene§ Manne§ Lebre gewesen,

Marä aulgelchrieben. ilt vierlach 2U lesen
voch beme. l.t äa§ nicht auberlt gelabrlich?
ver Lensor, will er lein -lmt gan^ ebrlich
Unä un'rklicb tolgerichlig verrichten, —
verbieten müht' er äie alten 6elchichten.

beäsnenfir

Lakonisch

— „Der Mann dort war früher Lunger-
künstler."

— „And jetzt?"

— „Ictzt ist er brotlos."

Bei Wilson

Der holländische Gesandte in Washington hat den Ver-
such gemacht, in einer persönlichen Besprechung mit Mister
Wilson die Zurücknahme der Ententeforderungen bezüglich
der holländischen Sch'ffe durchzusetzen. Wilson aber hat
erklärt, die Entente könne unter gar keinen Llmständen
anders verfahren, und Lolland müffe fich eben fügen.

Aeber diesen Bejuch ist noch folgendes zu berichten:

„Ia also", sagte Wilson, „es bleibt dabei: die Scbiffe
müssen wir haben. Das entlpricht auch ganz und gar den
hohen Prinzipien der Gerechtigkeit, die ich immer vertreten
habe. Es ist ein Gebot sittlicher Pfl'cht, daß jemand, der
genug hat, dem andern, der Mangel leidet, etwas abgibt.
Wir haben Mangel an Sch ffen, wir haben sogar ganz
verfluchten Mangel. Lolland aber hat noch Schiffe, —
also muß es uns welche abgeben. Das ist doch ganz klar."

Lierauf erlaubte sich der Gesandte zu erwidern, daß
zwar das Bedürfnis der Entente nach Schiffsraum nicht
zu leugnen wäre, daß aber andererseits auch den Nieder-
landen nicht einfach die Pistole vorgehalten werden dürfte.
Gerade der Äerr Präsident der Vereinigten Staaten hätte
ja immer erklärt, daß die kleinen Völker vor der Gewalt
der großen Nationen geschützt werden müßten.

„Stimmtl" sagte Wilson darauf. „Das habe ich gesagr.
Das habe ich soaar schon ein Dutzend Male oder noch öfter
gesagt. !lnd dabei bleibe ich auch, — ich werde es Ihnen
beweisen."

Ietzt wunderte sich der holländische Gesandte und dachte
schon, er hätte sich geirrt, und Mister Wrlson wäre doch
geneigt, fich etwas entgegenkommend zu zeigen.

Aber der Präsident fuhr fort: „Ia, das werde ich
Ihnen beweisen. Passen Sie auf: Die N ederlande müssen
es so einrichten, daß fie Krach mit Derttschland bekommen.
Das wird vielleicht sehr schwer sein, aber machen läßt sich
schließlich alles. !lnd dann, wenn der Krach da ist, — oho,
da sollen Sie mal sehn, wie ich mich ins Zeug legen werde.
Die gewaltigsten Botschaften werde ich dann wieder los-
laffen; die Welt soll staunen, wie empört ich dann wieder
sein werde."

Lierauf erklärte der Gesandte, seine Instruktionen
gingen nicht so weit, daß er sich über dieses Thema unter-
halten sollte, und empfahl fich. Als er das Zimmer ver-
laffen hatte, machte Wilson noch einmal die Tür auf und
rief ihm nach: „Aeberlegen Sie fich das nur! Raten Sie
Ihrer Regierung, mtt Deutschland Krach zu kriegen. Solch
eiu Krach würde mtch gan- außerordentlich freuen." -on.

23. IVlHr/ 1918.
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