38 Meggendorser-Blätter, Miinchen
MMG
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LMU
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Der geschädigte Kellner Kellner: „Behandeln SieIhren Bräutigam doch nichtwiederso kaltund
so abstoßend, Fräulein, wie gesternl Er hat's wirklich nicht verdient...
und dann gibt er nachher aus Aerger auch immer kein Trinkgeld!"
Stoßseufzer
— „Was macht der Zukünftige, spricht
er immer noch nicht vom Leiraten?'
- „Ach nee, der wird immer zukünftiger!"
Betrüblicher Llnterschied
Fritz hat seine Osterzensur erhalten,
die recht bübsch ausgefallen ist. Freude-
strahlend läuft ersogleich zuseinem Vater
und zeigt sie ihm. Dieser wirft nur einen
flüchtigen Blick hinein, dann klopft er
seinem Sohn auf die Wange und sagt:
„Schön, mein Iungel" Enttäuscbt und
gekränkt begibt sich Fritz nun zur Mutter
und klagt ihr sein Leid.
„Die Z-msur ist doch so schön," sagt
er, „und Papa hat sich gar nicht mal
drüber gefreut."
Doch die Mutter tröstet ihn.
„Gewiß hat er fich darüber gefreut,"
entgegnet sie. „Er läßt es sich nur nicht
merken."
Da aber fängt Fritz an zu heulen.
„Was hab' ich davon," schluchzt er.
„Menn er sich darüber ärgert, läßt er
mich's recht wohl merken." sin, Leinz
Lieö öer Heimat
In öem Rosenstrauch am 2Vege,
2Vo öer Bursch vorüberzieht,
Tiefversteckt Lm Dorngehege,
Schwebt ein altes Heimatlied.
Unö er bricht mit schnellem Griffe
Sich ein Reislein für öen Hut,
Schwingt öen Stock mit hellem Pfiffe,
Schreitet aus voll Trotz unö Glut.
Wo öer Zerne Wunöer winken,
Stürmt er hin mit keckem Tritt:
Nag öie Heimat nur versinken! —
Doch öas Lieö, es flattert mit.
Zolgt ihm heimlich auf öie Reise,
Ungehört unö überrauscht;
Klingt öurch seine Träume leise,
Bis er enölich stutzt unö lauscht.
Da ergreift ihn heißes Sehnen,
Unö er staunt, was ihm geschieht:
Unö öer wilöe Bursch mit Tränen
Sitzt unö summt öas alte Tieö . .
Reinhard Oolker
Doch eine Aehnlichkeit
Kunde tentrüstet zum Fabrlkanten): „Ein
schönes Fabnkat, Zhr Ei°ErsatzI Die
einzige Aehnl'cbkeit, die es mtt dem
wirklrchen Ei hat, ist, daß es nach acht
Tagen wie ein faules Ei riechtl"
Je nachdem
Arzt: „Sie sagen, daß Sie fich edlere
Teile verletzt baben, und nun finde ich
lediglich Prellungen an den Fttßen."
- „Iawohl, aber ich bin doch Briefträger."
Jm Anterstande spielen drei Mann Skat.
Das Spiel erleidet öfter eine kleine!lnter-
brechung, weil einer der Mitspieler bald
im Aermel, bald im Strumpfe umhersucht.
„Was hast du denn für eine Suche-
rei?" fragt ein anderer ungeduldig.
„Jch suche einen Floh!"
„Du lieber Äimmel! Wegen eines
Flohes der ewige Aufenthalt."
Er knöpft die Drilljacke auf, langt
ins Lemd, scbnippt mit dem Finger
nach dem Kamerad und spricht gelaffen:
„Lier haftdueinpaarandere." L.F.G.
Copyright 1918 by I. F. Schreiber
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Der geschädigte Kellner Kellner: „Behandeln SieIhren Bräutigam doch nichtwiederso kaltund
so abstoßend, Fräulein, wie gesternl Er hat's wirklich nicht verdient...
und dann gibt er nachher aus Aerger auch immer kein Trinkgeld!"
Stoßseufzer
— „Was macht der Zukünftige, spricht
er immer noch nicht vom Leiraten?'
- „Ach nee, der wird immer zukünftiger!"
Betrüblicher Llnterschied
Fritz hat seine Osterzensur erhalten,
die recht bübsch ausgefallen ist. Freude-
strahlend läuft ersogleich zuseinem Vater
und zeigt sie ihm. Dieser wirft nur einen
flüchtigen Blick hinein, dann klopft er
seinem Sohn auf die Wange und sagt:
„Schön, mein Iungel" Enttäuscbt und
gekränkt begibt sich Fritz nun zur Mutter
und klagt ihr sein Leid.
„Die Z-msur ist doch so schön," sagt
er, „und Papa hat sich gar nicht mal
drüber gefreut."
Doch die Mutter tröstet ihn.
„Gewiß hat er fich darüber gefreut,"
entgegnet sie. „Er läßt es sich nur nicht
merken."
Da aber fängt Fritz an zu heulen.
„Was hab' ich davon," schluchzt er.
„Menn er sich darüber ärgert, läßt er
mich's recht wohl merken." sin, Leinz
Lieö öer Heimat
In öem Rosenstrauch am 2Vege,
2Vo öer Bursch vorüberzieht,
Tiefversteckt Lm Dorngehege,
Schwebt ein altes Heimatlied.
Unö er bricht mit schnellem Griffe
Sich ein Reislein für öen Hut,
Schwingt öen Stock mit hellem Pfiffe,
Schreitet aus voll Trotz unö Glut.
Wo öer Zerne Wunöer winken,
Stürmt er hin mit keckem Tritt:
Nag öie Heimat nur versinken! —
Doch öas Lieö, es flattert mit.
Zolgt ihm heimlich auf öie Reise,
Ungehört unö überrauscht;
Klingt öurch seine Träume leise,
Bis er enölich stutzt unö lauscht.
Da ergreift ihn heißes Sehnen,
Unö er staunt, was ihm geschieht:
Unö öer wilöe Bursch mit Tränen
Sitzt unö summt öas alte Tieö . .
Reinhard Oolker
Doch eine Aehnlichkeit
Kunde tentrüstet zum Fabrlkanten): „Ein
schönes Fabnkat, Zhr Ei°ErsatzI Die
einzige Aehnl'cbkeit, die es mtt dem
wirklrchen Ei hat, ist, daß es nach acht
Tagen wie ein faules Ei riechtl"
Je nachdem
Arzt: „Sie sagen, daß Sie fich edlere
Teile verletzt baben, und nun finde ich
lediglich Prellungen an den Fttßen."
- „Iawohl, aber ich bin doch Briefträger."
Jm Anterstande spielen drei Mann Skat.
Das Spiel erleidet öfter eine kleine!lnter-
brechung, weil einer der Mitspieler bald
im Aermel, bald im Strumpfe umhersucht.
„Was hast du denn für eine Suche-
rei?" fragt ein anderer ungeduldig.
„Jch suche einen Floh!"
„Du lieber Äimmel! Wegen eines
Flohes der ewige Aufenthalt."
Er knöpft die Drilljacke auf, langt
ins Lemd, scbnippt mit dem Finger
nach dem Kamerad und spricht gelaffen:
„Lier haftdueinpaarandere." L.F.G.
Copyright 1918 by I. F. Schreiber