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Zeitschrift für Humor und Kunst 4l

Dte Dittchen

mußte, meifiens mit Fräulein
Äilde Iablonski. Sein Ver-
hältnis zu dieser jungen Dame
war am besten durch das her-
kömmliche Wort zu bezeich-
nen: er interessierte sich für sie.

Der junge Köpke war keine
leidenschaftliche Natur; manche
andere junge^Dame hätte ihm
gewiß ebenso gut gefallen.

Aber er war Geschäftsmann,
sein Betrieb konnte eine Kapital-
aufbefferung gebrauchen, und bei
Iablonski steckte sehr viel Geld.

Deshalb hatte er sich für Lilde
Iablonski entschieden; es war
sein Wunsch. daß sie Frau Köpke
werden sollte, und er hatte die
aufseinTennisspiel breiteSchul-
tern und einen schön gestutzten
Schnurrbart nicht mit Llnrecht ge-
gründete Loffnung, daß sie nicht
nein sagen würde. Was aber
Lerr Iablonski sagen würde,

— darüber fceilich war sich der
junge Köpke noch gar nicht klar.

I" Vorläufig bemühte er sich,
diesem Äerrn sich möglichst an-
genehm zu machen. Deshalb
war er auch heraufgekonnnen,
als er ihn auf der Veranda hatte
sitzen sehen. Lerrn Iablonski
aber war es ganz gleichgültig,
ob jemand sich ihm angenehm
machen wollte oder seine Auf-
führung in der gegenteiligen
Absicht einrichtete. Warum
sollte er sich daran kehren?

Wenn jemand angenehm zu ihm
war, dann wollte er etwas von
ihm, und wer etwas von ihm
wollte, der kam sowieso. Wer
aber unangenehm zu ihm war,
der hatte ein Geschäft mit ihm
gehabt, was gleichbedeutend'da-
mit war, daß August Iablonski an
dem Geschäft verdient hatte, und
dann war es überhaupt gleich-
gültig, wie der andere sich betrug.

Leute nun war Lerr
Iablonski aber verdrießlich.

Eine Kleinigkeit war ihm schief
gegangen, ein paar Mark wa-
ren ihm entwischt. In seinem
Verdruß ärgerte es ihn, daß

der junge Köpke es so ersichtlich darauf anlegte, nett zu
sein. Er war brummig, antwortete kaum und zeigte so
deutlich den Wunsch, allein gelaffen zu werden, daß der
junge Köpke dies schließlich nicht mehr übersehen konnte,
sondern gerade, weil er doch angenehm sein wollte, dem°
gemäß handeln mußte. Er empfahl sich also, auf einen
besseren Tag hoffend, — selbstverständlich im stillen hoffend,
denn daß er Lerrn Iablonski heute greulicher als sonst
fand, verriet er natürlich nicht.

Böse Saat

— „3a, Fritzl, was willst du denn in den Baum schneiden?"

— „Einen Vierer hat mir unser Ordinarius im Fleiß gegeben. Aber
ich weiß schon, was ich mach! Äier geht er manchmal mit seiner Frau
spazieren. Da mach' ich jetzt hier ein ganz großes Äerz, und da
hinein kommt sein Name: Doktor Krause — und darunter Fanny."

Der junge Köpke hatte sich vom Kellner ein kleines
Lelles bringen lassen, das er zur Lälfte, denn es war ja
nur ein Vorwand zur Einkehr auf der Veranda gewesen,
getrunken hatte. Das kleine Äelle kostete fünfzehn Pfennige;
der Kellner war gerade nicht zu sehn, und darum legte der
junge Köpke den Betrag nebst Trinkgeld auf den Tisch, —
dreißig Pfennige, drei Dittchen. Neben diesen drei Dittchen
blieb also Äerr Iablonski allein zurück.

Er sah die drei Dittchen an, und wenn es nicht seine
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