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Zcitschrift für Humor und Kunst 91

Der Vermittler

z

„Soll ich dir helfen beim Landel?"
fragte er gutmütig, „weil ich heut so wie
so mx anders z' tun hab'?"

„O mei, du wirst für die da auch
net mehra krieg'n."

„Für d' Kuh net, aber sür mei Maul-
werk, wirst schon sehn, Einödhäuslerin."

Auf dem Markt kamen ein paar
Käufer zu der Einödskuh.

„Iesses, schaugt 's nur die Kuh an,"
sagte ein Dürrer, „des is ja mehr a Katz
als a Kuh."

„Dann bist du auch mehr ein Zaun-
stecken als ein Bauer," sagte der Meh-
schmuser. Alle lachten. Es kamen immer
mehr.

„And überhaupts, des is a neue
Nass', daß alles kracht," sagte der Vieh-
schmuser.

„Soso, a neue Nass'?"

„A neue Rass' schaut manchmal gar
net so aus und sticht doch die andern
aus, daß alles kracht," sagte der Schmuser.

„Iaja, des kommt scho vor."

„And überhaupts, schaugts euch amal
die Kuh erst ordentlich an, des is halt
eine, die wo die Oualitätt net außen hat,
sondern drinnen, daß alles kracht."

„Iaja, werd scho so sein."

„Wenn die der richtige im Stall stehn
hat, die geht von selber auf wie a Bal-
lon, daß alles kracht."

„Lm hm, jaja."

„And das sähet man ihr gar net an,
was die fürMilch hergibt, daß alles kracht."

„Und überhaupts, wer die Prachts
kuh heut derwischt, der kann sich gratu-
lier'n, daß alles kracht."

Wirklich fand sich jetzt einer, der die
Kuh kaufen wollte. Weit über dem Wert.

Der Schmusersteffel ging mit ihm auf
die Seite, um die Geldscheine zu zählen.

Aus einmal war die Kuh weg.

„Ia, himmiseiten, wo ist denn jetzt die Einödskuh?"
schrie der Steffel.

„Da vorn geht s' mit der Einödhäuslerin," sagte jemand.

Der Schmuser ihr nach wie wild.

„Ia, was saüt dir denn ein, Einödshäuslerin! Gleich
gehst wieder z'ruck mit der Kuh!"

„Nana, Steffel, ich hab' mir die G'schicht anders über-
legt — ich verkauf die Kuh net — was meinst denn, so a
schöne Kuh von der Nass', und die wo so vüll Milch gibt,
daß alles kracht. . ."

Ansre neue Minna hat die Gewohnheit, wenn sie frühmor-
gens die Vorhänge zurückzieht, diese zu einer Riesenwurst
zusammenzuballen und in die äußersten Fensterwinkel hinein
zu knutschen, was für unser Schönheitsgesühl geradezu eine
Beleidigung ist. Meine Frau nimmt daher eines Morgens
Minna vor und hält ihr eine Predigt.

„Da sehen Sie nur einmal her, wie die Vorhänge
wieder dahängen," sagt sie. „Abgesehen davon, daß der

Naheliegend



Krämer (als der Schmierendirektor zehn Stüct
fefte Düten kauft): „Oho, . . kommt wohl
im heutigen Stücke eine Kanonade vor?"

Stoff leidet, wenn er so scharf gerafft wird, sieht es doch
auch überaus häßlich aus, wenn die Vorhänge dahängen wie
die Äadern. Wenn Sie einmal selbst ein Lauswesen haben,
werden Sie doch gewiß auf größere Nettigkeit bedacht sein."

Da aber lacht Minna über das ganze Gesicht und er-
widert zuverstchtlich: „O, gnä' Frau, ich heirat' niemals
nicht." C. A. Lennig

So oder so!

Paul Brendel, wohlgenährter Iunggeselle und Choleriker,
hatte das Pech gehabt, auf eine der niederträchtigen italie-
nischen Apfelsinenschalen zu treten, auszugleiten und sich das
linke Bein zu brechen. Während er geschient im Bett liegen
mußte, hatten es der Arzt und seine alte Äaushälterin nicht
leicht. Dem ersteren machte er Vorwürfe, daß der Ober-
schenkel täglich um Zentimeter schwelle; die gute Mutter
Besecke bekam täglich und stündlich zu hören, daß bei dem
„Futter" kein Kranker bestehen könne und er nächstens der
Auszehrung erliegen werde. Alles Zureden und Beschwich-
tigen half nichts, und als sich die Geschwulst endlich soweit
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