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https://doi.org/10.11588/diglit.3386#0067
Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter, Münche«
63
Größenwahn
Segen öer Ukraine
Dho, jetzt soll noch einer sagen,
Daß üie Ukraine nicht viel nützt,
Daß sie in üiesen schweren Tagen
Mcht üie Ernährung mächtig stützt!
D nein, sie läßt uns wirtlich hoffen,
Daß sie mit ihrem Gut nicht kargt;
Schon ist jetzt Zucker eingetroffen
Zum Nagüeburger Zuckermarkt.
Wie kann sich nun öie Hausfrau freuen,
Beglückt ob üieser süßen Iracht;
Der Zucker wirü ihr gut geüeihen,
Wenn sie jeht nächstens Gbst einmacht.
Ein anständiger Spitzbube
— „Sie nahmen in dem Gasthofe von zwei verschiedenen Türen je
einen Stiefel weg; aus welchem Grunde?"
— „Wegen den jetzigen hohen Preisen für Schuhwaren, Lerr Kom-
miffar — warum soll einer allein den Schaden habenl"
Kaufmännisch ausgedrückt
Als Bonar Law neulich über die Notwendigkeit neuer Aus-
hebungen sprach, sagte er: „Die Mannschaftssrage kann nur von der
Regierung entschieden werden, und das Parlament muß dieser einen
Blankoscheck für Leute ausstellen."
Das ist wirklich eine vernünftige und klare Sprache. Zum
Kriegführen wcrden Geld und Menschen gebraucht, und deshalb ifi
es auch ganz richtig, die Ausdrücke des Geldwesens der Einfachheit
halber auch gleich bei der Beschaffung des Menschenmaterials zu
benutzen. Vielleicht sagt Bonar Law nächstens einmal: „Die letzte
feindliche Offensive hat uns viel Blut gekostet, so daß wir um einen
Nachschuß ersuchen müffen; geben Sie uns also gesälligst einen Blanko-
wechsel auf Blut."
Oder er kann auch so sprechen: „Anser Konto an der West-
ftont droht sich zu erschöpfen, stellen Sie daher unserm französischen
Geschäftsfreunde Foch einen neuen und zwar einen unbeschränkten
Kre-itbrftf auf Meuschevlebe» aus."
Ls ist ein ziemlich großer Posten,
An hunöerttausenü Zenlner runü.
Was aber soll -er Zucker kosten?
Ie nun, genau drei Nark üas Psund.
j)iro
—oru
63
Größenwahn
Segen öer Ukraine
Dho, jetzt soll noch einer sagen,
Daß üie Ukraine nicht viel nützt,
Daß sie in üiesen schweren Tagen
Mcht üie Ernährung mächtig stützt!
D nein, sie läßt uns wirtlich hoffen,
Daß sie mit ihrem Gut nicht kargt;
Schon ist jetzt Zucker eingetroffen
Zum Nagüeburger Zuckermarkt.
Wie kann sich nun öie Hausfrau freuen,
Beglückt ob üieser süßen Iracht;
Der Zucker wirü ihr gut geüeihen,
Wenn sie jeht nächstens Gbst einmacht.
Ein anständiger Spitzbube
— „Sie nahmen in dem Gasthofe von zwei verschiedenen Türen je
einen Stiefel weg; aus welchem Grunde?"
— „Wegen den jetzigen hohen Preisen für Schuhwaren, Lerr Kom-
miffar — warum soll einer allein den Schaden habenl"
Kaufmännisch ausgedrückt
Als Bonar Law neulich über die Notwendigkeit neuer Aus-
hebungen sprach, sagte er: „Die Mannschaftssrage kann nur von der
Regierung entschieden werden, und das Parlament muß dieser einen
Blankoscheck für Leute ausstellen."
Das ist wirklich eine vernünftige und klare Sprache. Zum
Kriegführen wcrden Geld und Menschen gebraucht, und deshalb ifi
es auch ganz richtig, die Ausdrücke des Geldwesens der Einfachheit
halber auch gleich bei der Beschaffung des Menschenmaterials zu
benutzen. Vielleicht sagt Bonar Law nächstens einmal: „Die letzte
feindliche Offensive hat uns viel Blut gekostet, so daß wir um einen
Nachschuß ersuchen müffen; geben Sie uns also gesälligst einen Blanko-
wechsel auf Blut."
Oder er kann auch so sprechen: „Anser Konto an der West-
ftont droht sich zu erschöpfen, stellen Sie daher unserm französischen
Geschäftsfreunde Foch einen neuen und zwar einen unbeschränkten
Kre-itbrftf auf Meuschevlebe» aus."
Ls ist ein ziemlich großer Posten,
An hunöerttausenü Zenlner runü.
Was aber soll -er Zucker kosten?
Ie nun, genau drei Nark üas Psund.
j)iro
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