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Meggendorfer-Blätter, München
llrlauber (dem ein Blumenkopf auf den Kopf fällt): „Es ist
ja ganz scheen, .wenn man mal auf llrlaub gommt und se
werfen einem Blumen zu, aber wenn der Topf noch drum-
hängt, das is gemeene."
Der Bohnenhandel Von cudw.g Engei
Der Fahrer Ambrosy ließ den Kopf hängen:
„Denn helpt dal nuscht — denn müffen wir die Ost-
front Adjeh sagenl"
„Ietzt hat sich's ausmarinka't!" rief schadenfroh
der Kamerad Emil Liesegang — „im Westen kannste
einpackm mit dein Popolsch! — Da haben wir das
Preh mit unser Parlewuh, Madmosell!"
„Du damliche Kreht — wat du schon kannst
Franzee'sch . . .1"
„Erlaube jefälligst — wo meine Braut, die Rosa,
bei'n franzees'schen Tanzmeefter damals Tango jelernt
hat — die Stunde zwee Emm . . .1"
„Zankt euch nicht!" — suchte Konrad, der über-
zählige Gefreite, zu beschwichtigen — „vorläufig geht's
nach Deutschland — da woll'n wir erst einmal leben!"
„Von wat? — Laste Ield?"
Konrad tastete nach der Stelle. wo der Brust-
beutel hing. „28 Mark — die reichen sür den Trans-
port durch die Leimat!"
Liesegang lachte höhnisch: „Wat willste damit
anstell'n! — Last du 'ne Ahnung, wie die zubause
Ield verdienen! — Wat meine Braut, die Paula,
is, die wo bei Siemens uff Iranaten dreht, die drinkt
schon zum ersten Frühstück als Kaffee-Ersatz Sekt —
echten, doppelt jebrannten Sektl — And watihr Bruder
1s, der jung'sche: knapp en Iahr aus de Schule und
brennt sich seine Zwanzigpfennigs - Zigaretten mit Mark-
scheine an!"
Ambrosy nickte: „Ield müssen wir haben!"
„Aber wo her nehmen?" — seufzte Konrad — „und
nicht stehlen!"
Lleberlegen blickte Emil auf seine Kameraden:
„Det is eben wieder mal 'n Beweis, daß ihr jar keenen
höher'n Anternehmungsjeist besitztl — Det bißken Verstand,
wat ihr früher mal jehabt habt, is euch hier draußen längst
injerost't. — Lier heißt 't uff'n Schwung uffpafsen. Nehmt
'n Sack Bohnen mit! — Wat gloobste wohl, wat die euch
zahlen für 'n Zentner Bohnen?"
„Bohnen!"
„Iawobl — Bohnen!"
„Die sollen wir in Deutschland verkaufen?"
„Iawohl — verkaufen! — Die reißen sie dir aus die
Finger! — Fünf — acht Mark kriegste vors Pfund — da
machen sie noch 'n Kniefall vor dir! — Aff eenen Sack Bohnen,
da kriegste 'ne Kommerzienratstochter zur Frau — vor
eenen Zentner Fasolje, da läßt sich jede Ieheimrätin scheiden!"
„Ia — aber —" — meinte Konrad — „das ist doch
Schleichhandel. . .!"
„Quatsch!" rief ärgerlich Liesegang, „dat ist alles man halb
so schlimm! — Komm' mit bei die Matka, Fasolje koofen!"
„Matka — schin dobre!"
„Schin dobre, Pan!"
„Matka — Fasolje. . .?"
Ein lauernder Blick — „Wodka, Pan?"
„Nimma Wodka, Matka! — Aber dobsche Penunse!"
„Nimma Penunse, Pan — nimma Fasorjel"
„Ield will se nich, aber Schnaps, det versoffene Luder!"
— schimpfte Emil — „komm, Konrad — denn jeh'n wir
bei 'n Iudenl^ —
„Der liebe Gott meg' geben, daß die Daitschen megen
siegen!"
„Schon jut, Oller'ken — hab'n wir alles schon besorgt!"
„Was trinken die Lerr'n? — Tasse Tei? — Schaines
Zubeiß dozü?"
„Nee, danke — wir woll'n wat ander's!"
„Zigarrettlachs hob 'ch kaine — aber Poppierlachs,
meinem Bett. . ."
— „Ietzt haben's die gnädiqe Frau
aufgescheucht, das wollt' grad legenl"
Meggendorfer-Blätter, München
llrlauber (dem ein Blumenkopf auf den Kopf fällt): „Es ist
ja ganz scheen, .wenn man mal auf llrlaub gommt und se
werfen einem Blumen zu, aber wenn der Topf noch drum-
hängt, das is gemeene."
Der Bohnenhandel Von cudw.g Engei
Der Fahrer Ambrosy ließ den Kopf hängen:
„Denn helpt dal nuscht — denn müffen wir die Ost-
front Adjeh sagenl"
„Ietzt hat sich's ausmarinka't!" rief schadenfroh
der Kamerad Emil Liesegang — „im Westen kannste
einpackm mit dein Popolsch! — Da haben wir das
Preh mit unser Parlewuh, Madmosell!"
„Du damliche Kreht — wat du schon kannst
Franzee'sch . . .1"
„Erlaube jefälligst — wo meine Braut, die Rosa,
bei'n franzees'schen Tanzmeefter damals Tango jelernt
hat — die Stunde zwee Emm . . .1"
„Zankt euch nicht!" — suchte Konrad, der über-
zählige Gefreite, zu beschwichtigen — „vorläufig geht's
nach Deutschland — da woll'n wir erst einmal leben!"
„Von wat? — Laste Ield?"
Konrad tastete nach der Stelle. wo der Brust-
beutel hing. „28 Mark — die reichen sür den Trans-
port durch die Leimat!"
Liesegang lachte höhnisch: „Wat willste damit
anstell'n! — Last du 'ne Ahnung, wie die zubause
Ield verdienen! — Wat meine Braut, die Paula,
is, die wo bei Siemens uff Iranaten dreht, die drinkt
schon zum ersten Frühstück als Kaffee-Ersatz Sekt —
echten, doppelt jebrannten Sektl — And watihr Bruder
1s, der jung'sche: knapp en Iahr aus de Schule und
brennt sich seine Zwanzigpfennigs - Zigaretten mit Mark-
scheine an!"
Ambrosy nickte: „Ield müssen wir haben!"
„Aber wo her nehmen?" — seufzte Konrad — „und
nicht stehlen!"
Lleberlegen blickte Emil auf seine Kameraden:
„Det is eben wieder mal 'n Beweis, daß ihr jar keenen
höher'n Anternehmungsjeist besitztl — Det bißken Verstand,
wat ihr früher mal jehabt habt, is euch hier draußen längst
injerost't. — Lier heißt 't uff'n Schwung uffpafsen. Nehmt
'n Sack Bohnen mit! — Wat gloobste wohl, wat die euch
zahlen für 'n Zentner Bohnen?"
„Bohnen!"
„Iawobl — Bohnen!"
„Die sollen wir in Deutschland verkaufen?"
„Iawohl — verkaufen! — Die reißen sie dir aus die
Finger! — Fünf — acht Mark kriegste vors Pfund — da
machen sie noch 'n Kniefall vor dir! — Aff eenen Sack Bohnen,
da kriegste 'ne Kommerzienratstochter zur Frau — vor
eenen Zentner Fasolje, da läßt sich jede Ieheimrätin scheiden!"
„Ia — aber —" — meinte Konrad — „das ist doch
Schleichhandel. . .!"
„Quatsch!" rief ärgerlich Liesegang, „dat ist alles man halb
so schlimm! — Komm' mit bei die Matka, Fasolje koofen!"
„Matka — schin dobre!"
„Schin dobre, Pan!"
„Matka — Fasolje. . .?"
Ein lauernder Blick — „Wodka, Pan?"
„Nimma Wodka, Matka! — Aber dobsche Penunse!"
„Nimma Penunse, Pan — nimma Fasorjel"
„Ield will se nich, aber Schnaps, det versoffene Luder!"
— schimpfte Emil — „komm, Konrad — denn jeh'n wir
bei 'n Iudenl^ —
„Der liebe Gott meg' geben, daß die Daitschen megen
siegen!"
„Schon jut, Oller'ken — hab'n wir alles schon besorgt!"
„Was trinken die Lerr'n? — Tasse Tei? — Schaines
Zubeiß dozü?"
„Nee, danke — wir woll'n wat ander's!"
„Zigarrettlachs hob 'ch kaine — aber Poppierlachs,
meinem Bett. . ."
— „Ietzt haben's die gnädiqe Frau
aufgescheucht, das wollt' grad legenl"