Zeitschrist für Humor und Kunst
— „Donnerwetter, die vierte Portion Eis nötigt er ihr schon ein! Das
scheint ja ganz programmäßig zu gehn. Leute morgen hat er mir erzählt,
sie wäre noch so spröde, aber heute abend müßte das Eis gebrochen sein."
Der Bohnenhandel
„Wieviel hat fie gezahlt?"
„Nich so ville — ick mochte
det nich. Det war so 'n nettet
Meechen. And se hat so fchicke
Losen anjehabt. . .!"
„Was hatsiegegeben,Emil?"
„Na, ick wollt' nich mehr
nehmen als fünfzig Pfennije .. I
Det wird heut' allens bei's
Lauptjeschäft wieder druff-
jeschlagen. Sie hat doch so
elejante Losen anjehabt. . .!"
„Na, denn komm' — rein
in die Stadt! Da vorn'rauf auf
die Trambahn! Wie verkaufen
wir denn nun das Pfund?"
„Anter fieben Emm nischt
zu machen!"
An einer Straßcnecke stehen
Konrad und Emil und wischen
sich den Schweiß von der Stirn.
„Eine volle Stunde laufen
wir nun schon!" — stöhnt Kon-
rad — „und sind unsere Bohnen
noch immer nicht los!"
„Warteman," beschwichtigt
ihn Emil, „wir haben ans ver-
kehrte Ende anjefangen. Lier in
die Jegend ist nischt los. Die
Lerrschaften sind alle ausjejan-
gen, oder sie brauchen keene Boh-
nen, oder fie sind ihnen zu teuer!"
„Was hast du denn ver-
langt?"
„Na — 7 Emm detPfund!
Det heeßt, nachher bloß noch 5!"
„Und was haben ste dir
geboten. . .?"
„Ach, die sind ja verrückt!
Eens fünfzig! Komm'mal rüber
in det Zijarrenjeschäft — da
wird immer allerhand jekooft!"
Ein flott gehendes Zigarrengeschäft. Der kleine Laden
voller Kunden. Die beiden Bohnenhändler warten ge-
duldig, bis die Reihe an sie kommt. Aber die Laden-
inhaberin scheint etwas zu riechen, denn über die Köpfe ihrer
Kunden hinweg fragt sie die Feldgrauen.
„Sie wünschen?"
Emil weist diskret auf den Sack: „Wir mechten Ihnen
mal privatim sprechen!"
„Was haben Sie zu verkaufen?" — fragt die Frau
ungeniert - „Erbsen . . .?"
„Nee - Bohnen!" ruft Emil.
Konrad ist puterrot geworden, denn die Käufer drehen
stch um und betrachten voll Znteresse die Gruppe.
„Na, dann packen Sie mal auS hier auf dem Laden-
tisch!" - empfiehlt die Dame.
„Lier vor allen Leuten?" — stottert Konrad.
„Ja, warum nichtl" — meint sie „was ist denn dabei?"
„Ia, gewiß!" meinen die Kunden, „was ist denn dabei!"
Die Bohnen werden aufgepackt und begutachtet. Die
Ladnerin läßt sie durch die Finger gleiten. „Bunte," sagt
sie voll Enttäuschung, „haben Sie keine weißen?" Geknickt
verneinen die beiden Krieger.
„Kann man die bunten auch effen?" — fragt sie ihre
Kunden.
„O, ja!" — meinen diese.
„Was soll denn der Sack kosten?"
Emil sieht Konrad an. Zaghast kommt's von seinen
Lippen: „6 Mark!"
„Nicht teuer!"— tönt's im Kreise.
„Nun gut!" — meint die Frau — „hier sind 6 Mark!"
Emil zieht die Land zurück: „Ick meinte, 6 Emm det
Pfund!"
Lomerisches Gelächter ringsum.
„Lieber Freundl" — sagt ein Lerr — „für 2 Markliefere
ich sie Zhnen zentnerweise!" Die Frau versucht eine Eini-
gung zu erzielen: „Ich gebe Ihnen 1 Mark 50 fürs Pfund!"
Konrad schaut Emil an. Aber der will noch nicht
kapitulieren.
„Tut mir leidl" brummt er, „denn jehn wir 'n Laus
weiter!"
Aber auch ein Laus weiter steckt noch nicht der richtige
Abnehmer. Eine zweite Stunde vergeht, und noch stehen
die beiden Großhändler schwitzend mit ihrem Sack auf
der Straße.
— „Donnerwetter, die vierte Portion Eis nötigt er ihr schon ein! Das
scheint ja ganz programmäßig zu gehn. Leute morgen hat er mir erzählt,
sie wäre noch so spröde, aber heute abend müßte das Eis gebrochen sein."
Der Bohnenhandel
„Wieviel hat fie gezahlt?"
„Nich so ville — ick mochte
det nich. Det war so 'n nettet
Meechen. And se hat so fchicke
Losen anjehabt. . .!"
„Was hatsiegegeben,Emil?"
„Na, ick wollt' nich mehr
nehmen als fünfzig Pfennije .. I
Det wird heut' allens bei's
Lauptjeschäft wieder druff-
jeschlagen. Sie hat doch so
elejante Losen anjehabt. . .!"
„Na, denn komm' — rein
in die Stadt! Da vorn'rauf auf
die Trambahn! Wie verkaufen
wir denn nun das Pfund?"
„Anter fieben Emm nischt
zu machen!"
An einer Straßcnecke stehen
Konrad und Emil und wischen
sich den Schweiß von der Stirn.
„Eine volle Stunde laufen
wir nun schon!" — stöhnt Kon-
rad — „und sind unsere Bohnen
noch immer nicht los!"
„Warteman," beschwichtigt
ihn Emil, „wir haben ans ver-
kehrte Ende anjefangen. Lier in
die Jegend ist nischt los. Die
Lerrschaften sind alle ausjejan-
gen, oder sie brauchen keene Boh-
nen, oder fie sind ihnen zu teuer!"
„Was hast du denn ver-
langt?"
„Na — 7 Emm detPfund!
Det heeßt, nachher bloß noch 5!"
„Und was haben ste dir
geboten. . .?"
„Ach, die sind ja verrückt!
Eens fünfzig! Komm'mal rüber
in det Zijarrenjeschäft — da
wird immer allerhand jekooft!"
Ein flott gehendes Zigarrengeschäft. Der kleine Laden
voller Kunden. Die beiden Bohnenhändler warten ge-
duldig, bis die Reihe an sie kommt. Aber die Laden-
inhaberin scheint etwas zu riechen, denn über die Köpfe ihrer
Kunden hinweg fragt sie die Feldgrauen.
„Sie wünschen?"
Emil weist diskret auf den Sack: „Wir mechten Ihnen
mal privatim sprechen!"
„Was haben Sie zu verkaufen?" — fragt die Frau
ungeniert - „Erbsen . . .?"
„Nee - Bohnen!" ruft Emil.
Konrad ist puterrot geworden, denn die Käufer drehen
stch um und betrachten voll Znteresse die Gruppe.
„Na, dann packen Sie mal auS hier auf dem Laden-
tisch!" - empfiehlt die Dame.
„Lier vor allen Leuten?" — stottert Konrad.
„Ja, warum nichtl" — meint sie „was ist denn dabei?"
„Ia, gewiß!" meinen die Kunden, „was ist denn dabei!"
Die Bohnen werden aufgepackt und begutachtet. Die
Ladnerin läßt sie durch die Finger gleiten. „Bunte," sagt
sie voll Enttäuschung, „haben Sie keine weißen?" Geknickt
verneinen die beiden Krieger.
„Kann man die bunten auch effen?" — fragt sie ihre
Kunden.
„O, ja!" — meinen diese.
„Was soll denn der Sack kosten?"
Emil sieht Konrad an. Zaghast kommt's von seinen
Lippen: „6 Mark!"
„Nicht teuer!"— tönt's im Kreise.
„Nun gut!" — meint die Frau — „hier sind 6 Mark!"
Emil zieht die Land zurück: „Ick meinte, 6 Emm det
Pfund!"
Lomerisches Gelächter ringsum.
„Lieber Freundl" — sagt ein Lerr — „für 2 Markliefere
ich sie Zhnen zentnerweise!" Die Frau versucht eine Eini-
gung zu erzielen: „Ich gebe Ihnen 1 Mark 50 fürs Pfund!"
Konrad schaut Emil an. Aber der will noch nicht
kapitulieren.
„Tut mir leidl" brummt er, „denn jehn wir 'n Laus
weiter!"
Aber auch ein Laus weiter steckt noch nicht der richtige
Abnehmer. Eine zweite Stunde vergeht, und noch stehen
die beiden Großhändler schwitzend mit ihrem Sack auf
der Straße.