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Kriegschrontk der Meggendorfer-Blätter, Münchett

Die Haüptsache

— „Die Regierung der Bolschewiki wird gestürzt, ich bilde eine neue, Rußland bekommt
wieder eine Armee und tritt von neuem als treuer Verbündeter der Entente in den Krieg."

— „Schön, Mister Kerenski, — haben Sie die Kostenkalkulation schon bei sich?"

Ein neues Fliegerkorps

Wie„Daily Expreß" aus New-Vork
meldet,soll dort einFliegerkorpsausTaub.
stummen gebildet werden, da Prüfungen
ergeben hätten, daß taubstumme Flieger
für alle nervösen Empfindungen in den
höheren Luftschichten unzugänglich seien.

Die Amerikaner haben ganz recht,
sich dies eigenartigeFliegerkorpszu schaf-
fen. Taubfiumme paffen schon deshalb
am allerbesten ins amerikanische Flug-
wesen, da von diesem vorläufig doch noch
nicht viel Redens zu machen sein wird.

Etwas Aehnliches meinte auch
Bobby Fairfax, der früher als Land-
lungsreisender für Damenblusen den
Staat Ohio bereiste, jetzt aber seit zwei
Monaten als Flieger an der Westfront
untätig ist, zu seinem Freunde und
Kollegen Sam Gibbon, — Kollegen im
Flugwesen, nicht im Zivilberuf, denn
Gibbon ist Verficherungsagent gewesen.
Bobby Fairfax sagte also: „Eine gute
Idee ist das mit den Taubstummen.
Solche Kameraden können wir uns nur
wünschen, in unserm eigenen Intereffe.
Die Kerle werden uns nicht in den
Schatten stellen; ste stnd ja stumm, und
also können sie nicht renommieren, und
das ist doch die Äauptsache."

Sam Gibbon aber hatte Bedenken
und erklärte: „Ich fürchte eher, daß
die Kerle uns alle Auszeichnungen weg-
schnappen werden. Du vergißt, mein
Lieber, daß sie auch taub sind und zwar
von Geburt an, wie das bei Taubstum-
men immer der Fall ist. Sie werden also
yie gehörte Taten vollbringen." «piro

0a8 6ebe1

(ver amerikänisäie 5enat kat UiU'on ersu<Ut, äar
votk aufrutoräern, ieäen stlittag eine t^tinute tang
für äen 5ieg ru beten.)

va wir milten nun im !<ampf
Mit äen böfen veutfchen stehen.

Lasit von äem Mmächt'gen unr
ünlrer (vaffen 5ieg eilleden.

(venn wir ikn nur ernlt unä fromm
Unä aur ganrer 5ee!e bitten,
lllirä von unlerm wackern sieer
5icher mit 6rkolg geltritten.

ljeäermann im gan^en volk
kete ärum aus sier^enrgrunäe,

Unä am belten wirä es lein,
vies geschiebt rur Miitagsltunäe.

voch äer Vankee ift nun mal
5ebr gewöbnt. äab er licb lpute,
varum äaure äar 6ebet
6ine ein^ige Minute.

(lime ir mone^! ^eit ist 6e!ä.
ünä man äarf l>e nicht verschwenäen.
vennocb — anf äas Kriegrgebet
Kann man wobl lovie! verwenäen.

Mebr ^u beilchen, wäre wok!
vicht recht angebracht erschienen.
Twei winuten? In äer ^eit
Läht zich mancher lchon veräienen.

Xwei Minuten — äarauf wär'
Mancher wobl nicht eingegangen.

Wlru grohe Opfer äarf
vicht äer Krieg vou unr verlangen.

—on.

Zeitgemäße Ausrede

Kunde: „Die Weste ist aber arg knapp!"
Schneider: „Was ist jetzt nicht knapp!"

Professor: „Nennen Sie nnr Worte,
deren Bedeutung durch vorgesetztes
,ver" in ihr Gegenteil verwandelt wird!"

1. Schüler: „Zählen — verzählen,
schreiben — verschreiben."

2. Schüler: „Ordnung - Verordnung."

Die Wette

Am 1. August 1914 seufzte Lerr
Kroll und sprach zu seinem Freunde,
dem Lerrn Balke: „Na, da weiß ich,
— vier Iahre wird der Krieg dauern."

„Ausgeschloffen!" schrie Balke. „Er
dauert nicht vier Iahre. Was gilt die
Wette?"

„Tausend Mark!" sagte Kroll, und
das wurde mit Landschlag abgemacht.

Neulich nun treffen sich die beiden.
„Na, wie ist es denn?" fragte Kroll.
„Wann kriege ich denn meine tausend
Mark?"

„Deine tausend Mark? Balke ist
erstaunt. „Die tausend Mark habe ich
doch zu kriegen."

„Du bist wohl verrückt! Besinne
dich doch: Ich habe gesagt: Der Krieg
dauert vier Iahre. Und du hast gesagt:
Er dauert nicht vier Iahre."

„Na also, da habe ich doch gewon-
nen," erklärt Balke seelenruhig. „Er
dauert nicht vier Iahre, er dauert länger,
womöglich noch viel länger." -on.
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