82 ^§^§^§^§^§^§^§^§^§^> Meggendorfer-Blätter, München
— „Der kann mir ja auf den Kopf fallen."
— „Ach so, — ich dachte, Sie meinten, eine
Kontrolle könnte kommen."
Frech
— „So eine Gemeinheit, hier über den Zaun zu steigen
und die Aepfel abzureißen; ja, wenn fie noch wenigstens
reif wären . . ."
— „Reden S' kein Blech. Dann wären S' ebensowenig
damit einverstanden gewesenl"
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Ueo Hellsr
^lNtscht (Wegen Paplernot stark verkürzke Begebenheil-
Onkel Grumm. Tante Grumm. Lausbesitzer.
Reiche Leute. Tante furchtbar geizig. Onkel gänzlich
unter Pantoffel.
Leni, Nichte. Allerliebster Blondkopf. Achtzehn
Iahr. Arm wie Kirchenmaus. — Noch ein Äaus-
besiher. Schiefe Beine. Platte. Viel.Geld. Will
Leni heiraten. Leni will nicht. Mag nicht schiefe
Beine. Auch nicht Platte. Iunger Ingenieur. Ganz
grade Beine. Laare wie Zobelfell. Leni viel beffer
gefallen. Sehr lieb haben. Auch arm wie Kirchenmaus.
Tante: „Ansinn, Ingenieurl Laare oder nicht, ganz
egall Einzige Lauptsache Lausbesitzl" Leni mag
nicht, todunglücklich. Einzigste Freude Pintschi. Kleiner
Rehpintscher. Kleine Sonne im Äaus. Von Tante nur ge-
duldet, weil sehr wenig ißt. Erst zehn Tage auf Probe be-
halten, ob nicht zu viel Futterl Gottlob nein. Leni immer
trauriger. Tante immer ekliger. Leni oft bitterlich weinen.
Pintschi kommt, legt kleinen Kopf an: „Nicht weinen —
alles gut werdenl" Lenis Tränen auf sein Fellchen. Ganz
naß geweint. Lält ganz still. Leni bißchen getröstet. Etim-
mung von Tante unter Null. Alter Schiefbein drängt.
Durchaus Leni heiraten l Junger Ingenieur wütend. Fleißig,
gutes Gehalt. Tante höhnisch: „Gehalt kein Vermögenl"
Leni nicht majorenn, nichts zu machenl Pintschi tröstet, so
gut er kann: bringt Leni seinen Äühnerknochen. Allerbestes,
was er hat!
Goldnes kleines Tier. Onkels einzigste Lebensfreude,
wenn mit Pinlschi spazieren geht. Plötzlich — Pintschi
verschwunden! Fort! Wegl Bringt nicht mehr sein Echüffel-
chen „Bitte Mittag", springt nicht mehr fröhlich um Leni
herum. Todöde im Laus. Sogar Tante nach Pintschi
bange. Nie für möglich gehalten. Onkel egal auf Straße,
ruft, Pfeift, bis kein Atem mehr. Ganz heiser. Leni über-
all in Nachbarschaft, fragen — nichts! Gar keine Freude
mehr im Laus. Tante furchtbaren Kampf mit Geizigkeit,
dann Anschlag an Säulen: „Lohe Belohnung". Nächsten
Tag Menge Leute. Mit Lunden. Immerzu. Pintscher,
Dackel, Dogge, sogar Bernhardiner: ob nicht Pintschi?
Alles nicht. Tante wütend, schimpft. Leute auch wütend,
wollen Trinkgeld. Ballern an Tür. Lunde blaffen. Furcht-
barer Zustand. Onkel kein Mensch mehr. Kauft sich Strick.
Leider Papier! Will nicht halten. Onkel verzweifelt, Leni
verzweifelt. Onkel Lut, Stock — will gehn Pistole kaufen.
Sicherer als Strick. Da Klingel. Wer? Iunger Ingenieur!
Mit wem? Mit Pintschi! Lerrgott! Onkel, Tante, Leni
— alle drei laut aufgeschrien. Pintschi ganz außer sich vor
Freude. Auf Lenis Schoß, auf Onkels Schoß, sogar aus
Tantes l Onkel, Tante, Leni selig! Iunger Ingenieur noch
seliger, seine Leni im Arm. Küßt, küßtl Onkel recht, Tante
recht, Pintschi sehr recht' Iunger Ingenieur ihn von
Müllkutscher errettet. Müllkutscher an Wagen gebunden.
Ingenieur gesehen, hinterdrein gelaufen. Boxkampf mit
Müllkutscher. Gesiegt. Pintschi losgeschnitten, hergebracht.
Alle glückselig. Lochzeit. Pintschi neues Lalsband. Furcht-
bar stolz I Geschichte aus. Schluß. Th. M.
Copyright 1918 by I. F. Schreiber
— „Der kann mir ja auf den Kopf fallen."
— „Ach so, — ich dachte, Sie meinten, eine
Kontrolle könnte kommen."
Frech
— „So eine Gemeinheit, hier über den Zaun zu steigen
und die Aepfel abzureißen; ja, wenn fie noch wenigstens
reif wären . . ."
— „Reden S' kein Blech. Dann wären S' ebensowenig
damit einverstanden gewesenl"
lileiner ^LkninkZliknglilt
I_Inä clei' Iffcmcl 2U ^r/ssileci b^gsnci,
Ns ksm ^ine U/nIkL gnglillnn,
klncl figl cis3 U/nrl clnm gnlden Nnnn
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Ueo Hellsr
^lNtscht (Wegen Paplernot stark verkürzke Begebenheil-
Onkel Grumm. Tante Grumm. Lausbesitzer.
Reiche Leute. Tante furchtbar geizig. Onkel gänzlich
unter Pantoffel.
Leni, Nichte. Allerliebster Blondkopf. Achtzehn
Iahr. Arm wie Kirchenmaus. — Noch ein Äaus-
besiher. Schiefe Beine. Platte. Viel.Geld. Will
Leni heiraten. Leni will nicht. Mag nicht schiefe
Beine. Auch nicht Platte. Iunger Ingenieur. Ganz
grade Beine. Laare wie Zobelfell. Leni viel beffer
gefallen. Sehr lieb haben. Auch arm wie Kirchenmaus.
Tante: „Ansinn, Ingenieurl Laare oder nicht, ganz
egall Einzige Lauptsache Lausbesitzl" Leni mag
nicht, todunglücklich. Einzigste Freude Pintschi. Kleiner
Rehpintscher. Kleine Sonne im Äaus. Von Tante nur ge-
duldet, weil sehr wenig ißt. Erst zehn Tage auf Probe be-
halten, ob nicht zu viel Futterl Gottlob nein. Leni immer
trauriger. Tante immer ekliger. Leni oft bitterlich weinen.
Pintschi kommt, legt kleinen Kopf an: „Nicht weinen —
alles gut werdenl" Lenis Tränen auf sein Fellchen. Ganz
naß geweint. Lält ganz still. Leni bißchen getröstet. Etim-
mung von Tante unter Null. Alter Schiefbein drängt.
Durchaus Leni heiraten l Junger Ingenieur wütend. Fleißig,
gutes Gehalt. Tante höhnisch: „Gehalt kein Vermögenl"
Leni nicht majorenn, nichts zu machenl Pintschi tröstet, so
gut er kann: bringt Leni seinen Äühnerknochen. Allerbestes,
was er hat!
Goldnes kleines Tier. Onkels einzigste Lebensfreude,
wenn mit Pinlschi spazieren geht. Plötzlich — Pintschi
verschwunden! Fort! Wegl Bringt nicht mehr sein Echüffel-
chen „Bitte Mittag", springt nicht mehr fröhlich um Leni
herum. Todöde im Laus. Sogar Tante nach Pintschi
bange. Nie für möglich gehalten. Onkel egal auf Straße,
ruft, Pfeift, bis kein Atem mehr. Ganz heiser. Leni über-
all in Nachbarschaft, fragen — nichts! Gar keine Freude
mehr im Laus. Tante furchtbaren Kampf mit Geizigkeit,
dann Anschlag an Säulen: „Lohe Belohnung". Nächsten
Tag Menge Leute. Mit Lunden. Immerzu. Pintscher,
Dackel, Dogge, sogar Bernhardiner: ob nicht Pintschi?
Alles nicht. Tante wütend, schimpft. Leute auch wütend,
wollen Trinkgeld. Ballern an Tür. Lunde blaffen. Furcht-
barer Zustand. Onkel kein Mensch mehr. Kauft sich Strick.
Leider Papier! Will nicht halten. Onkel verzweifelt, Leni
verzweifelt. Onkel Lut, Stock — will gehn Pistole kaufen.
Sicherer als Strick. Da Klingel. Wer? Iunger Ingenieur!
Mit wem? Mit Pintschi! Lerrgott! Onkel, Tante, Leni
— alle drei laut aufgeschrien. Pintschi ganz außer sich vor
Freude. Auf Lenis Schoß, auf Onkels Schoß, sogar aus
Tantes l Onkel, Tante, Leni selig! Iunger Ingenieur noch
seliger, seine Leni im Arm. Küßt, küßtl Onkel recht, Tante
recht, Pintschi sehr recht' Iunger Ingenieur ihn von
Müllkutscher errettet. Müllkutscher an Wagen gebunden.
Ingenieur gesehen, hinterdrein gelaufen. Boxkampf mit
Müllkutscher. Gesiegt. Pintschi losgeschnitten, hergebracht.
Alle glückselig. Lochzeit. Pintschi neues Lalsband. Furcht-
bar stolz I Geschichte aus. Schluß. Th. M.
Copyright 1918 by I. F. Schreiber