Zeitschrift für Hurnor und Kunst 8S
— „Schon recht. Kann man die Nippen nicht zählen, nachher kommt ihr die Lafersäcke zählen."
O' Clannahan's Ende Von Alfred Manns
Der enqlische Dampfer O' Clannahan dampfte reich-
lich sckwerfällig mit Volldampf und einer Geschwindigkeit
von fünf bis sechs Seemeilen auf der Löhe von Queenstown
durch den Atlantik gen Norden.
Kapirän Mike Stenchfoot stand auf der Kommando-
brücke neben Pliny Drylioer, dem First mate.
Beide Lerren waren nicht nüchterner, als es bei der
frühen Morgenstunde vernünftigerweise erwartet werden
konnte.
„Damn it," fluchte der Kapitän und spie dabei in öst-
licher Richtung, so heftig, daß es den Eindruck machte, als
ob er mit dem bei dieser Gelegenheit zutage geförderten
Priem ganz Irland zu Tode bombardieren wollte. „Damn it."
Pliny Dryttver schüttelte mißbilligend den Kopf, gab
dann aber einen noch viel ärgeren Fluch von fich.
„Ihr flucht auf die Iren, Käp'n, und das gefällt mir
nicht. Ihr werdet verstehen, meine Großmutter war auch
Irin. Ich sage Euch, Käp'n, die Iren sind gute Leute;
unsere Regierung hat Schuld, weil sie nickt schneidig genug
ist und nicht alles in Jrland kurz und klein schlägt, bis sie
kaputt sind oder zufrieden, die Iren."
Seit der O' Clannahan sich in der gefährlichen Zone
befand, hatte die Logik in den Köpfen der Besatzung den
Einflüffen des Whisky das Feld geräumt.
„Damn it," sagte Mike Stenchfoot, ohne die Rede
Plinys zu beachten, zum dritten Male. „Wie bequem
könnten wir's jetzt habenl Rüberspucken kann man nach
Queenstown, unserem Ausgangshafen. !lnd nun ganz herum
um Irland und Schottland, nur weil in dem Lände dieser
Limmelhunde von Iren unsere Ladung vicht sicher genug ist."
Der Steuermann wollte etwas erwidern, aber plötzlich
wurde er blaß und deutete mit der Land nach Westen.
„Da ift so'n Biest, ein !l--Nein, doch
nicht, ein Schweinsfisch ist's, ein verdammter." Damit
goß er sich cünen gehörigen Schluck Whisky in den Mund.
Der Kapitän tat desgleichen.
„Man wird nervös auf unserem gesegneten Schiff,"
murmelte der First mate. Eine Weile schwiegen beide, ein
jeder stierte vor sich hin. Mit einem Male fuhr Pliny
hoch und schlug mit der Faust auf das Geländerholz.
„Zum Teufel, Käp'n, in meinem Fell steckt auch sozu-
sagen ein Mensch. Ich will jetzt endlich wiffen, was das
für ein gottverlaffener Seelenverkäufer ist, den wir unter
unseren Beinen haben."
Mike Stenchfoot verzerrte das Geficht. In ihm tobten
verschiedene Leidenschaften. Wut über verletzte Disziplin,
Angst, und eine dritte, das Verlangen, sich durch Aussprache
Erleichterung zu verschaffen. Die letztere überwog.
„Pliny Dryliver," so antwortete er schließlich, „ich will
— „Schon recht. Kann man die Nippen nicht zählen, nachher kommt ihr die Lafersäcke zählen."
O' Clannahan's Ende Von Alfred Manns
Der enqlische Dampfer O' Clannahan dampfte reich-
lich sckwerfällig mit Volldampf und einer Geschwindigkeit
von fünf bis sechs Seemeilen auf der Löhe von Queenstown
durch den Atlantik gen Norden.
Kapirän Mike Stenchfoot stand auf der Kommando-
brücke neben Pliny Drylioer, dem First mate.
Beide Lerren waren nicht nüchterner, als es bei der
frühen Morgenstunde vernünftigerweise erwartet werden
konnte.
„Damn it," fluchte der Kapitän und spie dabei in öst-
licher Richtung, so heftig, daß es den Eindruck machte, als
ob er mit dem bei dieser Gelegenheit zutage geförderten
Priem ganz Irland zu Tode bombardieren wollte. „Damn it."
Pliny Dryttver schüttelte mißbilligend den Kopf, gab
dann aber einen noch viel ärgeren Fluch von fich.
„Ihr flucht auf die Iren, Käp'n, und das gefällt mir
nicht. Ihr werdet verstehen, meine Großmutter war auch
Irin. Ich sage Euch, Käp'n, die Iren sind gute Leute;
unsere Regierung hat Schuld, weil sie nickt schneidig genug
ist und nicht alles in Jrland kurz und klein schlägt, bis sie
kaputt sind oder zufrieden, die Iren."
Seit der O' Clannahan sich in der gefährlichen Zone
befand, hatte die Logik in den Köpfen der Besatzung den
Einflüffen des Whisky das Feld geräumt.
„Damn it," sagte Mike Stenchfoot, ohne die Rede
Plinys zu beachten, zum dritten Male. „Wie bequem
könnten wir's jetzt habenl Rüberspucken kann man nach
Queenstown, unserem Ausgangshafen. !lnd nun ganz herum
um Irland und Schottland, nur weil in dem Lände dieser
Limmelhunde von Iren unsere Ladung vicht sicher genug ist."
Der Steuermann wollte etwas erwidern, aber plötzlich
wurde er blaß und deutete mit der Land nach Westen.
„Da ift so'n Biest, ein !l--Nein, doch
nicht, ein Schweinsfisch ist's, ein verdammter." Damit
goß er sich cünen gehörigen Schluck Whisky in den Mund.
Der Kapitän tat desgleichen.
„Man wird nervös auf unserem gesegneten Schiff,"
murmelte der First mate. Eine Weile schwiegen beide, ein
jeder stierte vor sich hin. Mit einem Male fuhr Pliny
hoch und schlug mit der Faust auf das Geländerholz.
„Zum Teufel, Käp'n, in meinem Fell steckt auch sozu-
sagen ein Mensch. Ich will jetzt endlich wiffen, was das
für ein gottverlaffener Seelenverkäufer ist, den wir unter
unseren Beinen haben."
Mike Stenchfoot verzerrte das Geficht. In ihm tobten
verschiedene Leidenschaften. Wut über verletzte Disziplin,
Angst, und eine dritte, das Verlangen, sich durch Aussprache
Erleichterung zu verschaffen. Die letztere überwog.
„Pliny Dryliver," so antwortete er schließlich, „ich will