98 Meggendorfer-Blätter, München
Tauschhandel — „Das ist wohl gar eine Prozession, die dort kommt?" — „Bewahre; das sind nur
Lamster. Aber wer jetzt Butter haben will, muß mindestens eine Kerze mitbringen."
Llngenügsam
Polizist (zu dem von thm ergriffenen
Defraudanten): „Drei Prozent der von
Zhnen veruntreuten Summe sind von
dem Geschädigten als Belohnung
ausgesetzt worden — das macht ja
nur dreihundert Mark — (vorwurfs-
vow warum haben Sie nicht mehr
gestohlen?"
Gestern besuchte ich meinen Freund
August. Er wohnt im vierten Stock
eines schönen, neuen Lauses und ist
des Lobes voll über alle die Vor-
züge von Laus und Wohnung.
„Besonders angenehm istch so
sährt er sort, „daß das Laus ver-
schloffen ist, da kann doch nicht Krethi
und Plethi beliebig aus- und ein-
gehen, wie die Lühner im Stall."
Plötzlich verschwindet er und
kommt erst nach zehn Minuten keu-
chend und atemlos zurück.
„Wo warst du denn?" frage ich.
„Na, unten," pufiet er, „hast
du denn nicht gehört, daß es ge-
läutet hat?"
„Und da mußt du vier Stiegen
hinunter?"
„Nur gegenwärtig grad," ant-
wortet er verlegen. „Der Türöffner
funktioniert nämlich nicht." C. A. Lg.
Wunsch
Geborgen möcht ich sem, geborgen
In sich'rer Hut.
Dann wäre mir jeöer Norgen
Unü Abenö gut.
Wenn ich dem Tag unL> seinen Sorgen
Entrinnen könnt
Unö mich öarauf, -aß ich geborgen,
Besinnen könnt! c-o qeller
— „Ersatzmittel haben wir jetzt genügendl"
— „Ia, bloß der Ersatzmagen, der das Zeug
verträgt, steht noch aus!"
Vorbild
Protz (zum Btttsteller): „Fleißig sein,
mein Lieber, fleißig sein, dann kön-
nen Sie auch als armer Teufel
zu Vermögen kommen. Sehen Sie,
ich besitze heute zwanzig Millionen
.und habe mit einer ange-
sangen."
18 l8
Iedes Iahr im Sommer verbringe
ich einige Wochen in Trutschelfingen.
Trutschelfingen ist noch ein altes
fiilles Gebirgsdörfchen, abseits vom
großen Fremdenstrome, und das
deshalb den Vorzug der Billigkeit
hat. Wie erstaunte ich aber, als
ich in diesem Iahre meinen ersten
Besuch dort machte, um mir mein
gewohntes Zimmerchen zu sichern
und dafür einen Preis zahlen soll,
wie er jedem Lotel zur Ehre ge-
reicht hätte.
„Aber Frau Krummbichler," sage
ich, „woher denn auf einmal die ganz
unerhörte PreiSsteigerung? Das
Zimmer ist doch in keiner Weise
verändert."
„Das Zimmer wohl net," er-
widert die spekulative Wirtin, „aber
was glauben S' denn, Lerr, was
jetzt die Möbeln wert san." C. A. §>g.
«opyrlght 1918 by I. F. Schrewer
Tauschhandel — „Das ist wohl gar eine Prozession, die dort kommt?" — „Bewahre; das sind nur
Lamster. Aber wer jetzt Butter haben will, muß mindestens eine Kerze mitbringen."
Llngenügsam
Polizist (zu dem von thm ergriffenen
Defraudanten): „Drei Prozent der von
Zhnen veruntreuten Summe sind von
dem Geschädigten als Belohnung
ausgesetzt worden — das macht ja
nur dreihundert Mark — (vorwurfs-
vow warum haben Sie nicht mehr
gestohlen?"
Gestern besuchte ich meinen Freund
August. Er wohnt im vierten Stock
eines schönen, neuen Lauses und ist
des Lobes voll über alle die Vor-
züge von Laus und Wohnung.
„Besonders angenehm istch so
sährt er sort, „daß das Laus ver-
schloffen ist, da kann doch nicht Krethi
und Plethi beliebig aus- und ein-
gehen, wie die Lühner im Stall."
Plötzlich verschwindet er und
kommt erst nach zehn Minuten keu-
chend und atemlos zurück.
„Wo warst du denn?" frage ich.
„Na, unten," pufiet er, „hast
du denn nicht gehört, daß es ge-
läutet hat?"
„Und da mußt du vier Stiegen
hinunter?"
„Nur gegenwärtig grad," ant-
wortet er verlegen. „Der Türöffner
funktioniert nämlich nicht." C. A. Lg.
Wunsch
Geborgen möcht ich sem, geborgen
In sich'rer Hut.
Dann wäre mir jeöer Norgen
Unü Abenö gut.
Wenn ich dem Tag unL> seinen Sorgen
Entrinnen könnt
Unö mich öarauf, -aß ich geborgen,
Besinnen könnt! c-o qeller
— „Ersatzmittel haben wir jetzt genügendl"
— „Ia, bloß der Ersatzmagen, der das Zeug
verträgt, steht noch aus!"
Vorbild
Protz (zum Btttsteller): „Fleißig sein,
mein Lieber, fleißig sein, dann kön-
nen Sie auch als armer Teufel
zu Vermögen kommen. Sehen Sie,
ich besitze heute zwanzig Millionen
.und habe mit einer ange-
sangen."
18 l8
Iedes Iahr im Sommer verbringe
ich einige Wochen in Trutschelfingen.
Trutschelfingen ist noch ein altes
fiilles Gebirgsdörfchen, abseits vom
großen Fremdenstrome, und das
deshalb den Vorzug der Billigkeit
hat. Wie erstaunte ich aber, als
ich in diesem Iahre meinen ersten
Besuch dort machte, um mir mein
gewohntes Zimmerchen zu sichern
und dafür einen Preis zahlen soll,
wie er jedem Lotel zur Ehre ge-
reicht hätte.
„Aber Frau Krummbichler," sage
ich, „woher denn auf einmal die ganz
unerhörte PreiSsteigerung? Das
Zimmer ist doch in keiner Weise
verändert."
„Das Zimmer wohl net," er-
widert die spekulative Wirtin, „aber
was glauben S' denn, Lerr, was
jetzt die Möbeln wert san." C. A. §>g.
«opyrlght 1918 by I. F. Schrewer