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https://doi.org/10.11588/diglit.3386#0121
Zeitschrift für Humor und Kunst 117
Gut gemeint — "Mei' Pfeif'n scheint Ehna net so recht zu
behag'n? Steigen S' denn noch net bald aus?"
Nuß
obwohl sie von oben kam, sondern um eine sehr reale Per-
sönlichkeit, die man kurzweg Kaminkehrer nennt. Dieser
Kaminkehrer hatte den Schornstein gekehrt und brachte
nun den gesamten Nuß pflichtschuldig mit nach unten, wo
er sich in dichten Schwaden lawinenartig im Korridor ver-
breitete und sich dort auf alles, was darin stand, mich und
die Tante eingerechnet, niederließ. Den Kaminkehrer zähle
ich nicht mit, denn deffen Beruf ist es, voll Ruß zu sein,
während es bei uns beiden
höchstens als Liebhaberei an°
gesprochen werden kann.
Meine Tante stieß bei der
unverhofften Bescherung einen
gellenden Schrei aus, was ich
eigentlich unvernünftig fand.
Denn wir hatten völlig kosten-
los eine kleine Vorstellung von
einem Vulkanausbruch gehabt,
zu welchem Zwecke andere
Leute oft weite und beschwer-
liche Reisen unternehmen und
nicht selten dabei noch Brand-
löcher in ihrer L»aut riskieren.
Der Kaminkehrer war
ebenfalls ganz ruhig. Er
schneuzte sich bloß einige Male nach Fuhrmannsweise, setzte
aus Versehen meinen Zylinder auf (was ich aber erst später
bemerkte) rmd ging mit einem kordialen: „Bhüt God mit-
sammen" irgend wo anders hin, um sein Reinigungswerk
fortzusetzen.
Nach und nach kam meine Tante wieder zu sich.
„Um Limmels willen, Karl," stöhnte sie, „hast du jemals
so etwas erlebt?"
Ich schüttelte traurig mit dem Kopfe. Denn wenn
Tante Emma erregt ist, muß
man ihr recht geben. Jn
Wirklichkeit war mir die Sache
auch völlig neu. In Ruß war
ich noch niemals gewatet, noch
hatte ich darin gebadet.
„And das Mädchen ist auch
nicht da!" fuhr fie fort. „Ach
du meine Güte! Aber so find
diese faulen Dinger! Wenn
man sie wirktich einmal not-
wendig braucht, sind fie nicht
zur Stelle."
Es war zwar mehr als
wahrscheinlich, daß Tante
Emma das Mädchen selbst mit
einer Besorgung fortgeschickt
„Wächst schon was?" — „Ia, der Appetit!"
Gut gemeint — "Mei' Pfeif'n scheint Ehna net so recht zu
behag'n? Steigen S' denn noch net bald aus?"
Nuß
obwohl sie von oben kam, sondern um eine sehr reale Per-
sönlichkeit, die man kurzweg Kaminkehrer nennt. Dieser
Kaminkehrer hatte den Schornstein gekehrt und brachte
nun den gesamten Nuß pflichtschuldig mit nach unten, wo
er sich in dichten Schwaden lawinenartig im Korridor ver-
breitete und sich dort auf alles, was darin stand, mich und
die Tante eingerechnet, niederließ. Den Kaminkehrer zähle
ich nicht mit, denn deffen Beruf ist es, voll Ruß zu sein,
während es bei uns beiden
höchstens als Liebhaberei an°
gesprochen werden kann.
Meine Tante stieß bei der
unverhofften Bescherung einen
gellenden Schrei aus, was ich
eigentlich unvernünftig fand.
Denn wir hatten völlig kosten-
los eine kleine Vorstellung von
einem Vulkanausbruch gehabt,
zu welchem Zwecke andere
Leute oft weite und beschwer-
liche Reisen unternehmen und
nicht selten dabei noch Brand-
löcher in ihrer L»aut riskieren.
Der Kaminkehrer war
ebenfalls ganz ruhig. Er
schneuzte sich bloß einige Male nach Fuhrmannsweise, setzte
aus Versehen meinen Zylinder auf (was ich aber erst später
bemerkte) rmd ging mit einem kordialen: „Bhüt God mit-
sammen" irgend wo anders hin, um sein Reinigungswerk
fortzusetzen.
Nach und nach kam meine Tante wieder zu sich.
„Um Limmels willen, Karl," stöhnte sie, „hast du jemals
so etwas erlebt?"
Ich schüttelte traurig mit dem Kopfe. Denn wenn
Tante Emma erregt ist, muß
man ihr recht geben. Jn
Wirklichkeit war mir die Sache
auch völlig neu. In Ruß war
ich noch niemals gewatet, noch
hatte ich darin gebadet.
„And das Mädchen ist auch
nicht da!" fuhr fie fort. „Ach
du meine Güte! Aber so find
diese faulen Dinger! Wenn
man sie wirktich einmal not-
wendig braucht, sind fie nicht
zur Stelle."
Es war zwar mehr als
wahrscheinlich, daß Tante
Emma das Mädchen selbst mit
einer Besorgung fortgeschickt
„Wächst schon was?" — „Ia, der Appetit!"