Großer Betrieb ^ „Äast du 'ne Ahnung, was wir Eier und Butter verbrauchen.
sür uns laufen immer zehn Schleichhändler herum."
— „Das ist noch nichts, — für uns sitzt schon ein Dutzend."
6>'n Zlrabenkedrer, Lag lür Lag,
Kehrt mit äem kestn lei'ne Ztrahen,
Unü jeäes Ztäubchen, äas <la lag.
llt naclcher weg. wie weggeblalen.
6in Mge hat er wie ein Luchs,
Kein Unrat kann ihm je entgeben;
vas kleinlte Körnchen bat er llugs
binweggelegt im banäumäreben.
voch was ich neulich einmal lab.
Seliel mir, unä ich muh es loben:
6§ lag ein Knochen nämlich äa,
berabgeworlen wo von oben.
Unci ftatt. wie immer, mit 6ebrumm,
ven lrechen Segner xu bekriegen,
Kebrt' äieles Mal er ärumberum
llnä lietz ibn lür ein bünüchen liegen.
L. N. Nennig
Entrüstung
Bauer (der in der Zeikungs-Expedition
fünf Mark für ein Inserat bezahlen soll):
„Was? Füns Markl'n für so a
paar Zeilen? A ganze Zeitung
kost't ja bloß zehn Pfennig."
Der Schlauch
Gummijchlauch ist eine Ware, die jetzt nur schwer zu
finden und sehr kostbar ist. Neulich aber sah ich welchen,
— in einem Warenhaus. Eine tüchtige Nolle solrden
Gummischlauches lag da, und mir fiel ein, daß der Schlauch,
der unserm Gasherd das Feuerungsmaterial zusührt, nicht
mehr recht dicht ist und eigentlich schon längft hätts erseht
werden müssen. Ein guter Gummischlauch ist aber immer
beffer als die metallenen Gasschläuche, die man jetzt be-
kommt, und deshalb beschloß ich, ein Slück davon zu kaufen.
Wegen des unsinnig hohen Preises sollte das Stück natür>
lich nicht ein Zentimeter länaer sein, als unbedingt nötig
war, aber kürzer durste es
auch nicht sein. Fch stellte
mir also im Geist unsere
Küche vor, den Gasherd
darin, den Gashahn an der
Wand, maß die Entfernung
aus und kam zu dem Schluß,
daß ich zweiMeter Schlauch
verlangen müßte.
„Zwei Meter, mein
Lerr!"wiederholtedieVer-
käuserin. And dann fing
sie an, den Schlauch abzu-
wickeln und abzumessen.
Ich sah natürlich dabei zu,
aber da stieß mir irgend
jemand mit einem unpas-
send getragenen Regen-
schirm in die Seite, ich
wandte mich nach ihm um,
und als ich wieder nach
dem Schlauch sah, war das
für mich bestimmte Stück
schon abgeschnitten. Mir schien das Messen etwas zu schnell
gegangen zu sein. „Es sind doch auch wirklich zwei Meter,
Fräulein?" fragte ich.
„Aber gewiß!" erklärte die Verkäuferin.
„Wollen Sie, bitte, zur Sicherheit noch einmal messen!"
ersuchte ich.
Sie zuckte verdrossen die Achseln, aber fie maß, —
und siehe, das Stück war nur ein Meter und achtzig Zen-
timeter lang.
„Sehen Sie, Fräulein, — das kam mir doch gleich so
vor," sagte ich und freute mich, daß sie nachher vom Ab-
teilungschef angeschnauzt werden würde, wenn der das
nutzlos abgeschnitteneStück
Schlauch entdeckte.
Aber die junge Dame
war nicht verlegen. Ver-
käuserinnen in Waren-
häusern sind niemals ver-
legen. „Das macht ja
nichts!" sagte sie kurz, und
dann schnitt fie noch ein
zwanzig Zentimeter langes
Stückchen Schlauch ab. „So,
jetzt sind es zwei Meter."
— on.
Wissen Sie was Viooo
von einem Mädel ist? Nicht
wahr, das wissen Sie nicht!
Das Viooo von einem Meter
ift ein Millimeter, also ift
^/iooo von einem Mädel ein
Millimädel."
Mit vereinten Kräften
— „Wie geschickt sich Aurelie benimmt!
Ich habe sie aber auch gehörig bearbeitet."
Rat: „And ich den Assessor."
Eopyright 1919 by I. F. Schreider
sür uns laufen immer zehn Schleichhändler herum."
— „Das ist noch nichts, — für uns sitzt schon ein Dutzend."
6>'n Zlrabenkedrer, Lag lür Lag,
Kehrt mit äem kestn lei'ne Ztrahen,
Unü jeäes Ztäubchen, äas <la lag.
llt naclcher weg. wie weggeblalen.
6in Mge hat er wie ein Luchs,
Kein Unrat kann ihm je entgeben;
vas kleinlte Körnchen bat er llugs
binweggelegt im banäumäreben.
voch was ich neulich einmal lab.
Seliel mir, unä ich muh es loben:
6§ lag ein Knochen nämlich äa,
berabgeworlen wo von oben.
Unci ftatt. wie immer, mit 6ebrumm,
ven lrechen Segner xu bekriegen,
Kebrt' äieles Mal er ärumberum
llnä lietz ibn lür ein bünüchen liegen.
L. N. Nennig
Entrüstung
Bauer (der in der Zeikungs-Expedition
fünf Mark für ein Inserat bezahlen soll):
„Was? Füns Markl'n für so a
paar Zeilen? A ganze Zeitung
kost't ja bloß zehn Pfennig."
Der Schlauch
Gummijchlauch ist eine Ware, die jetzt nur schwer zu
finden und sehr kostbar ist. Neulich aber sah ich welchen,
— in einem Warenhaus. Eine tüchtige Nolle solrden
Gummischlauches lag da, und mir fiel ein, daß der Schlauch,
der unserm Gasherd das Feuerungsmaterial zusührt, nicht
mehr recht dicht ist und eigentlich schon längft hätts erseht
werden müssen. Ein guter Gummischlauch ist aber immer
beffer als die metallenen Gasschläuche, die man jetzt be-
kommt, und deshalb beschloß ich, ein Slück davon zu kaufen.
Wegen des unsinnig hohen Preises sollte das Stück natür>
lich nicht ein Zentimeter länaer sein, als unbedingt nötig
war, aber kürzer durste es
auch nicht sein. Fch stellte
mir also im Geist unsere
Küche vor, den Gasherd
darin, den Gashahn an der
Wand, maß die Entfernung
aus und kam zu dem Schluß,
daß ich zweiMeter Schlauch
verlangen müßte.
„Zwei Meter, mein
Lerr!"wiederholtedieVer-
käuserin. And dann fing
sie an, den Schlauch abzu-
wickeln und abzumessen.
Ich sah natürlich dabei zu,
aber da stieß mir irgend
jemand mit einem unpas-
send getragenen Regen-
schirm in die Seite, ich
wandte mich nach ihm um,
und als ich wieder nach
dem Schlauch sah, war das
für mich bestimmte Stück
schon abgeschnitten. Mir schien das Messen etwas zu schnell
gegangen zu sein. „Es sind doch auch wirklich zwei Meter,
Fräulein?" fragte ich.
„Aber gewiß!" erklärte die Verkäuferin.
„Wollen Sie, bitte, zur Sicherheit noch einmal messen!"
ersuchte ich.
Sie zuckte verdrossen die Achseln, aber fie maß, —
und siehe, das Stück war nur ein Meter und achtzig Zen-
timeter lang.
„Sehen Sie, Fräulein, — das kam mir doch gleich so
vor," sagte ich und freute mich, daß sie nachher vom Ab-
teilungschef angeschnauzt werden würde, wenn der das
nutzlos abgeschnitteneStück
Schlauch entdeckte.
Aber die junge Dame
war nicht verlegen. Ver-
käuserinnen in Waren-
häusern sind niemals ver-
legen. „Das macht ja
nichts!" sagte sie kurz, und
dann schnitt fie noch ein
zwanzig Zentimeter langes
Stückchen Schlauch ab. „So,
jetzt sind es zwei Meter."
— on.
Wissen Sie was Viooo
von einem Mädel ist? Nicht
wahr, das wissen Sie nicht!
Das Viooo von einem Meter
ift ein Millimeter, also ift
^/iooo von einem Mädel ein
Millimädel."
Mit vereinten Kräften
— „Wie geschickt sich Aurelie benimmt!
Ich habe sie aber auch gehörig bearbeitet."
Rat: „And ich den Assessor."
Eopyright 1919 by I. F. Schreider