Meggendorfer-Blätter, München
Nr. 1462
Luftschlöffer eines alten Rauchers
füns Zimmer," sagle er, „und meine Familie zähll,
mich eingeschlossen, fieben Köpfe."
„Da können Sie ganz ruhig sein," wurde er
belehrl, „da brauchen Sie niemand bei fich auf-
zunehmen."
„Ich will aber doch," entgegnete der schüch-
terne Lerr, — „wir machen zwei Zimmer frei."
„Dann freilich. Das ifi sehr anerkennenswert.
Sie haberf nun aber gewiß besondere Münsche in
Bezug auf die Leute, die bei Zhnen untergebracht
werden sollen." '
„Allerdings. Wissen Sie, eine kleine, stille Fa-
milie soll es sein. Ia, und der Mann müßte
Schutzmann sein."
Anangenehm
Es hat alles nichts geholfen, — Krieblingers
haben ein Zimmer abgeben müssen. Bumke heißt
der neue Miteinwohner und bezeichnet sich als
Monteur. Frau Bumke, die in einem abgetragenen
seidenen Kleide erschien, fieht recht unangenehm
aus; ihr Mann paßt zu ihr.
Am ersten Abend sind Bumkes anscheinend
früh zu Bett gegangen. Am zweiten Abend aber,
als Lerr Krieblinger um zehn Ahr gerade die
Korridortür abschließt, taucht Äsrr Bumke auf,
zum Ausgehn gerüstet. „Lassen Sie mich erst mal
raus!" sagt er.
Äerr Krieblinger schüttelt den Kopf. Dann
erklärt er energisch: „Den Wohnungsschlüssel be-
kommen Sie aber nicht, das ist nicht ausgemacht."
Da klopft ihm Bumke vertraulich auf den
Rücken. „Ist auch gar nich' nötig, — ich kriege
jedes Schloß mit 'nem Dietrich auf." Piro
Dte Zlvil-Einquartierung
ste auch kaum gern getan, denn fie mochte schon zwifchen
vierzig und fünfzig sein.
Fräulein Kunigunde Pasternack sagte also:
„Ich möchte gern wegen der Wohnungsnot
jemand bei mir aufnehmen, am liebften einen
aus dem Felde heimgekehrten Soldaten."
„Vortrefflich!" hieß es, „davon sind genug
da, die eine Wohnung brauchen."
„Es müßte aber ein recht netter junger
Mann sein," fuhr das Fräulein fort. „Sehr
solide müßte er sein, und eine auskömmliche
Stellung müßte er haben."
„Aber gewiß doch, — es ist ja begreiflich:
Sie wollen nur einen vertrauenswürdigen
Mieter," sprach man. Dann wurde die Frage
geftellt: „Wie groß ist Ihre Wohnung?"
Das Fräulein Pasternack lächelte leicht
verlegen. „O, ich habe nur ein Zimmer."
Man wunderte sich. „Aber verehrtes
Fräulein, unter diesen Amftänden-"
Kunigunde Pasternack errötete. Dann
aber sprach sie entjchieden: „Ia, er müßte mich
natürlich heiraten!"
Nicht unbegreiflicher Wunsch
Ein anderes Begehren hatte jener Lerr,
der auch bei der Wohnungskommission erschien,
etn Lerr, der zusrft gar nicht beachtet wurde,
weil er gar so schüchtern auftrat. Endlich
aber kam er doch au die Reihe. „Ich hab«
Schüttelreim
Plombiert im Dorf die Butterfäffer,,
Gleich wird's mit unserm Futter beffer.
- „Früher ham d' Stadtleut zu mir ,Almröserb g'sagt, jeht sag'n s
.Butterblümerb!"
Nr. 1462
Luftschlöffer eines alten Rauchers
füns Zimmer," sagle er, „und meine Familie zähll,
mich eingeschlossen, fieben Köpfe."
„Da können Sie ganz ruhig sein," wurde er
belehrl, „da brauchen Sie niemand bei fich auf-
zunehmen."
„Ich will aber doch," entgegnete der schüch-
terne Lerr, — „wir machen zwei Zimmer frei."
„Dann freilich. Das ifi sehr anerkennenswert.
Sie haberf nun aber gewiß besondere Münsche in
Bezug auf die Leute, die bei Zhnen untergebracht
werden sollen." '
„Allerdings. Wissen Sie, eine kleine, stille Fa-
milie soll es sein. Ia, und der Mann müßte
Schutzmann sein."
Anangenehm
Es hat alles nichts geholfen, — Krieblingers
haben ein Zimmer abgeben müssen. Bumke heißt
der neue Miteinwohner und bezeichnet sich als
Monteur. Frau Bumke, die in einem abgetragenen
seidenen Kleide erschien, fieht recht unangenehm
aus; ihr Mann paßt zu ihr.
Am ersten Abend sind Bumkes anscheinend
früh zu Bett gegangen. Am zweiten Abend aber,
als Lerr Krieblinger um zehn Ahr gerade die
Korridortür abschließt, taucht Äsrr Bumke auf,
zum Ausgehn gerüstet. „Lassen Sie mich erst mal
raus!" sagt er.
Äerr Krieblinger schüttelt den Kopf. Dann
erklärt er energisch: „Den Wohnungsschlüssel be-
kommen Sie aber nicht, das ist nicht ausgemacht."
Da klopft ihm Bumke vertraulich auf den
Rücken. „Ist auch gar nich' nötig, — ich kriege
jedes Schloß mit 'nem Dietrich auf." Piro
Dte Zlvil-Einquartierung
ste auch kaum gern getan, denn fie mochte schon zwifchen
vierzig und fünfzig sein.
Fräulein Kunigunde Pasternack sagte also:
„Ich möchte gern wegen der Wohnungsnot
jemand bei mir aufnehmen, am liebften einen
aus dem Felde heimgekehrten Soldaten."
„Vortrefflich!" hieß es, „davon sind genug
da, die eine Wohnung brauchen."
„Es müßte aber ein recht netter junger
Mann sein," fuhr das Fräulein fort. „Sehr
solide müßte er sein, und eine auskömmliche
Stellung müßte er haben."
„Aber gewiß doch, — es ist ja begreiflich:
Sie wollen nur einen vertrauenswürdigen
Mieter," sprach man. Dann wurde die Frage
geftellt: „Wie groß ist Ihre Wohnung?"
Das Fräulein Pasternack lächelte leicht
verlegen. „O, ich habe nur ein Zimmer."
Man wunderte sich. „Aber verehrtes
Fräulein, unter diesen Amftänden-"
Kunigunde Pasternack errötete. Dann
aber sprach sie entjchieden: „Ia, er müßte mich
natürlich heiraten!"
Nicht unbegreiflicher Wunsch
Ein anderes Begehren hatte jener Lerr,
der auch bei der Wohnungskommission erschien,
etn Lerr, der zusrft gar nicht beachtet wurde,
weil er gar so schüchtern auftrat. Endlich
aber kam er doch au die Reihe. „Ich hab«
Schüttelreim
Plombiert im Dorf die Butterfäffer,,
Gleich wird's mit unserm Futter beffer.
- „Früher ham d' Stadtleut zu mir ,Almröserb g'sagt, jeht sag'n s
.Butterblümerb!"