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Meggendorfer-Blätter, München

Kritik — „Es muß doch schwer sein, so wilde Tiere zahm zu machen."

— „Das schon; aber nu kriegt er sie nich wieder wild."

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(7. >4. //errrrr'F

Auf dem Dieustweg

i.

Von Ferdinand Kahn
(Film ohne Bilder)

Ein Frühlingstag, wie er tatsächlich überhaupt nimmer
erwartet wird, weil er in lyrischen Gedichten und Liebes-
geschichten schon so abgenutzt
worden ift, daß man ihn der
Wirklichkeit gar nicht mehr zu-
traut. And doch war er da - her-
vorgekrochen aus Märzengrau -
aus Aprilschauern emporgeblüht
— maienhell, himmelblau, rosa-
rot, leuchtend und klingend, trieb
sich auf der Wiese um das Amts-
gebäude umher und tat beson-
ders lockend vor dem Fenster des
jungen Assefsor Clemens.

Der war eben damit beschäf-
tigt, die Posteingänge zu bear-
beiten.

Dieses besorgte er auf seine
eigene Art und Weise. Er nahm
nämlich einen Brief nach dem
andern vor, beguckte oberflächlich
Anterschrift und Inhalt, legte die
wenigsten mit dem tiefen Seuf
zer: „Muß beantwortet werden!"
links - sagte zu den meisten kate-
gorisch: „Quatschkopf"oder„Blöd-
finn" und drückte dann befriedigt
ein blaues Gummi-Stempelchen
auf, mit den Worten: „Zu den
Akten." Daneben setzte er noch
sein Signum, und das bedeutete,
daß der betreffende Brief — ohne
weitere Konsequenzen seineS Er-

Der Kriegsgewinnler

— „Ein Königreich für ein Pferd, sagt er.
O Gott, Nosalie, müssen das damals erst
Zeiten gewesen sein!"

scheinens - in die Registratur kommen, dort nach Nam' und
Art in ein Faszikel eingehestet und damit durch des Lerrn
Clemens Wille und Macht büromäßig erledigt sein sollte.
Diese etwas gewaltsame Manier des Lerrn Assessor

Clemens, die Posteingänge zu
bearbeiten, hatte heute noch eine
besondere, vom psychologischen
Standpunkt aus nicht zu über-
sehende Arsache. Er trug näm-
lich einen Brief in der Tasche,
einen Brief, deffen Inhalt so wich-
tig und bedeutungsvoll war, daß
neben ihm die ärmliche Vordring-
lichkeit der amtlichen Poftein-
gänge noch besonders schäbig und
unbeachtlich erschien. And so ist
es auch zu erklären, daß Assessor
Clemens mitten in dcr Arbeit
das Stempelchen beiseite legte,
in die Brusttasche langte und mit
fröhlichen Augen diesen Brief vor
fich auf dem Schreibtisch aus-
breitete.

II.

O Du mein ganz süßer Lerzens
schatz!

Ietzt habe ich Dich hundert
Iahre lang nicht gesehen! Marum
hast Du mich geftern abend nicht
antelephoniert, nachdem wir uns
nachm'cktags kaum für 10 Minuten
treffen konnten?

Aber heute abend erwarte ich
Dich bestimmt — um 7 Ahr beim
Reptunbrunnen hinter der dicken
 
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