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— „Denken Sie sich! Gestern rauch' ich meine lange Pfeife -fehlt der Kopf!"-

;u unserm Parterrefenfier hinaus — auf einmal-

Der geeignete Arzt

„Ach wo," sagte jemand, „der ift ja Lomöopath."

Krieblinger ist nicht sehr gebildet. „§>omö-was

ist das sür ein Kerl?" fragte er.

Iener, der den Doktor Feilenhauer beanftandet hatte,
gab Auskunft. „Ia, weißt du, Krieblinger, die Lomöo-
pathen sagen, daß Gleiches durch Gleiches geheilt werden
muß; sie geben gegen eine Krankheit immer das ein, was
bei einem Gesunden gerade
diese Krankheit hervorrusen
würde."

Da setzte Krieblinger sein
Glas mit einem Ruck auf den
Tisch. „Donnerwetter, so was
gibt's! Gleich morgen gehe ich
zu dem Kerl hin!" - on.

Schüttelreim

Babette steckt ihr Näschen
klein

Oft in ein Branntwein-Gläschen
'nein.

Kein Materialmangel

Albert Zickendraht ist einer
der sparsamsten Menschen, die
man sich denken kann. Selbst
jetzt, nach vier Kriegsjahren,
da doch die meisten Leute ihr
Geld, ohne noch zu überlegen,
ganz stumpfsinnig ausgeben,
rechnet Zickendraht mit jedem
Pfennig. Das will doch gewiß
viel sagen. Denn was ist jetzt
ein Pfennig!

And doch hat dieser spar>
same Mann sich jetzt zu einer
größeren Ausgabe entschlossen.
Sie hängt aber doch wieder

mit seinem starken Sinn für den Wert des Geldes
zusammen, das heißt, — dem Wert des Geldes nach
Zickendrahts Anschauung, denn im allgemeinen ist von
Geldwert nicht mehr viel zu reden. Zickendraht hat eine
Witwe mit einem für ihn recht netten Vermögen kennen
gelernt. Da das Vermögen ohne die Witwe nicht
zu kriegen ift, beabsichtigt er, ihr zweiter und hoffentlich
letzter Mann zu werden. Die Witwe hat ja gesagt.

Aber eine Bedingung hat sie
gestellt: Albsrt hat zu wenig
Zähne im Munde, das muß
cr ändern lassen.

Als billigster Zahnkünstler
der ganzen Stadt empfiehlt sich
in riesigen Inseraten, die sehr
viel Geld kosten müffen, der
Dentift Steinbeißer. Zu ihm
also geht Zickendraht. „Keine
ganz einsache Sache," erklärt
Steinbeißer, „aber für zwei-
hundert Mark wird's zu machen
sein."

Zickendraht ist der Wirkung
einer gründlichen Narkose nahe.
„Zweihundert Mark? Das ist
ja jchrecklich teuer."

„Ia, vor dem Kriege hätt'
ich's um die Äälfte machen
können," sagt Steinbeißer.
„Aber jetzt, — bei dem Mate-
rialmangel! Es ift ja kaum
noch Kautschuk aufzutreiben,
und dann nur zu wahnsinnigem
Preise."

Da belebt sich Zickendrahts
Antlitz wieder, und hoffnungs-
voll spricht er: „Also am Kaut-
schuk liegt's nur, Lerr Doktor!
Na, dann ist's nicht so schlimm.
Ich hab' noch ein Paar alte
Gummischuhe, die werd' 'ch
Ihnen bringen." P!ro

Makulatur — „Nanu, Lerr Pichelmaier, was

stapeln Sie denn hier alles auf?"
Musikalienhändler: „Militär-
märsche, Pvtpourris und so weiter."

Meggendorfer-BlLLter- MAncheu

Nr. Kbz

Aeberraschung
 
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