Zeitschrift für Humor uud Kuuft
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Nr. 1463
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des Teldej
Geldes nach
inen ist von
aht hat eim
>ögen kennen
Witwe nichl
c> hoffentlich
ja gesagt.
ung hat sie
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das muß
Zahnkünstler
empfiehlt sich
,1em die sehr
müffen, der
ger. Zu ih»l
caht. Me
ache/ erkliirt
er für Mi>
d's zumache«
der Wirkung
Narkosenahe
-ark? Das ist
Jm Keffel
Leute ist sie die Frau eines Kaffeegrossisten, und er
ift Pfarrer irgendwo. Aber damals war sie eine geraubte
Prinzessin und er ein Räuberhauptmannsstellvertreter.
Nämlich sie hatten wieder einmal Räuber und Prin
zessin gespielt. Der Fabrikhof taugte wundervoll dafür.
Gar am Sonntag nachmittag wo niemand ftörte. Wo aus
dem Lofe die großen halbfertigen Eisenkeffel ihres Werk-
tagszwecks, des Gelddamitverdienens, ganz entkleidet waren-
Wo sie, so ungeschlacht fie waren, sonntäglich willig sich
einfügen ließen in das liebste Kinderspiel auf diesem Lofe:
Näubec und Prinzessin.
Die Prinzessin war die Röse. Der Kampf um sie war
hart. Aeber Laufen von Eisenträgern ging er weg, über
stählerne Petroleumsässer flürmte er, über ausgetürmten
Kettenhaufen stieg er auf die Spitze und endete im ersten
Teil in einem großen leeren Keffel.
Dahinein verschleppte man die Röse, die Prinzessin.
Der Näuberhauptmann pflanzte einen Stellvertreter davor
auf zur Aeberwachung, den Oberräuber Karl Lettner.
„Du bürgst mir mit deinem Kopfe, daß sie nicht ent-
weicht!" rief der Lauptmann mit der Leldenftimme und
stürzte sich von neuem in des Kampfes zweiten Teil hinter
den Petroleumfässern. Denn die Vorbefitzer der Prinzessin
ließen nicht locker. Sie hatten sich verschworen, die Prin-
zessin wieder zu befceien.
Inzwischen schwebte diese in dem hohlen Kessel auf und
ab. Iawohl, schwebte. Auf der Eisenunterlage hob sich
das Sylphidenhafte nur noch stärker ab. Eine richtige
Prinzessin eben. Llm solche Zartheit einen Kampf auf Leben
oder Sterben mit der Faust zu führen, war verfiändlich.
„And laß dich vor allem nicht von ihr versüßeln," hatte
der Näuberhauptmann mit zurückgedrehtem Kopf und halb
schon in der neuen Schlacht, gewarnt.
Mangelhaster Eifer Professor: „Was stehst
du denn hier?"
Schüler: „Ich muß mich anstellen, es wird Käse abgegeben."
-- „Da hättest du aber doch wenigstens den Cicero mit-
nehmen können."
Fern von Europa
Versüßeln? Aha, da war es schon.
„Lieber Oberräuber," schmeichelte die Prinzessin, „lieber
Oberräuber, laß mich hinaus."
Der verführerische Schmelz war augenscheinlich. Das
Flüsterecho in dem Riesenkessel verftärkte die Betörung.
„Nein," sagte Karl Lettner fest.
„Wenn du mich hinausläßt, bin ich deine Freundin,"
schmeichelte es weiter aus dem Kessel.
„Nein, ich darf nicht," kam es gepreßt vom Eingang.
„Karl Lettner, du bereust es!" Was war das? War
das eine andre Stimme? Keine Spur vvn Süßigkeit — war
die Prinzessin ausgetauscht?
Karl Lettner spähte in den liegenden Keffel. Flim-
mernd Licht fiel durch die vorgestanzten Löcher: Nein, das
war die Röse noch, die zarte, die Prinzessin auf der Erbse.
„Karl Lettner, ich sage dir, laß mich hinaus!" Was
war das plötzlich mit dem Kessel? Der konnte nicht nur
flüstern. Der konnte jetzt gar dröhnen.
„Es geht nicht, ich habe es ja dem Lauptmann ver-
sprochen," besänstigte der Oberräuber in den Kessel hinein.
„Es geht alles, was man will!" dröhnte der Kessel.
„Aber ich — ich will doch nicht — ich darf nicht
wollen."
„Tut, dann will halt ick, Karl Lettner — es tut mir
leid'." grollte es aus dem Kessel der Sylphide.
„Du — du kannst nichts wollen — du bist ja eine ge-
sangene Prinzessin," beruhigte fich der Wächter selber vor
der unbegreiflichen Wucht der Kesselstimme.
„Rrraus laß mich!" brüllte der Kessel.
„3ch — ich — ich —," stotterte der Karl.
Wuppdiwupp und schwipp und schwapp, saßen ihm
zwei luftdicht angeschweißte Ohrfeigen auf den Wächter-
wangen. Eine links und eine rechts, und keine schlechter als
die andre.
Als sich der Oberräuber soweit erholt hatte, daß er
sehen konnte, war der Kessel leer.
Linter den Petroleumfässern stieg ein Siegesjubel auf.
Von der andern Seite scholl ein Wutgeheul. Die Sache
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Nämlich sie hatten wieder einmal Räuber und Prin
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dem Lofe die großen halbfertigen Eisenkeffel ihres Werk-
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Wo sie, so ungeschlacht fie waren, sonntäglich willig sich
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Näubec und Prinzessin.
Die Prinzessin war die Röse. Der Kampf um sie war
hart. Aeber Laufen von Eisenträgern ging er weg, über
stählerne Petroleumsässer flürmte er, über ausgetürmten
Kettenhaufen stieg er auf die Spitze und endete im ersten
Teil in einem großen leeren Keffel.
Dahinein verschleppte man die Röse, die Prinzessin.
Der Näuberhauptmann pflanzte einen Stellvertreter davor
auf zur Aeberwachung, den Oberräuber Karl Lettner.
„Du bürgst mir mit deinem Kopfe, daß sie nicht ent-
weicht!" rief der Lauptmann mit der Leldenftimme und
stürzte sich von neuem in des Kampfes zweiten Teil hinter
den Petroleumfässern. Denn die Vorbefitzer der Prinzessin
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Inzwischen schwebte diese in dem hohlen Kessel auf und
ab. Iawohl, schwebte. Auf der Eisenunterlage hob sich
das Sylphidenhafte nur noch stärker ab. Eine richtige
Prinzessin eben. Llm solche Zartheit einen Kampf auf Leben
oder Sterben mit der Faust zu führen, war verfiändlich.
„And laß dich vor allem nicht von ihr versüßeln," hatte
der Näuberhauptmann mit zurückgedrehtem Kopf und halb
schon in der neuen Schlacht, gewarnt.
Mangelhaster Eifer Professor: „Was stehst
du denn hier?"
Schüler: „Ich muß mich anstellen, es wird Käse abgegeben."
-- „Da hättest du aber doch wenigstens den Cicero mit-
nehmen können."
Fern von Europa
Versüßeln? Aha, da war es schon.
„Lieber Oberräuber," schmeichelte die Prinzessin, „lieber
Oberräuber, laß mich hinaus."
Der verführerische Schmelz war augenscheinlich. Das
Flüsterecho in dem Riesenkessel verftärkte die Betörung.
„Nein," sagte Karl Lettner fest.
„Wenn du mich hinausläßt, bin ich deine Freundin,"
schmeichelte es weiter aus dem Kessel.
„Nein, ich darf nicht," kam es gepreßt vom Eingang.
„Karl Lettner, du bereust es!" Was war das? War
das eine andre Stimme? Keine Spur vvn Süßigkeit — war
die Prinzessin ausgetauscht?
Karl Lettner spähte in den liegenden Keffel. Flim-
mernd Licht fiel durch die vorgestanzten Löcher: Nein, das
war die Röse noch, die zarte, die Prinzessin auf der Erbse.
„Karl Lettner, ich sage dir, laß mich hinaus!" Was
war das plötzlich mit dem Kessel? Der konnte nicht nur
flüstern. Der konnte jetzt gar dröhnen.
„Es geht nicht, ich habe es ja dem Lauptmann ver-
sprochen," besänstigte der Oberräuber in den Kessel hinein.
„Es geht alles, was man will!" dröhnte der Kessel.
„Aber ich — ich will doch nicht — ich darf nicht
wollen."
„Tut, dann will halt ick, Karl Lettner — es tut mir
leid'." grollte es aus dem Kessel der Sylphide.
„Du — du kannst nichts wollen — du bist ja eine ge-
sangene Prinzessin," beruhigte fich der Wächter selber vor
der unbegreiflichen Wucht der Kesselstimme.
„Rrraus laß mich!" brüllte der Kessel.
„3ch — ich — ich —," stotterte der Karl.
Wuppdiwupp und schwipp und schwapp, saßen ihm
zwei luftdicht angeschweißte Ohrfeigen auf den Wächter-
wangen. Eine links und eine rechts, und keine schlechter als
die andre.
Als sich der Oberräuber soweit erholt hatte, daß er
sehen konnte, war der Kessel leer.
Linter den Petroleumfässern stieg ein Siegesjubel auf.
Von der andern Seite scholl ein Wutgeheul. Die Sache