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32 Meggendorfer-Blätter, Müncheu Nr. ^


Die Hnuptfache — „Ietzt sollen wir uns gar um die Politik bekümmern wie die Männer."

— „Ach Gott ja, — und ich mag abends gar kein Bier trinkm."

Im Keffel

war entschieden. Der süße Preis, um den die Näuber
kämpsten, war beim Teusel. Und der Räuberhauptmann
wütete. . .

Seitdem vergingen zwanzig Iahre. Der Räuber-
hauptmannstellvertreter wurde Oberpfarrer. Er hat sich im
Grunde nicht geändert. Er be-
wacht nach wie vor die Seelen
mit wechselndem Erfolge.

Auch die Prinzessin, jetzige
Kaffeegrossistengattin, hat sich
kaum geändert. Sie bricht mit
aller Grazie und — Bestimmtheit
immer wieder aus den Kesseln
bürgerlicher Kaffeeprofite.

Ob das anders wäre, wenn
der Karl Lettner damals nach-
gegeben hätte: „Wenn du mich
hinausläßt, Karl Lettner, will
ich deine Freundin sein." Wenn
sie am Ende Oberpfarrerin ge°
worden wäre? Oder er Kaffee-
grossist?

Ich glaube, kaum. Schon auf
den Sonntagshöfen unsrer Iugend
tummelt sich, unentrinnbar, unser
Schicksal in und an den Kesseln.

Frih Mliller

Zrn Wirtshaus

— „Iedesmal, wenn ich Münchner Bier tcinke, kriege ich
Leimweh!"

— „Sind Sie aus München zu Lause?"

— „Nee, aus Bärne, da gibt Sie's nämlich ooch so ä
vorzügliches Münchner!"

Mutmaßung

Die Gnädige kommt in die
Küche und findet dort nicht
weniger als drei Soldaten.

„Aber Minna," sagt sie er-
ftaunt, „Sie haben ja wohl gleich
den ganzen Soldatenrat hier."

— „Du strahlst ja so, Willy?"

— „Lab' heute zwei glänzende
Geschäfte gemacht. Einen hab'ich
mit Schmieröl eingeseift und einen
andern mit Seife angeschmiert."

Beanstandung

— „Schau nur da drüben die
Frau Lappich an, jetzt hat sie
sich gar einen Lamfterpelz an-
geschafft"

Ein Selbstversorger

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