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Zeitschrift für Humor und Kunst ) 53

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— „'ne Apotheke nich, aber 'ne Destille, wenn
Sie 's grade nicht gut is.

Der große Stein

geworden. Er fpeifte nicht recht mit Appetit; der Stein,
der ihm einen ganz gehörigen Laufen Geld kosten konnte,
lag ihm auf der Seele. Da aber, nach einem unruhigen
Mittagsschlaf Stöbbkes, kam ein Gedanke und hob mit
einem Schwunge den Stein von seiner Seele herunter.
Denn ein guter Gedanke besitzt eine mächtige Slärke. Guftav
Stöbbke zog seinen schwarzen Nock an, setzte seinen Zylinder-
hut auf und spazierte — in genau fünfunddreißig Minuten
— nach der Stadt in das dortige, in einfachem Stil ge-
haltene Rathaus. Dort ließ er sich bei dem
Lerrn Bürgermeifier Dr. jur. Kohlschanzer
melden.

„Sieh da, Äerr Slöbbke! Was bringen
Sie uns denn Gutes?" fragke der Lerr Bürger-
meister so lsutselig, wie es nicht alle Bürger-
meister von Städten sind, die24783 Einwohner
haben. Lerr Stöbble räusperte sich und hielt
dann eine Rede. Ein Gesühl inniafter Dank-
barkeit gegen die Stadt, deren Bewohner ihm
so manchen guten Groschen ins Laus getragen,
dränge ihn zum Beweis setner Erkenntlichkeit.

Er sei Besitzer eines riesigen Steines, emes
gigantischen Steines, eines Steines von vier
Meter Länqe, zwei Meter Breite und drei
Meter Löhe, eines prächtigen Steines, der,
in einer öffmtlichen Anlage aufgeftellt, jedem
Ort zur größten Zjerde gereichen würde. And
diesen Stein möchte er der Stadt als Geschenk
überreichen, — das heißt, überreichen wollte
er ihn eigentlich nicht; wenn sie ihn haben
wollte, dann möchte die Stadt fich ihn abholen.

Lerr Dr. jur. Kohlschanzer freute sich und

diückte Lerrn Neftaurateur Stöbbke dieRechte.
„Das fft ja prächtig, mein lieber Lerr Stöbbke!
Leute um fünf haben wir Stadtverordneten
fttzung, da werde ich gleich von Ihrem liebens-
würrigen Angebot Mitteilung machen. Natür-
lich wird es akzeptiert, ketne Frage. Ich
persönlich ftatte Ihnen schon jeht wärmsten
Dank ab." —

Die Lerren Stadtverordneten waren etwas
schläfrig. Sie freuten sich aber doch, als der
Lerr Bürgermeister den Stein, den er noch gar
nicht gesehen hatte, mit seiner nicht geringen
Rednergabe pries. In der „Anlage" sollte er
aufgeftellt werden, als Sckmuck und bedeutende
Sehenswürdigkeit. Die Stadt hatte nämlich
eine sogenannte „An'age", aber sie war etwas
klein geraten und recht kümmerlich. Doch darin
geht es den Städten wie den Menschen: die
Anlagen sind sehr verschieden; es gibt große
und kleine, schöne und häßliche, gut, mittel-
mäßig und schleckt entwickelte.

Die Stadlverordnetenversammlung war
ganz der Meinung des Lerrn Bürgermeffters,
daß der Befitz eines solchen Riesensteines der
Stadt durchaus willkommen sein müßte. Einige
Lerren der rechten Seite beantragten bereits
ein Dankschreiben an Lerrn Guftav Stöbbke.
Dagegen aber opponierte — denn selbftver-
ständlich mußte eine Opposition da sein; das
wäre ja geradezu ein Skandal gewesen, wenn
es keine Oi position gegeben hätte — dagegen
also opponierte die Linke. Oho, erst müßte
man den Stein doch einmal ansehn. Lierzu nun wurde eine
Kommisfion ernannt, bestebend aus den Lerren Zigarren-
händler Sckloder, Lutmacher Seifenfeld und, damit auch
die Wiffenschaft vertreten wäre, Lerrn Sanitätsrat Puppe.
Diese drei Lerren spazierten am nächsten Tage — und zwar
in 32 Minuten — nach der „Lehmgrube". Dort nahmen
fie erst eine von Lerrn Stöbbke dargebotene Bewirtung
entgegen und dann den Stein in Augenschein. Sie fanden
ihn groß, sehr groß, gewaltig. Wie aber dieser Stein zu
heben und zu befördern fein würde, daran dachten sie weiter

— „Ia, der Krieg hat auch den Weg zur Kunst schwieriger gcmacht. Bei
der gegenwärtigen Wohnungsnot können Sie natürlich nicht so viel zu
Lause üben, aber früher erkannte ich einen strebsamen Schüler daran,
daß er jeden Monat aus seiner Wohnung hinausgeschmissen wurde."
 
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