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62

Meggendorfer-Vlätter, München


Vor dem Wahllokal

Osteoskopie





M

früher

V/ski l! o

! —



n

Lin neues Verfahren ist jetzt ent-eckt
Jn kriminalistischen Kreisen,

Wobei man mit Hilfe Lesselben bezweckt
Die 2-entität ;u beweisen.

Man photographierte Verbrecher bis jetzt
2m Liegen, im Stehn unö im Sitzen,

Man wog sie und maß sie un- machte zuletzt
Abörücke -er Fingerspitzen.

Doch all -ie Metho-en, so fein sie auch sin-,
Sie konnten n'cht völlig genügen;

Der Mensch kann sich än-ern, oft mehr als

geschwind,

Un- alle Berechnungen trügen.

Un- also versagte -as ganze Spstem,

Es sehlte am Wurf, am genialen,

Da löste man piötzlich das schwere Problem
Vermittelst -er Aöntgenstrahlen.

Unö nun soll's, so sagt man, vollkommen sein,
Man will -en Lrfolg garantieren,

Denn nun konn -ie Gauner, ob groß oder klein
Man bis ouf -ie Änochen blamieren.

hinz hein;


und jetzt.

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klüks, .—

KIuü sllu8 ist VUUÜÜUI' ÜUUÜI
s^fsu 8uIIt' Lulud ^lstiuüuu sufüuu/sfmuu,
hlm S8 2UU füsüuuug SU2U8UÜSU'U,

Ist msu im lüudsi'mut 2UU/UÜUU
ösusigt, üem lülüuk 2U vitzl 2U tusu'u.

beä»QvLsiH

Die Ahnenbilder

Es gibt Leute, dre über Nacht reich wer-
den, wie man sagt. Woher dieser Reichtum
stammt oder wie er erworben wurde, danach
fragt man nicht. Wenn er nur groß genug
ist. Zu solche.« Leuten kam ich einmal. Sie
hießen Lehmberger. Lerr und Frau Lehmberger. Die Kinder rechne
ich nicht. Vor dem Krieg hatte ich auch einmal elnen Lerrn und Frau
Lehmberger gekannt. Aber das konnten unmöglich diese Lehmbergers sein.
Denn der Lerr Lehmberger von früher war ein bescheidener Alteisen-
händler gewesen mit einem buschigen, tabakbeftreuten Schnurrbart, volks-
tümlichen Manieren und von einer genialen Gleichgiltigkeit gegen äußere
Eleganz. Seine Frau war das vollkommene Seitenfiück zu ihrem Manne,
nur liebte sie statt des Schnupftabaks ein starkes Parfüm von Kümmel
und statt des zarten Karmins der Salondame begriügte sie sich mit dem
anspruchslosen Grau häuslicher Patina.

Die Lehmbergers, zu denen ich heute kam, mußten also andere
Lehmbergers sein. Sie bewohnten eine hochherrschaflliche Palafiwoh-
nung in einem vornehmen Stadtteil und waren mit einer Gediegenheit
eingerichtet, wie sie nur unbeschränkter Reichtum gewähren kann. Mit
großer Zuvorkommenheit wurde ich in den sämtlichen Räumen des prunk-
vollen Leims herumgesührt, und ich zögerte nicht, meine volle Bewun-
derung sür die sinnreiche Anhäufung von Kunft, Lvxus und dekorativer
Behaglichkeit zum Ausdruck zu bringen.

Ganz zuletzt wurde ich in das Zimmer des Lausherrn gesührt, und
hier waren es zwei Pastells im Stile des vorigen Iahrhunderts, die
meine Blicke mit jäher Plötzlichkeit aus sich zogen. Die Bilder hingen
mit großer Augenfälligkeit über dem Schreibtisch und stellten einen
behäbigen alten Lerrn im Geheimratsrang, sowie eine ältere, freundliche
Dame dar, die offenbar seine Gattin war.

„Ah," sagte ich, „was haben Sie denn da?"

„Nicht wahr, zwei sehr schöne Bilder," erwiderte ftolz Lerr Lehmberger.

„Zwei Koppays," bewunderte ich.

„Ia, zwei KSpfe," verbesserte nicht minder stolz Frau Lehmberger.

„Sehr wertvolle Stücke,"

„Wir haben überhaupt keine anderen. Sie gefallen Ihnen wohl
ganz besonders?"

„Ueber alle Maßen. And mehr als das. Sie erwecken Erinn-
erungen an meine Kindheit, die mich tief bewegen."

„Ia, es sind scho» sehr alte Bilder."

-.Wda
laffen, Rese
,2a, —
 
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