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1466

ZeitschrifL sür Oumor und Kunst

7Z





ML/S/t-/7rE Q-6 j/o/2.

LM,O7D/?/6/-?_L-^.


12 Lä^si' s^k. 8,50

L>kL!tliok in ^potiisksn, Vrogseisn unci ^a^fUms^isn

dlu«' Solii in c-6r grünsn voss.

k>iaekL?imvngvn, dis sls ebsnsogut dsrsiobnst v/sf-cisn, v/siss man ruk'Ook.

Wsr ^inoflvOl-LLciSk' noeli niekt kennt, vek'Iangs svfvr^ umLvnst ^luster
unci QutLektsn. „piriofluvl^ OksmrsokS Inclusirie, Lsr-Iin W 87, ^bt.kvl.8.2
(6si Anfor-cjsk-ung ^dtsilung gsnau angsdsn.)

OritzinQi'voLS



HMwAAsWr'. .^rk


Es ist da etwas mit Ihrer Wohnung passiert, was
ich Zhnen mitteilen muß. Sie haben nämlich vergessen,
das neue Schloß, wo Sie doch vor ein paar Tagen an
Ihrer Tür angemacht haben, zuzuschließen. Natürlich
haben meine Frau und ich und auch die Leute, wo zu Jhnen
gewollt haben, gemeint, Sie wären daheim. Wie oft wir
aber auch geschellt haben, Sie haben uns doch nicht aufge-
macht. Da haben wir gedacht, auch weil sich in Ihrer
Wohnung nix gsrührt hat, Sie wären vielleicht tot oder
gar ermordet worden.

So etwas kann doch passieren, nicht wahr? Beim
Rsntier Dünnbier ist doch auch eingebrochen wordenl

Also haben wir die Polizei geholt, und die Polizei
hat einen Schlosser geholt, und der Schlosser hat die Tür
ausgemacht.

Da haben wir natürlich gleich an den vielen Flaschen
und Töpfen, wo in Ihrem Schlafzimmer vor den Betten
gestanden haben, gemerkt, daß Sie nur verreist waren.
Ein paar Gläser waren aufgegangen, und es hat schon
gerochen. Wir haben sie aber ftehn lassen. And das dumme
Schloß, wegen dem doch die ganze Sache gekommen ift
und was Sie nur vergessen hatten anzumachen, das hat
auf dem kleinen Tisch in Ihrem Flur gelegen. Also war
alles in Ordnung.

Natürlich haben wir sehr gelacht, und die vielen Leut
(vie ganze Straß war voll), die alle gemeint haben, Sie
wären tot, die haben auch gelacht.

Llnd am andern Tag hat alles in der Zeitung gestanden.
Meine Frau hat sie aufgehoben. Wenn Sie wiederkommen,
können Sie alles lesen.

- FW'

..

DaS Sicherhe'tsschloß

kein Mensch verfallen! Wie wird denn jemand sür vier
Wochen seine Wohnung verlaffen und das eigens für einen
solchen Fall angeschaffte Sicherheitsschloß nicht in Funktion
setzen! Zumal jetzt, wo sich die Einbrüche häuften! So
etwas wäre ja direkt pathologisch gewesen!

Nun und dann.ja, dann war ja dieser Plan

eigentlich eine verflucht fein ausgetüftelte Sache, bei der
nur noch das einzig Bedenkliche war, daß Äerr August
Maier dahinter steckte.

Aber warum soll ein blindes Luhn nicht auch einmal
ein Korn sinden?

Dle Angelegenheit war also entschieden und Maiers
reisten.

Lerr Maier hat späker behauptet, diese Sommerferien
würden die schöasten seines Lebens gewesen sein, wenn nicht
gegen Ende der ersten Woche — und zwar ausgerechnet
zwischen einem delikaten Eicrsalat und einer saftigen Lasen-

ksule — dieser verd.Brief gekommen wäre.

Schon die Tatsache, daß überhaupt ein Brief kam,
war ganz dazu angetan, beunruhigend zu wirkea. Daß aber
dieser Brief noch dazu von dem Portler aus Maiers Lause
kam — denn das zeigte ein Blick auf den Absender —
das hätte bei Frau Maier beinahe zu einem Nervenchock
Anlaß gegeben.

Der Portier schrieb:

Sehr geehrter Lerr Maier!

Zch kann Ihnen leider erst heute schreiben, weil die
Post, wo Ihnea Jhre Briese nachschicken lut, mir die
Adresse nicht früher gegeben hat.

/iüf'inioo IilZtn-riUnlNnnkllimie: 6uc!t)Il IVI0886, /XIlillliiooil-I^xslNllit.ioil.
 
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