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1467

Zeitschrift für Humor und Kunst


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Im Wandel der Zeiten

— „Was sällt Ihnen denn ein,-Sie unverschämter
Patron, meinen teuren Marmortisch mit Ihrem Ge-
schreibsel zu bekritzeln? Marsch hinaus mit Ihnen!"

— „Was ist denn das für eine Neliquie?"

— „Das ist eine Marmortischplatte, auf die vor zehn
Iahren der berühmte Dichter Schluckerle ein Gedicht
schrieb, dem auch mein Lotel seine Berühmtheit verdankt."

Der öeutsche Präsiöent

(Aus dem Entwurf der künftigen Aeichsverfafsung: Der
Neicbsxrasident wird vom ganzen deutschen volke gewäblt.
Mahldar ist, wer das 55. tebensjabr voUendet dat und seit
mindestens zehn Ial^ren Deutschcr ist.)

Der -eutsche Präsident — ter !Nann,

Der frei vom deutschen Vslke w'rrd erkoren,
Gehöre zwar öem Staate an,

Doch ist egal, als was er einst geboren.

Er stamme auch aus anöerm Land.

Tieß er bei uns sich naturalisieren,

Darf er als der Reprälentant
Des -eutschen Volkes das Präsidium zieren.

Zehn Iahre Irist sind nötig nur.

Wenn er als Leulscher Bürger sie verlebte,
Verschwanö gewiß die leßte Spur
Des Fremöen, öas noch etwa an ihm ktebte.

Versteht ihr öas? könnt ihr's verstehn,

Ihr Deutschen, öenen öieser Name teuer?
Auf Blut unö Art nicht mehr zu sehn
Bri solchem Amt, — wär' öas nicht ungeheuer?

Schaut öoch auf Irankreich — nur e'm Sohn
Aus §rankreichs Blut öarf solchen Ptatz
erreichen

Unö Präsiöent wird öer Union
Nur, wer geboren unter'm Sternenzeichen.

Unö öas ist wahrlich recht getan,

Unö anöers läßt ke'm rechtes Dolk es gelten.

Ls ist bei uns ja erst ein Plan,

Doch öies schon muß man wohl als Echanöe

schelten.

Gesetz soll sein: Der Präsiöent,

Der frei von jenem Volke wir- erkoren,

Das sich öas öeulsche Vslk öoch nennt,

Lr sei als rechter Deutscher auch geborenl

Oeclnn6N8i8

Neklame

Zwei Männer, die ihre Lände in den Losentaschen
haben und gut versorgt aussehen, so als ob sie Erwerbs-
losenunterstützung beziehen, stehn vor einer Mauer, die mit
Plakaten beklebt ift, lauter Plakaten, die zu fleißiger Arbeit
auffordern. „Arbettet, oder wir gehn zu Grunde!" heißt
es da. „Wir brauchen nicht zu verzagen, wenn wir nur
arbeiten!" „Nicht arbeiten bedeutet den Lungertod und
die Anarchie!" und so weiter.

Die betden Männer sehn sich die Plakate an. „Na,
was meinst du, Karl?" fragt der eine.

Der andere spuckt aus. „So viel Reklame für die
Arbeit!" meint er kopfschüttelnd. „Ich geb' nichts aus
Rektame, — Reklame macht man immer bloß sür die Sachen,
die nich viel taugen." -on.

Die landwirtschaftlicheu Maschineu

Für die Verlängerung des Waffenstillftandes hat die
Entente von uns die Auslieferunq einer sehr graßen Anzahl
landwirtschaftlicher Maschinen verlangt. Da wir leider nicht
anders können, müssen wir dem Verlangen wohl oder übel
so gut nachkommen, wie es uns nur möglich ist. Es ist aber
nicht recht zu verstehn, welchen Zweck die Entente damit
verfolgt. Will sie uns nur schädigen, sollen wir die kom-
mende Frühjahrssaat nicht bestellen können? Dem wider-
spricht doch aber das Geschrei mancher Führer der Entente,
daß wir ernten sollen, was wir gesät haben.

Daß die Maschinen zur Verwendung in den europäischen
Ländern der Entente bestimmt sind, kann man eigerttlich
auch nicht annehmen. Denn man erinnere fich doch, wie
sehr noch vor einem Iabre, als es noch auf die Ernten
anzukommen schien, die Entente sich ihrer Produktion an
solchen landwirtschaftlichen Maschinen gerühmt hat, und
wie außerdem ganz ungeheure Schiffsladungen davon aus
Amerika gekommen sein sollen. Das alles wäre ja also
Schwindel gewesen, wenn dort jetzt nicht ein gewaltiger
Lleberfluß an Maschinen vorhanden wäre.

Aeberhaupt: die Entente hat gar keine landwirtschast-
lichen Maschinen vötig. Denn ihr fallen jeht ja die Früchte
einfach in den Schoß. Piro

Gasfperre

In unserer Stadt haben sie neulich sogenannte Gas-
sperrstunden eingeführt. „Zum Zwecke der Gasersparnis",
lauttte die amtliche Ankündigung, „wird die Gasleitung von
zwölfeinhalb Ahr nachmittags bis etwa viereinhalb Ahr
abgesperrt." Nun, dagegen war nichts zu machen: die Gas-
anstalt mußte ja wissen, was sie zu tun hatte, und wenn
sie kein Gas hergeben wollte, dann konnte sie das jedensalls
auch nicht und hatte sich nur schweren Lerzens dazu ent-
schloffen, denn eigentlich will sie doch gern Gas verzapfen
und möqlichst viel dasür bekommen, wie schon die von ihr
aufgestellten Gasmeffer und ihre Rechnungen einleuchtend
beweisen.

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