Meggendorfer-Blätter (116.1919 (Nr. 1462-1474))

Zeitschrift für Humor und Kunft iOI

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Der o'verbefferlich Iongg'sell
Braut/ hot der Karte g'sagt: ,I ben so wie
so bloß auf e halb's Stindle komme/

Also send mir z'sammag'ruckt ond mäus-
lesstill worde, ond der Karle hot verzähle
müsse.

,Aber haarklei, Karle, haarklei/

Des hat er verspreche müsse, ond na hot
er a'g'kange. I werd's mit ieine eigene
Wort wiedergebe. Der Karle hat als e bissele
arg g'schwäbelt, wäbret mir andere streng
drauf g'halte babet, daß nex g'schwätzt werd,
als reinschtes Lochdeitsch. Des isch mir jo auch
bis uf de heutige Dag bliebe.

Also, der Karle hot a'g'fange.

,Wie-n-i geschtern an der Frau Kern
ihrem Lädle vorbeikomm/ sächt er, ,han i
denkt: ,Solltescht e neu's Krawättle kaufe;
des dei isch scho so arg wiescht ond dreckig.

I gang also nei. D' Fcau Kern isch aber
et em Lädle g'wese. ond ftatt ihrer steht do
e fremd's Iüngserle. mit nußbraune Zöpf
ond nußbraune Auge/

,Aha, — e Iüngferle/ — säckt der Schult-
heißesohn. Aber der Karle hot sich net drauß
brenge lasse.

,Wo isch denn d' Frau Kern?' frag i
o'gedoldig — denn mir bor's pressiert. ,Frau
Kern iich em Keller/ sächl's. ,Sie tut Lolz
aufbeige. Aber i ben e Brudersdochter zu
ihre ond auf B'such bei ehre. I kenn mi
scho e biffele aus im Lade ond kann Sie gut
bediene/

,Bleibe Se e paar Däg bei Ihrer Dante?"
hab' i g'fragt.

,Ka scko sei/ hot's g'meint. ,Ond jeht,
was kann i Ehne ze'ge?^

I hab'mir deS Iüngferle e bissele g'nauer
a'g'schaut. 's isch in eme ganz ei'facke lila
Zeugleskleid g'wä: nex von älle dene neimo-
dische Buffe ond Falte ond so Zeugs. A
Kleidle, net z' eng ond au net z' weit. ond e
weiß's Spitzekrägle: des isch älles gwä.

Mittlerweil fteht des Iüngferle älleweil
no da ond wartet, ond weil i mei Krawättle
ganz vergeffe g'habt hab', sag i g'schwend
— bloß, om ebbes z'saget: „Dort drübe von
selle Bombohle möcht i. Seiet Sie so gut ond
gebct Sie mer dervo - so für zwanzig oder dreißig Psennig.
Ond denk: ,W'llsckt no qucke. wie die jetzt ihr Sächle schofft?
Ond fie — e sckön's Schäufele aus 'eme braune Bapierle
mache, ond na langt se die Bombohle mit 'raus. Mit
kei'm Fengerle isch se an se a'komme. ,Die isch emol sauber,
Potz Dauset!" hab' i denkt (wenn i au gar nex gege ihre
Fengerle g'babt hätt;) ,die könnt mer jo fascht in ere Apothek
brauche/ hab' i denkt. Ond nachher frag i' s nach Krawättle.
Sie langt d' Schachtel rortter, ond mi pockt so e Teifele,
daß i such ond such ond älle die Krawättle ontereinander
breng. Bald hot mir e blau's g'fallr ond hernach wieder
e grin's, ond schließlich hab' i wieder älle beide wegg'schmisse
ond nach eme rote g'langt. Sie aber stehr dernebe ond legt
jed's wieder schö glatt an sei Plätzle ond säDt kei Wort.
So hab' i 's e ganze Weil fortg'macht, ond z'letschte hab' i
doch wieder des g'nomme, mit dem i a'g'fange hab'. ,Worom
lachet Se net?" srag i. ,Ietzt hab' i alle Ihre Krawättle




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— „Zum drittenmal fragft du jetzt, ob ich nicht die
Abendzeitung lesen will. Ia, was soll denn das, Maxl?"

— „Der Wirt hat fie grad', den möcht' ich ärgern."

dorchenander bracht ond nehm doch zletscht wieder des erschtl'
,I ben do, om Sie z 'bediene ond net zom lache/ sächt's,
,ond Sie kennet nemme, was Ehne beliebt/

Ganz ernscht ond ruhig hot se 's g'sagt ond hot mi
mit ehre nußbraune Guckerle derbei a'g'schaut, — i weiß
selber net wie.

Da hat mi aber des Teifele no ärger zwickt, ond i sag:
,Recht jo!^ sag i, ond ,des isch älles Bubabberleszeugs, ond
i nehm au deS blaue net/ Ond i schmeiß 's wieder en die
Schachtel net. ^Labet Se keine andere meh?'

Des Iüngferle sächt drauf ganz rohig ond alS ob gar
nex wär — bloß seine Guckerle hot's wieder ernscht auf
mi g'richtet: ,Nei, andere hab' i net; 's tut mer leid/

Da hab' i mi g'schämt ond hab' ganz g'schwend älle drei
Krawättle kauft: des blaue, deS grüne ond des rore derzu.

,Ss e goldig's Dengele/ hab' i denkt: ,du bisch e recht en
alter Z'widerer/ ond i hab' mi g'wondert iber mi selber, was