Zeitschrist für Humor und Kunst ^/vvv^vvv^v^ lv3
r
Der Arbeitstag — „Acht Stunden Arbeit am Tag? Nee, damit
komm' ich nich' aus, — ich fecht' den ganzen Tag."
Der o'verbesserlich Iongg'sell
Sie aber sächt: ,Warte Se, i hab' Ihne die Krawättle
jo no gar net ei'g'wickelt. Wiffe Se was? I tu's Ihne
en des Schächtele do nei, da send se gut aufg'hobe. Nehmet
Sie mer's net ibel: aber Ihr Lerre verstchet's net, mit
solchene Sächle omz'gehet. Ond fir die Krawättle wär's
schad^ — ond hot iber des ganze liebe G'fichtle g'lacht derbei
ond legt die Krawättle mit ihre spitze Fengerle 'nei, ei's
nebe des ander, so akkerat ond pinktlich, schier fascht gar,
wie i meine Pilverle in meiner Apothek. ,So/ sächt se;
,ond jetzet g'hert no e Schnirle drom rom, gelte Se? Sonscht
geht Ihne des Päckle auf onterwegs/
Fir mei Lebe gern wär i no e biffele do bliebe, aber
wie g'sagt, i hab' mi g'schämt, ond z'sage hab' i au nex
g'wißt. 's gibt Augeblick im Lebe, b'sonders Frauezemmer
gegentber .... wie soll i's jetzt no glei sage? Wo mer
fich domm fihlt.
Vielleicht hot se mir's aber an de Auge abg'sehe, was
i denk, ond an dere Art, wie i mi bedankt hab'.
So ben i gange.
,Ond des isch älles?' hot der Vikar g'rufe: ,Du hosch
doch g'sagt, du hättescht di —^
,Io, du hoscht doch g'sagt' — hänt mir älle beig'stemmt.
,No net drängle/ hot der Apothekerskarle g'sagt: ,No
net drängle. I verzähl's der Reih nach. Also i ben heim-
gange. Aber 'S hot mir kei Ruh g'laffe. Emmer hab' i
die nußbraune Zöpfle g'sehe ond die nußbraune Guckerle,
wie's mi so dermit a'schaut, wisset Ehr, so lieb ond doch
mit eme stille Vorwurf dren. Ond des hot mi schier aus'm
Läusle bracht. Zum allererschte Mal in mei'm Lebe ben
i geischtesabwesend g'wese en meiner Apothek ond om e
Lärle hätt i dem alte Schuschter-Andres Rattegift a'ftatt
Magepille gebe. ,Da soll doch e siedigs Donnerwetter drei
fahre/ denk i . . . ,Karle, Karlel werdscht doch in deine alte
Däg net nocy zom Merder werde welle, wege so eme Iing-
ferle do! Des isch dir doch no nie bassiert . . . /
Io, gelt, jetzt lachet ehr mi no aus. Was saget ehr?
— 's g'schäh mer recht? Worom hätt i mi älleweil so g'wehrt
gege älles, was mer ,Zärtliche Gesihle^ heißt? Da möget
ehr recht habe. Aber wenn ehr jetzt net mit 'm Lache uf-
höret, hernach verzähl i nex meh — sell isch g'wiß.
Wirdet ehrs jetzt glaube? Kei Minütle hab' i schlafe
Üenne in sellere Nacht. Emmer wieder hab' i 's Fenschter
ufg'risse, weil mirs z'heiß g'wesen isch ond hernach wieder
zug'macht, weil mi's g'frore hot. ,Karle!' hab' i denkt:
,werscht mer doch jetzet net krank werre — was send denn
des fir Narresbosse?'
Llf eimol, gege Morge, isch's mer komme, juschtamend
wie so e Erleichteng. ,Ietzt hosch's, Karle/ sag i zu mir
selber: ,die drei Dugende, die du so lang g'sucht hosch --
wahr ond wahrhaftig, se hot's! Fei säuberlich isch se —
des hot se bewiese, wie sie die Bombohle g'nomme hat —
ond isch et des ganze Persenle ei' Sauberkeit vom braune
Scheitele bis zu de Sohle? Ond gedoldig mit mir wieschtem
Kerle, der's mit dene Krawättle so g'razt hat — ond akkerat
ond ordetlich au — wie's die Krawättle so penktlich ond
glatt en des Schächtele packt hat.
Also sauber, gedoldig ond penktlech .... Penktlech,
gedoldig ond sauber....
O Karle, Karle, wo hosch deine Auge g'hät!
Des älles isch mit so eme freudige Schrecke iber mi
komme. Sapperlot! hab' i denke miffe: also so ebbes lieb'S
ond brav's ond mögelig's gibts uf dere Welt — ond ganz
a'dächtig isch mer worre: was onser Lerrgott doch älles
g'schaffe hot — 's isch wonderbar. Bischt du net e rechter
Boppel, hab' i denkt, daß du des erscht jetzlet siehscht? La
jo, da lachet ehr scho wieder . . . wartet no e biffele . . .
no send mir et fo weit.
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Der Arbeitstag — „Acht Stunden Arbeit am Tag? Nee, damit
komm' ich nich' aus, — ich fecht' den ganzen Tag."
Der o'verbesserlich Iongg'sell
Sie aber sächt: ,Warte Se, i hab' Ihne die Krawättle
jo no gar net ei'g'wickelt. Wiffe Se was? I tu's Ihne
en des Schächtele do nei, da send se gut aufg'hobe. Nehmet
Sie mer's net ibel: aber Ihr Lerre verstchet's net, mit
solchene Sächle omz'gehet. Ond fir die Krawättle wär's
schad^ — ond hot iber des ganze liebe G'fichtle g'lacht derbei
ond legt die Krawättle mit ihre spitze Fengerle 'nei, ei's
nebe des ander, so akkerat ond pinktlich, schier fascht gar,
wie i meine Pilverle in meiner Apothek. ,So/ sächt se;
,ond jetzet g'hert no e Schnirle drom rom, gelte Se? Sonscht
geht Ihne des Päckle auf onterwegs/
Fir mei Lebe gern wär i no e biffele do bliebe, aber
wie g'sagt, i hab' mi g'schämt, ond z'sage hab' i au nex
g'wißt. 's gibt Augeblick im Lebe, b'sonders Frauezemmer
gegentber .... wie soll i's jetzt no glei sage? Wo mer
fich domm fihlt.
Vielleicht hot se mir's aber an de Auge abg'sehe, was
i denk, ond an dere Art, wie i mi bedankt hab'.
So ben i gange.
,Ond des isch älles?' hot der Vikar g'rufe: ,Du hosch
doch g'sagt, du hättescht di —^
,Io, du hoscht doch g'sagt' — hänt mir älle beig'stemmt.
,No net drängle/ hot der Apothekerskarle g'sagt: ,No
net drängle. I verzähl's der Reih nach. Also i ben heim-
gange. Aber 'S hot mir kei Ruh g'laffe. Emmer hab' i
die nußbraune Zöpfle g'sehe ond die nußbraune Guckerle,
wie's mi so dermit a'schaut, wisset Ehr, so lieb ond doch
mit eme stille Vorwurf dren. Ond des hot mi schier aus'm
Läusle bracht. Zum allererschte Mal in mei'm Lebe ben
i geischtesabwesend g'wese en meiner Apothek ond om e
Lärle hätt i dem alte Schuschter-Andres Rattegift a'ftatt
Magepille gebe. ,Da soll doch e siedigs Donnerwetter drei
fahre/ denk i . . . ,Karle, Karlel werdscht doch in deine alte
Däg net nocy zom Merder werde welle, wege so eme Iing-
ferle do! Des isch dir doch no nie bassiert . . . /
Io, gelt, jetzt lachet ehr mi no aus. Was saget ehr?
— 's g'schäh mer recht? Worom hätt i mi älleweil so g'wehrt
gege älles, was mer ,Zärtliche Gesihle^ heißt? Da möget
ehr recht habe. Aber wenn ehr jetzt net mit 'm Lache uf-
höret, hernach verzähl i nex meh — sell isch g'wiß.
Wirdet ehrs jetzt glaube? Kei Minütle hab' i schlafe
Üenne in sellere Nacht. Emmer wieder hab' i 's Fenschter
ufg'risse, weil mirs z'heiß g'wesen isch ond hernach wieder
zug'macht, weil mi's g'frore hot. ,Karle!' hab' i denkt:
,werscht mer doch jetzet net krank werre — was send denn
des fir Narresbosse?'
Llf eimol, gege Morge, isch's mer komme, juschtamend
wie so e Erleichteng. ,Ietzt hosch's, Karle/ sag i zu mir
selber: ,die drei Dugende, die du so lang g'sucht hosch --
wahr ond wahrhaftig, se hot's! Fei säuberlich isch se —
des hot se bewiese, wie sie die Bombohle g'nomme hat —
ond isch et des ganze Persenle ei' Sauberkeit vom braune
Scheitele bis zu de Sohle? Ond gedoldig mit mir wieschtem
Kerle, der's mit dene Krawättle so g'razt hat — ond akkerat
ond ordetlich au — wie's die Krawättle so penktlich ond
glatt en des Schächtele packt hat.
Also sauber, gedoldig ond penktlech .... Penktlech,
gedoldig ond sauber....
O Karle, Karle, wo hosch deine Auge g'hät!
Des älles isch mit so eme freudige Schrecke iber mi
komme. Sapperlot! hab' i denke miffe: also so ebbes lieb'S
ond brav's ond mögelig's gibts uf dere Welt — ond ganz
a'dächtig isch mer worre: was onser Lerrgott doch älles
g'schaffe hot — 's isch wonderbar. Bischt du net e rechter
Boppel, hab' i denkt, daß du des erscht jetzlet siehscht? La
jo, da lachet ehr scho wieder . . . wartet no e biffele . . .
no send mir et fo weit.