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ZeitschrifL für Humor und KunsL

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Der o'verbesserlich Iongg'sell

sag i — ,ond wo isch denn Ihr Nichtle? Isch's am End
gar scho wieder fort?" ,La noi/ sächt die: ,Worom soll
denn des scho wieder fort sei? z' Mittag locht se. Länt
Sie ebbes von ehre welle?' — La! freilich hab' i was von
ehre wolle, aber was, des hab' i der Frau Kern doch et
sage kenna, ond de ganze Lade hab' i doch au et auskaufe
kenne, bis des Iüngferle fertig kocht hot. Co ben i halt
wieder fort. Aber mei Aporhek ond mei Läusle ond mei
Gärtle — so ei'sam ond verlasse habet die mi no nie a'guckt,
wie heut mvrge. Grad na'fitze hält i möge ond heule. Io,
ehr hänt gut lache! Ehr seid älle scho gut versorgt, aber
i... Am Nachmittag, wie's viere schlagt, ben i aber wieder
g'schwend nomg'schpronge. Desmol isch des Iüngferle dren
g'wese, aber d' Frau Kern au. Zom Glick hot se grad d'
Frau Pfarrer bediene misse ond hot mit dere g'schwätzt
ond ss uf d' Gaß nausbegleitet. Da nehm i mir a Lerz
ond sag ganz g'schwend zu dem Iüngferle: ,I möcht Sie
halt gar so gern om Verzeiheng bitte wege geschtern,
Fräule ... Fräule .. /

,Resele isch mei Nam, Theres Aumiller/ sächt se. ,Ond
des isch mir jetzt in mei'm ganze Lebe no nie net pajsiert/ —
,Was denn? frag i. ,Daß e Mann, en richtiger Lerr,
om Verzeiheng bitte tät/ sächt se. ,I hab' immer g'meint,
so was gäb's iberhaupt net auf der Welt, ond i hab' scho
oft ond oft bei mir em Stille denlt: wenn d' no einem
einzige mal begegne lätscht, der offe ond ehrlich käm ond
sei O'recht abbitte tät — i glaul/ — da isch se aber ganz
roserot worre bis zu ihre Ohrmischele ond ihre braune
Guckerle hänt us'm Bode romg'sucht, als häb sie dort ebbes
verlore. ,Was glaube Sie? Was?^ hab' i g'frogt. Aber

sie isch bloß no roseröter worre ond hot net avfgucke welle.
Mir isch aber worre, i weiß selber net, wie. ,Fräule Resele/
sag i g'schwend" — denn i hab' a wahre Dodesangscht g'hätt,
d' Frau Kern kennt ons onterbreche: ,Fräule Resele - gucket
Se/ hab' i g'sagt: ,Des trifft sich aber emol wie e richtigs
Gotteswonder. Mir zwei beide habet onser ganzes L^be
lang älleweil omesonscht ebbes g'sucht ond net g'fonde —
ond jetztet auf eimol habet mir's grad hmt bei enander
fende misse, Sie bei mir ond i bei Ehne', ond i verzähl ihre
ganz g'schwend von dene drei Dugende, die i bislang no
nie net bei cme Frauezemmer hab' fende kenne. ,Gucket
Sie, lieb's goldig's Fräule Nesele/ sag i: ,Daß mir zwei
fir enander b'ftimmt send scho seit Erschoffong der Welt,
des isch emol so g'wiß, wie was. Sie kennet mi sreilich
erscht seit geschlrig ond i Sie au, ond i kann Ehne net viel
mehr biete als e redlich's Lerz. Des soll aber au ganz
alleinig Ihne g'here, bis auf de jinschtge Dag — grad so
gut, wie mei Läusle ond mei Garte, mei Apothek ond älle
die Arzneie dren. O'g'sch'ckt ben i jo, ond e rechttr Boppel
ond versteh net mit Frauezemmer omz'g het, weil daß i
mir nie net viel aus ehne g'macht hab'. Aber daß i geschtern
so wiescht g'wese ben, des war nex als Verlegeheit, denn
i hab' noch nie so e liebs ond .... Aber Sie sollet mi's
lerne, wie mer's macht, ond i will fleiß'g bei Ehne en d'
Schul gehe. Ond jed's Mol, des versprech i Ehne heilig,
wenn i wieder was O'g'schickts mach, will i bei Ehne herzlich
om Verzeiheng bitte. Nur saget Sie m r jetztet e freindlich's
Wörtle, gelte Se, ein einzig's? Daß i e bissele hoffe derf/
Da isch ehre 's Wasser en d' Auge g'schosse. ,Lerr Apotheker/
sagt's: ,I fleh' ganz allei uf der Welt ond hab' niemand
ond nex. Meine Eltere send frih g'storbe, mei einzige
 
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