Meggendorfer-Blätter, München
Man muß doch gewöhnlich vormittags ausgehn, und da
würde man ja gar nicht wieder warm werden.
Abends aber ist es eine andere Sache. Am zehn Uhr,
wenn das Laus geschloffen worden ist, tönt durch das ganze
Äaus ein gewaltiges Rauschen, — alle Badewannen werden
gefüllt. Selbst der Lerr Landgerichtsrat über mir, der schon
siebzig Iahre alt ist, nimmt noch, ehe er zu Bett geht, ein tüchtig
kaltes Bad. Was sür abgehärtete Leute das doch alles sind!
Denn daß sie ihre Badeöfen nunmehr erst spät abends,
wo keine Kontrolle mehr zu erwarten ist, anfiecken, — das
kann man doch nicht annehmen. Denn es ist ja verboten.
Piro
Eingeweihter
Schuster (mit einem Kunden im Wtrtshaus in Streit geratend):
„Na, mir können S' doch nicht imponieren und wenn S'
noch so großartig tun! Was haben S' denn ... ein ein-
ziges Daar gute Stiesel!"
Abgehärtete Leute
Die Aerzte erklären jetzt, daß der
Gesundheitszustand der Bevölkerung in
den großen Städten durch die schlechten
Ernährungsverhältnisse sehr gelitten
habe. Das ist recht von den Aerzten,
und man kann sie nur dazu beglückwün-
schen, daß fie das endlich herausgesunden
haben. Aber ersreulicherweise gibt es
hier und dort doch noch recht kernig
gesunde Leute. Zum Beispiel in dem
Lause wo ich wohne. Acht Parteien
wohnen darin, und es sind Leute dabei,
die dem äußeren Anschein nach recht
schwach und elend find. Aber fie haben
es in sich; stramm und abgehärtet sind
sie, — jeden Abend kann ich das merken.
Nämlich:
Es sind also acht Badezimmer im
Lause, jedes mit einem Gasbadeofen
ausgerüstet. Wegen der Kohlennot ist
zur Gasersparnis jetzt die Benützung
von Gasbadeösen verboten worden, und
Wir machen ein paar Aefte und
Wurzeln daran.
Zuschlag
Kellnerin: „Unverschämter Kerl! Statt
des Trinkgeldes gibt er mir 'n Kuß,
und dann sogar noch einen . . . als
Teuerungszuschlag I"
Abzug
Onkel: „Zwanzig Mark soll ich dir
geben? Lm, Iunge, ich kann sie kaum
entbehren bei diesen teueren Zeiten!
Aber hier find sie . . minrm zwanzig
Prozent Teuerungsabschlag!"
Hauptgrund
— „Ich denke, von Ihrem Schwieger-
sohn hatten Sie fich gänzlich losgesagt,
und gestern abend waren Sie bei ihm
zu Gaste?"
— „Na ja, ich war gestern in einer so
versöhnlichen Stimmung ... und außer-
dem hatte er gerade geschlachtet."
wickeln fie gut ein und transportieren fie als
die Gasanstalt hat
bekanntgegeben,daß
sie fleißig kontrollie-
ren lassen wird, ob
dem Vprbot auch
nicht zuwidergehan-
delt wird. Früher
hörte man bei mir
im Lause zwischen
acht und zehn !lhr
morgens immer das
Rauschen von Was-
ser, das in Wannen
eingelasser wvrde.
Ietzt istum dieseZeit
alles still, der Bade-
ofen dars nicht an-
gezündet werden,
und zu einem ganz
kalten Bade kann
man sich am Morgen
schwer entschließen,
— jetzt im Winter.
.'r-
junge Bäume.
Man muß doch gewöhnlich vormittags ausgehn, und da
würde man ja gar nicht wieder warm werden.
Abends aber ist es eine andere Sache. Am zehn Uhr,
wenn das Laus geschloffen worden ist, tönt durch das ganze
Äaus ein gewaltiges Rauschen, — alle Badewannen werden
gefüllt. Selbst der Lerr Landgerichtsrat über mir, der schon
siebzig Iahre alt ist, nimmt noch, ehe er zu Bett geht, ein tüchtig
kaltes Bad. Was sür abgehärtete Leute das doch alles sind!
Denn daß sie ihre Badeöfen nunmehr erst spät abends,
wo keine Kontrolle mehr zu erwarten ist, anfiecken, — das
kann man doch nicht annehmen. Denn es ist ja verboten.
Piro
Eingeweihter
Schuster (mit einem Kunden im Wtrtshaus in Streit geratend):
„Na, mir können S' doch nicht imponieren und wenn S'
noch so großartig tun! Was haben S' denn ... ein ein-
ziges Daar gute Stiesel!"
Abgehärtete Leute
Die Aerzte erklären jetzt, daß der
Gesundheitszustand der Bevölkerung in
den großen Städten durch die schlechten
Ernährungsverhältnisse sehr gelitten
habe. Das ist recht von den Aerzten,
und man kann sie nur dazu beglückwün-
schen, daß fie das endlich herausgesunden
haben. Aber ersreulicherweise gibt es
hier und dort doch noch recht kernig
gesunde Leute. Zum Beispiel in dem
Lause wo ich wohne. Acht Parteien
wohnen darin, und es sind Leute dabei,
die dem äußeren Anschein nach recht
schwach und elend find. Aber fie haben
es in sich; stramm und abgehärtet sind
sie, — jeden Abend kann ich das merken.
Nämlich:
Es sind also acht Badezimmer im
Lause, jedes mit einem Gasbadeofen
ausgerüstet. Wegen der Kohlennot ist
zur Gasersparnis jetzt die Benützung
von Gasbadeösen verboten worden, und
Wir machen ein paar Aefte und
Wurzeln daran.
Zuschlag
Kellnerin: „Unverschämter Kerl! Statt
des Trinkgeldes gibt er mir 'n Kuß,
und dann sogar noch einen . . . als
Teuerungszuschlag I"
Abzug
Onkel: „Zwanzig Mark soll ich dir
geben? Lm, Iunge, ich kann sie kaum
entbehren bei diesen teueren Zeiten!
Aber hier find sie . . minrm zwanzig
Prozent Teuerungsabschlag!"
Hauptgrund
— „Ich denke, von Ihrem Schwieger-
sohn hatten Sie fich gänzlich losgesagt,
und gestern abend waren Sie bei ihm
zu Gaste?"
— „Na ja, ich war gestern in einer so
versöhnlichen Stimmung ... und außer-
dem hatte er gerade geschlachtet."
wickeln fie gut ein und transportieren fie als
die Gasanstalt hat
bekanntgegeben,daß
sie fleißig kontrollie-
ren lassen wird, ob
dem Vprbot auch
nicht zuwidergehan-
delt wird. Früher
hörte man bei mir
im Lause zwischen
acht und zehn !lhr
morgens immer das
Rauschen von Was-
ser, das in Wannen
eingelasser wvrde.
Ietzt istum dieseZeit
alles still, der Bade-
ofen dars nicht an-
gezündet werden,
und zu einem ganz
kalten Bade kann
man sich am Morgen
schwer entschließen,
— jetzt im Winter.
.'r-
junge Bäume.