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Zeitschrift für Humor und Kuust 11V

Kurz entschloffen

Ansere Tante Cornelia ist eine prächtige
alte Dame von Temperament und raschen Ent-
schlüssen, welche Eigenschaften sie mit großem
Ersolg in der Führung des von ihrem früh
verstorbenen Gatten ihr hinterlassenen Ge-
schäftes betätigt hat. Sie ist tüchtig zu Geld
gekommen.

Neulich besuchte uns Tante Cornelia aus
ihrer kleinen Stadt. Ich holte sie vom Bahn-
hof ab, und wir setzten uns in eine Droschke,
vor die ein Pferd gespannt war, das wohi
kaum noch das Schlachten gelohnt hätte.

Es regnete, das Pflaster war glitschig,
und nach fünf Minuten lag das Pferd aus
der Erde. Der Aufenthalt dauerte aber nicht
lange; hilfsbereite Menschen waren genug da,
der armselige Gaul war bald wieder aufgeftellt,
und dann zog er getreulich weiter. Zehn Mi-
nuten später fiel er aber wieder um, und dies
mal war es in einer menschenleeren Straße.

Zwei Leute kamen zwar hinzu, aber das Pferd
wollte sich nicht wieder in die Löhe bringen
lassen. Tante Cornelia trommelte ungeduldig
auf ihrer Neisetasche.

Der Kutscher fluchte, ging in den nächsten
Laden, telephonierte, und nach einer Weile
erschien ein Gefährt der Feuerwehr. Vier
Mann saßen darin, und sie hatten einen vor-
trefflichen Apparat mit: ein Dreigestell aus
zusammenschiebbaren Stahlrohren, auf ganz
kleinen Amfang zu bringen, beinahe eine
Lebemaschine in der Weftentasche. Das Ding
wurde über dem Pferde aufgestellt; das Tier
bekam einen Gurt um den Leib, und dann
wurde es in die Löhe gewuchtet. So, da stand
es wieder, und nun konnte die Fahrt weiter gehn.

Tante Cornelia hatte mit großem Interesse zugesehn.
„Wie lange haben wir noch zu fahren?" fragte sie mich.

Stolz Verschuldeter Baron: „Ich kann mit

Stolz sagen, lieber Vetter, daß in dieser
Stadt keiner ein Äuto hat, das nicht zuvor mir gepsändet worden wäre!"

Ich bedauerte, ihr mitteilen zu müssen, daß es beinahe noch
eine halbe Stunde dauern würde.

Da zog Tante Cornelia ihre Geldtasche und winkte den

Feuerwehrleuten, die sich wieder nach
ihrer Wache begeben wollten.

„Einen Augenblick, bitte! Was
kostet Ihr.Apparat da? Ich möchte
Ihnen das Ding abkaufen." -on.

Naiv

Postbeamter: „Auf den Brref
kommt noch eine Fünfpfennigmarke!"
B.auer: „Wissen Sie: voriges Iahr
hab' ich auf einen Brief fünf Pfennig
zu viel aufgeklebt; so bin ich der Post
nichts mehr schuldig!"

Am falfchen Platz — „Ia, Lehmann, was machste für ä weh-

leidiges Gesicht! Wir haben doch heut ä Feuerwehr- und keine Sanitätsübung."

Wichtige Erklärung

Verehrer (nach der Liebeserklärung):
„Warum springft du plötzlich auf?"

— „Wir sitzen auf einer frischge-
strichenen Bank!"

— „Gerechter Limmel! Llnd das hast
du erft jetzt gemerkt?"

— „Nein, schon längst, aber ich wollte
dich>rst ausreden laffen!"
 
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