Meggendorfer-Blätter, München
— „Das Buch kann rch brr erst morgen leihen —
heute brauche ich es noch als Erkennungszeichen."
Wie d' flrau Schultheiß Eberle ond ihr Sophiele hamschtere gange stnd
sellem ond hänl eig'handelt ond ei'kauft bei de Baureleut
ond 'rombettelt,daß es nemme schee g'wesenisch. „Lamscktere"
heißt's d' Obrigkeit - „Laufiere" heißet's dui Baure. Männig-
mal isch mer grob worre ond hot se eikach 'nausg'schmiffe
aus dene Baurehöf, denn des „Laufiere" war schtrengschtens
verbotte, ond Schandarme ond Natsdiener hänt mächtig auf
die Leut aufpaßt. Seine siebe Zwetschge will a jed's bei-
samme b'halte in solchener Kriegszeit, wo älles rar werd,
nor der Longer net. Die Sladtleut hänt des aber als
G'ichpaß ag'sehe. Des sei der richtige „Schport", hänt ste
g'meint, ond so hänl sui nor feschter d'ruf los g'hamschteret.
Männigmol häbet die Baure dene arme Lungerteider, dene
Stadtleut, au ebbes 'schenkt vom Baure-Zberfluß. Sapper-
lottl Mir uf'm Land hänl's no guat: eige's Brot ond eige
Millich ond Schmalz- ond Lonigtepf g'nuag. Da ka mer so
Longerleider au ebbes gunna.
Nachher hot mer's sich nadierlich
rächtschaffe zahle laon — des
verschteht sich — zu was send
denn die domme Stadtleut do?
— Fir en Pfond Lonig hänt se
z'leschte zwanzig Mark nag'legt
ond fir ein Ei oder en Bulter,
die scho g'schmeckt hänt, so viel,
daß i mir schenier, es z'saget.
En Ofug isch's gwä ond e
Schand.
Dui Schultheißefrau ond ehr
Dechterle hänt partu nex wisse
welle von allem sellem Owese.
„Mei Mann isch gar so e g'wisse
hafter," hot d' Frau Eberle g'sagt
„ond en seiner G'meind guckt er
streng uf Ordneng". Ond des
Sophiele isch so e schichterns
änaschtlichs Dengele, die hätt' sich
g'firchtet vor ere Sind. 's isch
gar so e mögeligs Lerzmockele,
des Sophiele, ond i häb scho oft
ond oft denkt: wenn's no blos des
feuerrote Nescht Loor et hält' —
aber weiter sag' i nex: mer schwäht
so wie so älles rom — ond meine
Lerzensg'heimnis b'halt i für mi.
Idem, des Sophiele hot halt
et mitdao, net om d' Welt, so arg
's au verspottet worren isch von
dene andere jonge Mädle. Sogar
d' Frau Schultheiß hot mer
z'letzscht mit ihrer Schei'heiligkeit
g'uzt. „Dänt Sie sich nur et so
verstelle," hot's g'heiße: „En Jhr
Speiskammer werd mer g'wiß ou
net 'neigucke derfe," ond: „Dui
Lerre Schultheiße esset au gern
ebbes G'selchts zom Veschper
oder e Schmalzbrot; des isch au
no lang koi Sind et. Was wer
de andere bei Straf' verbiete
muß, des dut mer g'weniglich
selber am liebschte". Ond: „Mir
hänt derheimde en Schultheiße,
der donkr jede Morge sei Butter-
brezende in de Kaffee: sei Frau
hot von, dere Bäckefrau e ganz
b'sonders fei's Rezept derzu kriegt, ond en Butter kriegt
sui au von ehre. Sie hot ehre aber au e seidne Blus zom
Präsent g'macht derfür."
O Iegerle, jegerle — send des Zeite!
Dag für Dag hänt dui Fraue em Bädle en se 'nei-
g'redt, sogar e sirchtig dicke Frau Prälat, die do g'wäse-n-isch
ond der mer's Lamschtere uf zeh Schritt aa'sehe hot. Sie
soll's no amol probiere, hor's g'heiße, es wär' sei luschtig,
ond z'lelschte häb's ew so, daß mer et meh dervo lasse könn'.
La no, mer weiß jo, was d' Weiber sir e Zberredongs-
konscht hänt — scho en der Bibel werd dervo g'warnt, ond
's isch wohr: mir lebtet heut' no vergnügt em Paradies
bei Schwei'sripple ond Sckmalzkichle, wenn dui Eva de
Adam net romkriegt hätt'. Älles Maleer uf dere Welt hot
mit dere Iberredongskonscht von dene Weiber ag'fange.
Wäger wohr.
— „Das Buch kann rch brr erst morgen leihen —
heute brauche ich es noch als Erkennungszeichen."
Wie d' flrau Schultheiß Eberle ond ihr Sophiele hamschtere gange stnd
sellem ond hänl eig'handelt ond ei'kauft bei de Baureleut
ond 'rombettelt,daß es nemme schee g'wesenisch. „Lamscktere"
heißt's d' Obrigkeit - „Laufiere" heißet's dui Baure. Männig-
mal isch mer grob worre ond hot se eikach 'nausg'schmiffe
aus dene Baurehöf, denn des „Laufiere" war schtrengschtens
verbotte, ond Schandarme ond Natsdiener hänt mächtig auf
die Leut aufpaßt. Seine siebe Zwetschge will a jed's bei-
samme b'halte in solchener Kriegszeit, wo älles rar werd,
nor der Longer net. Die Sladtleut hänt des aber als
G'ichpaß ag'sehe. Des sei der richtige „Schport", hänt ste
g'meint, ond so hänl sui nor feschter d'ruf los g'hamschteret.
Männigmol häbet die Baure dene arme Lungerteider, dene
Stadtleut, au ebbes 'schenkt vom Baure-Zberfluß. Sapper-
lottl Mir uf'm Land hänl's no guat: eige's Brot ond eige
Millich ond Schmalz- ond Lonigtepf g'nuag. Da ka mer so
Longerleider au ebbes gunna.
Nachher hot mer's sich nadierlich
rächtschaffe zahle laon — des
verschteht sich — zu was send
denn die domme Stadtleut do?
— Fir en Pfond Lonig hänt se
z'leschte zwanzig Mark nag'legt
ond fir ein Ei oder en Bulter,
die scho g'schmeckt hänt, so viel,
daß i mir schenier, es z'saget.
En Ofug isch's gwä ond e
Schand.
Dui Schultheißefrau ond ehr
Dechterle hänt partu nex wisse
welle von allem sellem Owese.
„Mei Mann isch gar so e g'wisse
hafter," hot d' Frau Eberle g'sagt
„ond en seiner G'meind guckt er
streng uf Ordneng". Ond des
Sophiele isch so e schichterns
änaschtlichs Dengele, die hätt' sich
g'firchtet vor ere Sind. 's isch
gar so e mögeligs Lerzmockele,
des Sophiele, ond i häb scho oft
ond oft denkt: wenn's no blos des
feuerrote Nescht Loor et hält' —
aber weiter sag' i nex: mer schwäht
so wie so älles rom — ond meine
Lerzensg'heimnis b'halt i für mi.
Idem, des Sophiele hot halt
et mitdao, net om d' Welt, so arg
's au verspottet worren isch von
dene andere jonge Mädle. Sogar
d' Frau Schultheiß hot mer
z'letzscht mit ihrer Schei'heiligkeit
g'uzt. „Dänt Sie sich nur et so
verstelle," hot's g'heiße: „En Jhr
Speiskammer werd mer g'wiß ou
net 'neigucke derfe," ond: „Dui
Lerre Schultheiße esset au gern
ebbes G'selchts zom Veschper
oder e Schmalzbrot; des isch au
no lang koi Sind et. Was wer
de andere bei Straf' verbiete
muß, des dut mer g'weniglich
selber am liebschte". Ond: „Mir
hänt derheimde en Schultheiße,
der donkr jede Morge sei Butter-
brezende in de Kaffee: sei Frau
hot von, dere Bäckefrau e ganz
b'sonders fei's Rezept derzu kriegt, ond en Butter kriegt
sui au von ehre. Sie hot ehre aber au e seidne Blus zom
Präsent g'macht derfür."
O Iegerle, jegerle — send des Zeite!
Dag für Dag hänt dui Fraue em Bädle en se 'nei-
g'redt, sogar e sirchtig dicke Frau Prälat, die do g'wäse-n-isch
ond der mer's Lamschtere uf zeh Schritt aa'sehe hot. Sie
soll's no amol probiere, hor's g'heiße, es wär' sei luschtig,
ond z'lelschte häb's ew so, daß mer et meh dervo lasse könn'.
La no, mer weiß jo, was d' Weiber sir e Zberredongs-
konscht hänt — scho en der Bibel werd dervo g'warnt, ond
's isch wohr: mir lebtet heut' no vergnügt em Paradies
bei Schwei'sripple ond Sckmalzkichle, wenn dui Eva de
Adam net romkriegt hätt'. Älles Maleer uf dere Welt hot
mit dere Iberredongskonscht von dene Weiber ag'fange.
Wäger wohr.