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180 <XXX>0<X>0-0-^ Meggendorfer-BläLLer, München <XXXX>(XXXXXXXXXXXX>

Ausnützung — „Du, Berlha, wenn du, nnr suffzig Pfennige gibst, geh' ich

mit dem Pollo eine Stunde spazieren."

— „Gewist, Paulchen, — aber du könntest lieber deine Rechenausgabe machen."

— „Fein, daß dir das einfällt, — die mußt du mir natürlich auch machen."

?rül)1ing

llüeäer wM es hier aul 6räen
llun auis neue ?rühling weräen.
lllas im llerblte ß'ch verlteckt
i)at äie Zonne aulgeweckl.
liinäer springen irob unä munter,-
Zubelnä lckallt äerPöglein 5ang.
Unä vom öoäen kommt berunter
üeute noch äie llartenbank.

venn wer wollt' noch länger warten?
-Läät äocblllchon>m üoräergarten
Zchönlter ?rüblingslonnenlchein
?reunälich uns ^um Zitzen ein.
Üäglich wirä es miläer, beller.-
öiänchen, klllten treibt äer Ztrauch.
/Mes keimt unä lprietzt; - im Keller
vie llartolleln keimen auch.

Begreiflich

— „Nicht wahr, Vater, die höch-
sten Gipfel der Erde find nvch
unbestiegen?"

— „Selbftredend, wer lönnt'
denn dort droben 'ne Mahlzeit
erschwingen."

Wie der Ferkel-Müller ausreißsn konnte

Von Peter Robinson

Die letzten zwanzig Iahre seiner Amlstätigkeit war
der alte Landrichter Noggentien nur mit Kriminalsällen
beschäftigt. Aus seinen eigenen Wunsch, denn beim Zivil-
prozeß hatte ibm eins nicht gefallen: das Schwören. Im
Strasprozeß wird zwar auch ^geschworen, aber da geht es
doch nicht um den Vorteil, da soll einer nur beschwören,
was er gesehen oder gehört hat. Im Zivilprozeß aber kann
einer beschwören, daß er was zu kriegen hat, oder daß er
nichts schuldig ist, — und das ift eine ganz andere Sache.
Wenn der Geldbeutel dahinter steckt, geht das Schwören
manchmal gar zu leicht. Denn in Geldsachen hört bekanntlich
die Gemütlichkeit auf, aber leider auch oft die Ehrlichkeit.
Das findetsich ja überhaupt vereint: je weniger Gemütlichkeit,
desto weniger auch Ehrlichkeit. Die Welt wird übrigens
immer ungemütlicher.

Der alte Roggentien konnte es auch nicht leiden, wenn
ein Angeschuldigter, dem er nicht recht traute, statt ver-
nünftiger Beweise und Gründe allerlei maßlose Beteue-
rungen seiner ünschuld vorbrachte und irgendwre lästerlich
sich verschwor, .etwa. daß ihn der Teufel holen sollte, wenn
er es gewesen wäre, oder daß er gleich auf der Stelle tot
umfallen wollte, und was die Leute manchmal so reden.
Es wurde erzählt, Landrichter Roggentien hätte eine ganze
Sammlung von alten Geschichten, die von schrecklichen
Folgen so frevelhafter Bsteuerungen berichteten, und das
mochtewahrsein, denn manchmal, wenn mildes Zureden nichts
half, führte er einem, der solchermaßen sich verschwor, irgend
so ein schlimmes Beispiel zu Gemüt. — -

Nun war beim Doktor Frenzke eingebrochen worden;
der Täter sollte der Ferkel-Müller gewesen sein, und er
war auch schon gefangen genommen und in üntersuchung
gesteckt worden. Der Ferkel-Müller hieß natürlich nur
Müller, das Ferkel hatte ihm der Volksmund vorgesetzt,

aber nicht seines Aussehens oder besonderer, den Geboten
der Lygiene zuwiderlaufender Gepflogenheiten halber. Nein,
wegen eines Ferkels war der Müller — das war nun schon
lange Iahre her — zum erstenmal vor Gericht gekommen;
er hatte nämlich damals eins gestohlen, und das hatte ihm
das Anterscheidungsmerkmal gegenüber anderen Müllern
eingetragen. Er hörte übrigens den Namen nicht gern.

Diesmal handelte es sich aber um mehr als ein Ferkel.
Landrichter Roggentien hatte die Antersuchung zu sühren.
Der Fall schien ihm ganz klar. Zwei einwandfreie Zeugen
waren da, die Ferkel-Müller in der Nacht der Tat in der

Der Zauberer im FamiLienkreife

— „So, Kinder, auf diese Weise zaubert man sich
Geld. And nun bittet eure liebe Mama, daß sie euch
zwanzig Pfennige schenkt zu einer Zigarre für mich."
 
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