<XXXXXXXXXXXXX)<XXX> Zeitschrift sür Humor und Kunst Q<xxxxxxxxxxxxxxx> 183
Wie der Ferkel-Müller ausreißen konnte
Ferkel-Müller rollte die Augen und hob beschwörend
die Äände: „Der Blitz soll mich auf der Stelle Ireffen,
wenn ich's gewesen bin!"
Landrichter Roggentien zuckte zusammen. Er sah zum
Fcnster hinaus, - wahrhaftig, da standen schon ganz
schwarze Wolken. Das war ja ein gräßlicher Kerl, der
Müller. Redete vom Blitz, der hier einschlagen sollte, und
dabei konnte das Gewitter jeden Augenbiick losbrechen.
Er versuchte freundlich zu sein. „Nun hören Sie mal,
mein lieber Müller-"
Aver der liebe Müller wollte nicht hören. Er schrie,
der Blitz sollte auf der Stelle herniederfahren, wenn er
nicht ganz unschuldig wäre.
Dem Äerr Landrichter standen Schweißtropfen auf der
Stirn. Seine Blicke maßen das Zimmer ab, — klein war
es, viel zu klein für einen tüchtigen Blitz. „Machen Sie die Tür
zum Nebenzimmer auf, Krausewenzel," befahl er dem Gen-
darmen, „und bringen Sie den Kerl da hinein, ich werde ihn
von hier aus verhören." Im Nebenzimmer saß der Kanzlist
Meppke und schrieb. „Lören Sie mal ein Weilchen auf,
Meppke, und kommen Sie hier herein,"ordnete Noggentien an.
So, nun hatte der Lerr Landrichter mindestens zehn
Meter Entfernung zwischen sich und dem Ferkel-Müller,
neben dem der Gendarm Krausewenzel stand. „Der Blitz
soll --" fing Müller schon wieder an.
„Lalt!" schrie der Lerr Landrichter. „Krausewenzel,
wieviel Kinder haben Sie?"
,>Sieben, Lerr Landrichter."
„Mein Gott, - fieben Kinder! Na, dann kommen Sie auch
mal hierher zu mir, — lassen Sie den Müller da allein stehn.
So, jetzt ist alles in Ordnung. Ietzt passen Sie mal auf,
Müller! Sie sind also am 13. Zuli nachts zwei Ahr-"
Bautz, da krackte es! Aber nicht der Blitz hatte ein-
geschlagen, nein, Ferkel-Müller hatte die Tür zwischen den
beiden Zimmern zugeschlagen. Leider war ein Niegel an
der Tür, den schob er vor, und als Gendarm Krausewenzel
die Tür eingedrückt hatte, — ja, da war der Müller schon
längft zum Fenster hinaus und am Regenrohr hinabgerutscht.
Freilich, eingefangen wurde er später doch. Aber Land-
richter Noggentien ließ ihn sich erst wieder vorführen, nach-
dem er fich durch drei übereinstimmende Barometer über-
zeugt hatte, daß an gar kein Gewitter zu denken war.
Oel- l-ieSkt
vie i§t wie ein Ksrpfenteicb,
Oer sn 6er /^euer liegt,
!n 6em 8167 ftberl6§ stil! ur>6 bleicb
Oes /^on6e8 Zcbeibe >viegt.
Oie brsveu Vürgersöbne §irl6
Osrin 6ie ketten Ksrpfen,
leb sber bin ein msgrer I6ecbt,
blsb' nicbt8 2I8 meirie bisrpferi.
vie b!orl6e L!8e bsngt 6sreirl
Ibr blerr sr, einerl !6e»keri,
Oer 6umme Ksrpf, 6er /^tüller 5obr>,
VeiKt ricbtig auf 6en 2scben.
lcb sbsr beik vcm binten sn,
Vs8 Kö6er!ein tst rucbsn.
5o Ksm8, 6sK 6er ^rsu /^üüerin
l)38 blerr nocb Isng tst jucben.
>Venn 5onntag8 brav un6 tugen68sm
Oie /VtüIIer8 gekn 8pa2ieren,
fi^übrt 8ie 6er >Veg sm ?eicb vorbei,
Os >vir6 8ie rot un6 6enkt 6sbei
/^n einen 8<bönen /^sien.
-
.los. Nauäei
Wie der Ferkel-Müller ausreißen konnte
Ferkel-Müller rollte die Augen und hob beschwörend
die Äände: „Der Blitz soll mich auf der Stelle Ireffen,
wenn ich's gewesen bin!"
Landrichter Roggentien zuckte zusammen. Er sah zum
Fcnster hinaus, - wahrhaftig, da standen schon ganz
schwarze Wolken. Das war ja ein gräßlicher Kerl, der
Müller. Redete vom Blitz, der hier einschlagen sollte, und
dabei konnte das Gewitter jeden Augenbiick losbrechen.
Er versuchte freundlich zu sein. „Nun hören Sie mal,
mein lieber Müller-"
Aver der liebe Müller wollte nicht hören. Er schrie,
der Blitz sollte auf der Stelle herniederfahren, wenn er
nicht ganz unschuldig wäre.
Dem Äerr Landrichter standen Schweißtropfen auf der
Stirn. Seine Blicke maßen das Zimmer ab, — klein war
es, viel zu klein für einen tüchtigen Blitz. „Machen Sie die Tür
zum Nebenzimmer auf, Krausewenzel," befahl er dem Gen-
darmen, „und bringen Sie den Kerl da hinein, ich werde ihn
von hier aus verhören." Im Nebenzimmer saß der Kanzlist
Meppke und schrieb. „Lören Sie mal ein Weilchen auf,
Meppke, und kommen Sie hier herein,"ordnete Noggentien an.
So, nun hatte der Lerr Landrichter mindestens zehn
Meter Entfernung zwischen sich und dem Ferkel-Müller,
neben dem der Gendarm Krausewenzel stand. „Der Blitz
soll --" fing Müller schon wieder an.
„Lalt!" schrie der Lerr Landrichter. „Krausewenzel,
wieviel Kinder haben Sie?"
,>Sieben, Lerr Landrichter."
„Mein Gott, - fieben Kinder! Na, dann kommen Sie auch
mal hierher zu mir, — lassen Sie den Müller da allein stehn.
So, jetzt ist alles in Ordnung. Ietzt passen Sie mal auf,
Müller! Sie sind also am 13. Zuli nachts zwei Ahr-"
Bautz, da krackte es! Aber nicht der Blitz hatte ein-
geschlagen, nein, Ferkel-Müller hatte die Tür zwischen den
beiden Zimmern zugeschlagen. Leider war ein Niegel an
der Tür, den schob er vor, und als Gendarm Krausewenzel
die Tür eingedrückt hatte, — ja, da war der Müller schon
längft zum Fenster hinaus und am Regenrohr hinabgerutscht.
Freilich, eingefangen wurde er später doch. Aber Land-
richter Noggentien ließ ihn sich erst wieder vorführen, nach-
dem er fich durch drei übereinstimmende Barometer über-
zeugt hatte, daß an gar kein Gewitter zu denken war.
Oel- l-ieSkt
vie i§t wie ein Ksrpfenteicb,
Oer sn 6er /^euer liegt,
!n 6em 8167 ftberl6§ stil! ur>6 bleicb
Oes /^on6e8 Zcbeibe >viegt.
Oie brsveu Vürgersöbne §irl6
Osrin 6ie ketten Ksrpfen,
leb sber bin ein msgrer I6ecbt,
blsb' nicbt8 2I8 meirie bisrpferi.
vie b!orl6e L!8e bsngt 6sreirl
Ibr blerr sr, einerl !6e»keri,
Oer 6umme Ksrpf, 6er /^tüller 5obr>,
VeiKt ricbtig auf 6en 2scben.
lcb sbsr beik vcm binten sn,
Vs8 Kö6er!ein tst rucbsn.
5o Ksm8, 6sK 6er ^rsu /^üüerin
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>Venn 5onntag8 brav un6 tugen68sm
Oie /VtüIIer8 gekn 8pa2ieren,
fi^übrt 8ie 6er >Veg sm ?eicb vorbei,
Os >vir6 8ie rot un6 6enkt 6sbei
/^n einen 8<bönen /^sien.
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.los. Nauäei