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lrchen und Lech^j
zu HiW'
lEch daj^t.
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üllt haben
iahren seit
-n der Etadt tch
lmmen. Zm chs
aße, an der du^
lndert Meter N!
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NI d!M!>>,!'
linM»s>
läuser,d>!«
, Palni»
ße lin!i»
nichtlGE
in derÄ
>ei> d«'
serg»
!i«!'s
Zeitschrift für Humor und Kunst
Aum ^palmengarten
entfernt, stand lange Zeit ein Laden leer.
Endlich mietete ihn Albert Ochsenkopf und
eröffnete eine sogenannteDrogeriedarin.
Ochsenkopfift>in solider, ehrlicher Name,
aber besonders schön hört er sich nicht an,
und so war es zu verstehen, daß er nur
in ganz kleinen Lettern an der Ladentür
angebracht wurde. Lleber das Schau-
fenster aber kam ein großes Schild, und
darauf stand zu lesen: „Palmengarten-
Drogerie." Nun, warum sollte es in der
Straße denn auch nicht eine „Palmen-
garten-Drogerie" geben, da doch in der
Nachbarschaft eine „Restauration zum
Palmengarten" bestand?
Die„Palmengarten-Drogerie"hatte
schon em ganzes Iahr lang Geschäfte
gemacht, da erschien dort und kauste ftatt-
liche Mengen von SeifeAund anderen,
zur Wäscherei dienenden Sloffen eine
gewisse Nenate Zitterbart. Sie hatte,
dreihundert Meter von der Drogerie
entfernt, eine Waschanstalt eröffnet, von
der fie viel erwartete. Renate Zitterbart
hatte ein poetisches Gemüt; sie wünschte
ihrer Anstalt einen schönen, klangvollen
Namen. zu geben, und als sie nun die
Seife und die Chemikalien auspackte und
auf dem Einwickelpapier „Palmengarten-
Drogerie" las, — sa, da fiel es ihr eben
ein, daß sie ganz getrost, ohne damit
einen Diebstahl an geiftigem Eigentum
zu begehen, dies als eine passende An>
regungchetrachten könnte, und eine Woch e
später hatte denn auch richtig der Schil-
dermaler auf eine große Tafel gemalt:
„Waschanstalt Palmengarten." Renate
Zitterbart war sehr glücklich. Ihr Pal-
mengarten wuchs und gedieh.
Wieder ein Iahr später. Ein Reue
Molkereigeschäft wurde eingerichtet,
nicht weit von der Waschanftalt; etwa
vierhundert lMeter weit lag es von
dieser, womit wir nun schon der Peripherie der Stadt
nahe kommen. Molkereigeschäfte haben manchmal Namen.
Auch dieses bekam einen. Der Maler, der den Laden aus-
matte, schlug ihn vor, wahrscheinlich angeregt durch die
Waschanftalt, und weil es ihn reizte, einen Lain von Kokos-
palmen mit bammelnden reifen Früchten^zu malen, womit
finnig angedeutet werden sollte, daß die in dem Geschäft
verkaufte Kuhmilch genau so rein wäre, wie jene in der
bergenden Schale der Kokosnuß. Das Geschäft hieß also:
„Molkerei zum Palmengarten."
Die Stadt breitete sich aus. Die Moikerei hatte ein Iahr
lang bestanden, da waren schon wieder einige Straßen in
jener Gegend aufgewachsen. Die Straße, in der die Molkerei
lag, mündete gegen dreihundert Meter weiter in einen großen
Platz. Als der Platz ringsum bebaut war, stellte fich die
selbftverständliche Notwendigkeit heraus, dort ein Kinotheater
zu errichten. Kein großer Platz in einer Stadt darf ohne
Kinotheater sein. Ein auswärtiger Anternehmer beschloß,
dem hier vorliegenden Bedürfnis abzuhelfen. Kinotheater
werden meistens mit großer Geschwindigkeit eingerichtet. In
acht Tagen war hier alles fix und fertig. Der stadtfremde
Kinomann brauchte nur noch emen Namen sür sein Institut.
Fremder: „Das Trinkgeld scheint Ihnen nicht hoch genug zu sein?"
Äausknecht: „O doch, im Gegenteil. . . wenn ich das gewußt
hätt', da hätt' ich Ihne' die Stiefel besser geputzt!"
Er sah zufällig die „Waschanftalt Palmengarten" und die
„Molkerei zum Palmengarten", er dachte: „Aha, hier muß
in der Nähe ein Palmengarten sein. Das paßt ja famos,
besonders da ich viele der beliebten indischen Films vorführen
will. Besser konnte sich das gar nicht trcffen." Der Kintopp
bekam also den Namen „Palmengarten-Lichtspiele."
Kinoleute haben für Palmengärten, soweit sie nicht zu
Filmaufnahmen benutzt werden können, gcwöhnlich kein
Interesse. Der Besitzer der „Palmengarten-Lichtspiele" hat
sich um den städtischen Palmengarten bisher noch gar nicht
gekümmert; er ist immer noch der Meinung, der Garten läge
nahe bei seinem natürlich viel wichtigeren Institut, irgendwo
in einem versteckten Winkel. Anter den Leuten aber, die die
„Palmengarten-Lichtspiele" bis heute zu mehr oder minder
großem Vergnügen besucht haben, find doch manche gewesen,
die an den entfernten Palmengarten gedacht und dann ge-
meint haben: „Warum heißt denn dieser Kintopp eigentlich
Palmengarten-Lichtspiele? Limmel, wie weit liegt denn der
Palmengarten. Der ist ja über drei Kilometer entfernt, und
links und rechts muß man um Ecken gehn. Das ist doch
ein ganz furchtbarer Blödsinn, so ein Namen!"
Ia, diese Leute kennen eben den Zusammenhang nicht.
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Ochsenkopfift>in solider, ehrlicher Name,
aber besonders schön hört er sich nicht an,
und so war es zu verstehen, daß er nur
in ganz kleinen Lettern an der Ladentür
angebracht wurde. Lleber das Schau-
fenster aber kam ein großes Schild, und
darauf stand zu lesen: „Palmengarten-
Drogerie." Nun, warum sollte es in der
Straße denn auch nicht eine „Palmen-
garten-Drogerie" geben, da doch in der
Nachbarschaft eine „Restauration zum
Palmengarten" bestand?
Die„Palmengarten-Drogerie"hatte
schon em ganzes Iahr lang Geschäfte
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liche Mengen von SeifeAund anderen,
zur Wäscherei dienenden Sloffen eine
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dreihundert Meter von der Drogerie
entfernt, eine Waschanstalt eröffnet, von
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hatte ein poetisches Gemüt; sie wünschte
ihrer Anstalt einen schönen, klangvollen
Namen. zu geben, und als sie nun die
Seife und die Chemikalien auspackte und
auf dem Einwickelpapier „Palmengarten-
Drogerie" las, — sa, da fiel es ihr eben
ein, daß sie ganz getrost, ohne damit
einen Diebstahl an geiftigem Eigentum
zu begehen, dies als eine passende An>
regungchetrachten könnte, und eine Woch e
später hatte denn auch richtig der Schil-
dermaler auf eine große Tafel gemalt:
„Waschanstalt Palmengarten." Renate
Zitterbart war sehr glücklich. Ihr Pal-
mengarten wuchs und gedieh.
Wieder ein Iahr später. Ein Reue
Molkereigeschäft wurde eingerichtet,
nicht weit von der Waschanftalt; etwa
vierhundert lMeter weit lag es von
dieser, womit wir nun schon der Peripherie der Stadt
nahe kommen. Molkereigeschäfte haben manchmal Namen.
Auch dieses bekam einen. Der Maler, der den Laden aus-
matte, schlug ihn vor, wahrscheinlich angeregt durch die
Waschanftalt, und weil es ihn reizte, einen Lain von Kokos-
palmen mit bammelnden reifen Früchten^zu malen, womit
finnig angedeutet werden sollte, daß die in dem Geschäft
verkaufte Kuhmilch genau so rein wäre, wie jene in der
bergenden Schale der Kokosnuß. Das Geschäft hieß also:
„Molkerei zum Palmengarten."
Die Stadt breitete sich aus. Die Moikerei hatte ein Iahr
lang bestanden, da waren schon wieder einige Straßen in
jener Gegend aufgewachsen. Die Straße, in der die Molkerei
lag, mündete gegen dreihundert Meter weiter in einen großen
Platz. Als der Platz ringsum bebaut war, stellte fich die
selbftverständliche Notwendigkeit heraus, dort ein Kinotheater
zu errichten. Kein großer Platz in einer Stadt darf ohne
Kinotheater sein. Ein auswärtiger Anternehmer beschloß,
dem hier vorliegenden Bedürfnis abzuhelfen. Kinotheater
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acht Tagen war hier alles fix und fertig. Der stadtfremde
Kinomann brauchte nur noch emen Namen sür sein Institut.
Fremder: „Das Trinkgeld scheint Ihnen nicht hoch genug zu sein?"
Äausknecht: „O doch, im Gegenteil. . . wenn ich das gewußt
hätt', da hätt' ich Ihne' die Stiefel besser geputzt!"
Er sah zufällig die „Waschanftalt Palmengarten" und die
„Molkerei zum Palmengarten", er dachte: „Aha, hier muß
in der Nähe ein Palmengarten sein. Das paßt ja famos,
besonders da ich viele der beliebten indischen Films vorführen
will. Besser konnte sich das gar nicht trcffen." Der Kintopp
bekam also den Namen „Palmengarten-Lichtspiele."
Kinoleute haben für Palmengärten, soweit sie nicht zu
Filmaufnahmen benutzt werden können, gcwöhnlich kein
Interesse. Der Besitzer der „Palmengarten-Lichtspiele" hat
sich um den städtischen Palmengarten bisher noch gar nicht
gekümmert; er ist immer noch der Meinung, der Garten läge
nahe bei seinem natürlich viel wichtigeren Institut, irgendwo
in einem versteckten Winkel. Anter den Leuten aber, die die
„Palmengarten-Lichtspiele" bis heute zu mehr oder minder
großem Vergnügen besucht haben, find doch manche gewesen,
die an den entfernten Palmengarten gedacht und dann ge-
meint haben: „Warum heißt denn dieser Kintopp eigentlich
Palmengarten-Lichtspiele? Limmel, wie weit liegt denn der
Palmengarten. Der ist ja über drei Kilometer entfernt, und
links und rechts muß man um Ecken gehn. Das ist doch
ein ganz furchtbarer Blödsinn, so ein Namen!"
Ia, diese Leute kennen eben den Zusammenhang nicht.