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Meggendorfer-Blätter, München
Erklärt
Zimmermädchen (inderFrem
denliste lesend): „Dr. Müller, M.
d. A. Was heißt das: M. d. A.?"
Lausknecht: „Na, dös soll
doch heißen mit der Alten!"
Die wiffenschaftliche
Grundlage
Nachbar: „Daß Sie so schlechte
Resultate mit Ihrem Garten
erzielen, wundert mich nicht;
Sie betreiben den Gemüsebau
nicht aus wissenschaftlicher
Grundlage?"
— „O doch, die Iauche kriege
ich sogar drüben aus dem
Gymnafium."
Gemütlich
Freund: „Gut, daß ich dich
treffel Du hast noch immer
meinen Schirm, den ich dir ge
liehen, im Besitz, und ich muß
mich bei diesem Wetter jeden
Tag naßregnenl.laffen."
— „Aber Mensch, wie konnte
ich denn wissen. . das ist ja
beinahe 'n halbes Iahr her ...
ich dachte, du hättest dir längst
einen neuen gekauft!"
— „Schau dir mal deine Ochsen auf dem Bildel
an, Sepp, das mußt du dir kausen und an den
Kommunalverband schicken. Da kommen sie keinen
Ochsen mehr von dir holen."
Die zwei Intereffenten
Fremder: „Bei Ihnen ist 'n
Pferdestall zu vermieten! Mein
Pferd habe ich gerade bei mir,
können wir 'n uns mal ansehen?"
In den Flitterwochen
Die junge Frau Oberlehrer:
„Meinem Manne kann ich bei
seinen Berufsarbeiten tüchtig
helfen; abends korrigieren wir
zum Beispiel gemeinsam dielatei-
nischen Aufsätze seiner Schüler!"
— „Verstehen Sie denn das
Lateinische?"
— „Nein; die Fehler zeigt er
mir .. ich ftreiche sie dann an!"
Eigentümliche
Begründung
Fremder (zum andern): „Was
gibt man den beiden für ein
Trinkgeld?"
— „Lm, bei dem Lausdiener
genügen sünfzig Pfennige, das
ist 'n armer Teusel, der sich über
jede Kleinigkeit freut . . . der
Portier hingegen ift 'n wohl-
habender Mann, der 's längst
nicht mehr nötig hat, dem können
Sie unmöglich weniger als 'ne
Mark anbieten!"
Dor wächforno EnndoöHorr Von Peter Robtnson
Die Geschichte fängt mit einem Todesfall an. Tobias
Zelterlein hatte sein in vielen Städten Mitteleuropas w ohl
renommiertes Wachsfigurenkabinett verlaffen und war so
still geworden, wie es die Figuren seiner Anternehmung
von je gewesen waren, — zur Verwunderung der naiven
Gemüter unter den vielen Schaulustigen, die nicht be
greifen wollten, warum so wunderbar lebendig aue
schauende Leute nicht auch leben sollten. Denn wahrhaftig:
Tobias Zelterlein war ein Meister gewesen in der feinen
Kunst des Bossierens. Iedes Stück in seinem Kabi-
nett — es war dieses Kabinett natürlich ein Lein
wandzelt und zwar von ansehnlichen Dimenfionen —
hatten seine geschickten Lcknde verfertigt, und stand
schon das Ganze auf einem Niveau hoher Voll-
kommenheit, so mußte vollends die große Zahl der
noch über diese Grenze hinausgerückten und als gerade-
zu außergewöhnlich zu bewundernden Einzelstücke
imponieren. Die Sammlung umfaßte zur Zeit, als
ihr Arheber fie zurückließ, gerade 113 Nummern
und vereinte in anerkennenswerter Objektivität Tat-,
Geiftes und sonstige Lelden der verschiedensten
Nationen, so daß hier ein jeder um wenig Geld und
ohne schwierige Studien durch bloßes Abzählen
feststellen konnte, wieviel an anständiger Leistung die
einzelnen Völker aufzuweisen haben. Die Lauptsache
in dieser internationalen Reise-Walhalla aber war
die Galerie der Landesväter und Landesvormünder,
nämlich der Äerrscher der Staaten und der Präfi-
denten der Republiken. An ihr hatte Tobias Zelter-
lein sein reifstes Können entsaltet, und jedem, der unter
diese Versammlung hoher Lerren trat, mußte das Lerz
klopfen in scheuer Erwartung, der eine oder andere möchte
ihn im nächsten Augenblick ansprechen. So naturgetreu
waren sie.-
Aber nun war Tobias Zelterlein gestorben. Der Todes
fall ereignete sich in einer gleichgültigen Stadt. Die zu-
ständige Behörde bemühte sich zu tun, w-s sie mußte, —
nämlich zu ermitteln. Sie ermittelte, daß Tobias Zelter-
lein einen einzigen Erben hinterlassen hatte: seinen Neffen
„Schiebt man allein ab in den Stadtpark!"
„Aber Willi, — ich erzähle auch ein paar schöne Mäcchen/
„Ouatsch, Tante, — wenn du keine Detektivgeschichten weißt!"
Cvpyright 19! 9 by I. F. Schreiber
Meggendorfer-Blätter, München
Erklärt
Zimmermädchen (inderFrem
denliste lesend): „Dr. Müller, M.
d. A. Was heißt das: M. d. A.?"
Lausknecht: „Na, dös soll
doch heißen mit der Alten!"
Die wiffenschaftliche
Grundlage
Nachbar: „Daß Sie so schlechte
Resultate mit Ihrem Garten
erzielen, wundert mich nicht;
Sie betreiben den Gemüsebau
nicht aus wissenschaftlicher
Grundlage?"
— „O doch, die Iauche kriege
ich sogar drüben aus dem
Gymnafium."
Gemütlich
Freund: „Gut, daß ich dich
treffel Du hast noch immer
meinen Schirm, den ich dir ge
liehen, im Besitz, und ich muß
mich bei diesem Wetter jeden
Tag naßregnenl.laffen."
— „Aber Mensch, wie konnte
ich denn wissen. . das ist ja
beinahe 'n halbes Iahr her ...
ich dachte, du hättest dir längst
einen neuen gekauft!"
— „Schau dir mal deine Ochsen auf dem Bildel
an, Sepp, das mußt du dir kausen und an den
Kommunalverband schicken. Da kommen sie keinen
Ochsen mehr von dir holen."
Die zwei Intereffenten
Fremder: „Bei Ihnen ist 'n
Pferdestall zu vermieten! Mein
Pferd habe ich gerade bei mir,
können wir 'n uns mal ansehen?"
In den Flitterwochen
Die junge Frau Oberlehrer:
„Meinem Manne kann ich bei
seinen Berufsarbeiten tüchtig
helfen; abends korrigieren wir
zum Beispiel gemeinsam dielatei-
nischen Aufsätze seiner Schüler!"
— „Verstehen Sie denn das
Lateinische?"
— „Nein; die Fehler zeigt er
mir .. ich ftreiche sie dann an!"
Eigentümliche
Begründung
Fremder (zum andern): „Was
gibt man den beiden für ein
Trinkgeld?"
— „Lm, bei dem Lausdiener
genügen sünfzig Pfennige, das
ist 'n armer Teusel, der sich über
jede Kleinigkeit freut . . . der
Portier hingegen ift 'n wohl-
habender Mann, der 's längst
nicht mehr nötig hat, dem können
Sie unmöglich weniger als 'ne
Mark anbieten!"
Dor wächforno EnndoöHorr Von Peter Robtnson
Die Geschichte fängt mit einem Todesfall an. Tobias
Zelterlein hatte sein in vielen Städten Mitteleuropas w ohl
renommiertes Wachsfigurenkabinett verlaffen und war so
still geworden, wie es die Figuren seiner Anternehmung
von je gewesen waren, — zur Verwunderung der naiven
Gemüter unter den vielen Schaulustigen, die nicht be
greifen wollten, warum so wunderbar lebendig aue
schauende Leute nicht auch leben sollten. Denn wahrhaftig:
Tobias Zelterlein war ein Meister gewesen in der feinen
Kunst des Bossierens. Iedes Stück in seinem Kabi-
nett — es war dieses Kabinett natürlich ein Lein
wandzelt und zwar von ansehnlichen Dimenfionen —
hatten seine geschickten Lcknde verfertigt, und stand
schon das Ganze auf einem Niveau hoher Voll-
kommenheit, so mußte vollends die große Zahl der
noch über diese Grenze hinausgerückten und als gerade-
zu außergewöhnlich zu bewundernden Einzelstücke
imponieren. Die Sammlung umfaßte zur Zeit, als
ihr Arheber fie zurückließ, gerade 113 Nummern
und vereinte in anerkennenswerter Objektivität Tat-,
Geiftes und sonstige Lelden der verschiedensten
Nationen, so daß hier ein jeder um wenig Geld und
ohne schwierige Studien durch bloßes Abzählen
feststellen konnte, wieviel an anständiger Leistung die
einzelnen Völker aufzuweisen haben. Die Lauptsache
in dieser internationalen Reise-Walhalla aber war
die Galerie der Landesväter und Landesvormünder,
nämlich der Äerrscher der Staaten und der Präfi-
denten der Republiken. An ihr hatte Tobias Zelter-
lein sein reifstes Können entsaltet, und jedem, der unter
diese Versammlung hoher Lerren trat, mußte das Lerz
klopfen in scheuer Erwartung, der eine oder andere möchte
ihn im nächsten Augenblick ansprechen. So naturgetreu
waren sie.-
Aber nun war Tobias Zelterlein gestorben. Der Todes
fall ereignete sich in einer gleichgültigen Stadt. Die zu-
ständige Behörde bemühte sich zu tun, w-s sie mußte, —
nämlich zu ermitteln. Sie ermittelte, daß Tobias Zelter-
lein einen einzigen Erben hinterlassen hatte: seinen Neffen
„Schiebt man allein ab in den Stadtpark!"
„Aber Willi, — ich erzähle auch ein paar schöne Mäcchen/
„Ouatsch, Tante, — wenn du keine Detektivgeschichten weißt!"
Cvpyright 19! 9 by I. F. Schreiber