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Meggendorfer-Blätter, München

Nr. 1475

G

Der wächserne Landesherr

Sie ihn sich doch mal auf dem Bilde da an: sehr wohl
scheint ihm nicht in der Situation zu sein, er klappt ja
ordentlich zusammen. Llnser allerhöchster Lerr, — Donner-
wetter, wie firamm er dastsht! Ja, da steckt Nückgrat drin,
wie Eisenl" — Dies stimmte auch. Tobias Zelterlein hatte
die Gesloaenheit aeNabt, die Gerippe seiner Figuren in Eisen
konstruieren zu lassen.-

Ganze vierzehn Tage später erst — es war ihm allerlei
dazwischen gekommen — erschien Konsul Poettermann wie-
der an seinem Stammtisch. Als er in die Tür des Lokals
trat, fiel ihm die Photographie ein. Ia, damals, vor vier-
zehn Tagen, hatte er nach dem ersten Vergnügen gleich
sagen wollen: Meine Lerren, das ist natürlich ein Iux! —
Wenn er aber jetzt damit herauskam, ja, dann war der Witz
inzwischen faul geworden. Am besten war's, er hielt den
Mund. Da kam der Wirt und überreichte ihm mit unter-
tänigem Gruße einen Briefumschlag. „Es ift ein Bildchen
darin, das der Lerr Konsul haben liegen lassen." — Na,
da war die Sache also erledigt.

Der Konsul wurde lebhast begrüßt; die Lerren erhoben
fich alle von ihren Plätzen, sie sprangen sogar auf. „Ah,
sieh da — der Lerr Konsul!" rief der Major liebenswürdig.
Sonst hatte er nur gesagt: „Guten Abend, Lerr Poetter-
mann." And zwar meistens etwas brummig. Die beiden
Lerren Iuristen rückten schleunigst ihre Stühle auseinander,
damit der Lerr Konsul doch ja zwischen ihnen Platz nehmen

möchte. Lerr Poettermann wurde in Liebenswürdigkeit
förmlich gebadet. Später gestattete sich der Oberregierungs-
rat eine Anfrage: „Sie haben wohl besondere Beziehungen,
Lerr Konsul, daß Sie da zu der Iagd gekommen find,
— na, Sie wissen schon."

Der Konsul wurde nicht verlegen. Leichthin sagte er:
„Warum soll nicht auch ein Kausmann mal die Ehre habenl"

Der Landgerichtsrat nickte: „Freilich, — neuerdings
erfreut fich an höchster Stelle gerade der Kaufmann be°
sonderer Wertschätzung."

„War auch an der Zeit!" sagten die Berufsgenossen
des Konsuls, warfen sich in die Brust und schauten liebe-
voll auf Poettermann, und mit einem Male erschien er
hier unter ihnen als ihre Spitze, ihr Laupt, ihr Alderman.
Einen greisbaren Beweis davon bekam der Konsul, als er
mit D. C. Strohmaier nachher allein nach Lause ging. Dem
hatte er vor einem Iahre ein Terrain vor der Stadt ab
kaufen wollen, aber D. C. Strohmeier war das Angebot
zu gering gewesen. Jetzt kam er selbft auf die Sache zurück.
„Wissen Sie, lieber Poettermann, ich hab' mir die Ge-
schichte überlegt — —"

And merkwürdig: auch nach anderen Seiten hin konnte
der Konsul in nächster Zeit die angenehme Erfahrung
machen, daß die Dinge sich glatter erledigten, seine Land
leichter zugreifen konnte. Er schob es aus Zufälligkeiten.
Manchmal gehen die Geschäfte eben besser. Aebrigens hatte
er den Kopf voll; er hatte sich in beträchtliche Terrain-



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