Zeitschrift für Humor und Kuuft SS
Der lebendige Chronomeler
Nuschke setzte mir seine Ansicht
über die Vorgänge in Liffabon
auöeinander, und am nächsten
Tage sprach er über den Plan
zur Anlage der neuen Riesel-
felder und am übernächsten über
die Absichten der Iapaner in Be-
zug auf Kalifornien. Ich hätte
viel von Lerrn Nuschke lernen
können, wenn ich besser zugehört
hätte. Aber ich wollte nicht zu-
hören, ich. wollte nichts lernen,
— zum Donnerwetter, ich wollte
meinen Weg in Beschaulichkeit
machen, ich wollte allein sein, den
Lerrn Nuschke sollte der Teufel
holen.
Da ich aber leider keine Be-
ziehungen zum Teufel habe, half
mir der Wunsch allein nicht; ich
mußte schon selbft etwas tun.
Eines Morgens ging ick erft zwan-
zig Minuten vor Abgang des
Zuges von Lause fort. Lerr
Nuschke ftand schon wartend auf
der Straße. „Da find Sie ja!
Zch dachte schon, Sie wären krank
geworden. Aber meine Ahr scheint
mal wieder ganz verrückt zu gehn,
— ja, wenn Sie nicht wären!"
Zch ging langsamer als ge-
wöhnlich, ganz langsam, und Lerr
Nuschke paßte sich vertrauensvoll
meinem Schritt an. „Nanu, Sie
haben ja heute Jhre Mappe nicht
mit?" fragte er.
„Ich brauche fie heute nicht,"
erklärte ich, und das entsprach
ganz der Wahrheit.
„So, so, — nun ja, das kann
vorkommen. Desto beffer, nicht
wahr?"
Lalbwegs kamen wir an
einem Neubau vorüber, dem ich
sonst keine Beachtung geschenkt
hatte. Aber heute mußte ich ihn
genau ansehn. Das dauerte etwa fünf Minuten, und Lerr
Nuschke erzählte mir dabei allerlei über den Besitzer des
Grundstücks, den Baumeifter und so weiter. Einmal zog
er seine Ahr und schüttelte den Kopf. „Das Luder läuft
heute wie verrücktl" brummte er. „Aber jetzt müffen wir
wohl doch weiter."
Dann kamen wir an die Stelle, wo der Weg sich teilt:
links nach dem Bahnhof und rechts in den Wald. Ich blieb
stehn, stopfte bedächtig meine Pfeife und zündete sie an.
Lerr Nuschke wunderte sich. „Nanu, das haben Sie sonst
doch immer erft im Zuge gemacht?"
Ich mußte Lerrn Nuschke angrinsen. „Freilich, — aber
heute ist das was anderes. Ich kann fie leider nicht weiter
begleiten, Lerr Nuschke, ich biege jetzt rechts ab, in den
Wald. Leute fangen nämlich meine Ferien an."-
Ich glaube nicht, daß Lerr Nufchke damals noch zum
Zuge zurecht gekommen ist. Aber nach meinen Ferien ging
er nie wieder mit mir zusammen.
Auch ein Finderlohn Fremder: „Lier bringe ich den Aeberzieher zurück, den Sie
vergangenen Lerbft verloren!"
— „Ietzt erst?"
— „Ia, als Finderlohn hab' ich 'n diesen Winter getragen!"
Im Schwimmbassin
— „'n Skandal ist's, daß man einen so von Schmutz fiar-
renden Menschen ins Schwimmbassin hineinläßt!"
— „Regen S' sich nicht auf... in fünf Minuten bin ich reinl"
Vorschlag
Provisor: „Warum bringst du die Lälfte der Medizin
wieder zurück?"
Iunge: „Mit dem Vater seinem Lals ist'S beffer geworden,
aber er hat's jetzt in den Beinen.. und ob Sie den Katarrh
nicht gegen 'n Rheumatismus umtauschen wollten?"
Der gewiffenhafte Pepi
Vater: „Wenn Mama fragt, wieviel ich diesen Abend
getrunken, so sagst du drei Maß, verstanden!"
Pepi: „Vater, lügen ift doch Sünd'! Soll ich nicht
lieber sagen sechs Maß? Da ist die Sünd' nicht so groß."
0N.