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L

Beftrafter Weiberklatsch

2llgebra Von Peter Robinsvn

In der Schule sagten sie einem bekanntlich immerzu,
daß man nicht sür die Schute, sondern für das Leben lernte.
Aber abgesehen von dem Aebermaß, in dem uns diese'Sen
tenz vorgehalten wurde und das wie jedes Zuviel nur das
Gegenteil erreichte, waren auch sonst noch allerlei Umstände,
die in den also Belehrten keinen rechten sreudigen Glauben
an die Ehrlichkeit jener Behauptung aufkommen ließen,
„Nicht für die Schule usw." sprachen die Lehrer, und wenn
das nicht half, taten sie manchmal.so, als ob es ihnen
schließlich ganz egal wäre, wenn diejenigen, die sich nicht
daran kehren wollten, überhaupt nichts mehr leisteten. Aber
das war nicht wahr, es kam ihnen doch sehr auf Lei-
stungen an, — nämlich mit Rücksicht auf den Direktor und
dcn Lerrn Schulrat. And das hatte man natürlich bald
heraus. Dann hätte auch nicht jeder Lehrer mit der alten
Begründung Eiser anfachen sollen. Aber sie taten es ge-
wöhnlich alle. Der Mann, der uns in Latein und Grie
chisch unterrichtete, sagte, es gesckähe sür das Leben; jener,
bei dem wir Französisch vielleicht notdürstig lesen, aber
jedensalls nicht sprechen lernten, sagte auch, es geschehe
für das Leben; der Mathematiker und der Geschichts- und
Geographielehrer behaupteten das gleiche, und wenn wir
nicht genug vom Schnabeltier wußten, schlug der Natur-
kundige die Lände über dem Kopf zusammen und jammerte,
was aus uns einmal im Leben werden sollte. Natürlich mochte
dcr einzelne Lehrer in besonderen Fällen recht haben, aber
alle zusammen ganz im allgemeinen hatten sie unrecht, denn
sonst hätte ja jeder von uns dazu bestimmt sein müffen,
einmal ein Polyhiftor zu werden. Zudem widerlegten die
Lehrer sich selbft ost genug. Denn wieviel wußte z. B.
der Altphilologe noch vom Französischen? Llnd was ver
ftand etwa der Geschichtslehrer noch von der Mathematik?
Das kam manchmal heraus, wenn sie eine Vertretungs-
stunde geben mußten.

Ia, sogar einen Turnlehrer habe ich gehabt, der manch-
mal aus seinem surchtbar buschigen Bart heraus den ernsten
Linweis, mit dem sonst nur das wissenschaftliche Pensum
gerechtfertigt wird, ertönen ließ. Der aber hatte recht.
Als ich einmal hilflos am Reck bammelte und nur einen
einzigen Klimmzug fertig brachte, sprach er: „Nun, mein
Lieber, du wirst schon sehn, wie es dir einst im Leben er-
gehn wird, — dich nehmen sie sicher nicht zum Militär."
And richtig, — sie haben mich 'auch wirklich nicht genommen.

Professor Grllnrock, der uns in die Mathematik ein-
fiihrte, berief sich natürlich auch auf das Leben, und dabei
war es doch ganz klar, daß mindeftens drei Viertel der
Klasse später die Mathematik so gut wie gar nicht brauchen



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