130 Meggendorfer-Blätter, München
— „Lunderltausend Buffel schreibt er und auf oan Tag kann er nur
herkemma. Da muaß i grad schaug'n, daß ich's alle kriag."
Stoßseufzer
„Löwen und Tiger, Elefanten, Büffel, Karnele und Affen haben wir genug/
sagte mein Freund, der Direktor des Zoologischen Gartens zu mir, „nur ein
paar Gönner fehlen uns."
Gast (den Wtrt beim Etnschänken beobachtend. zum Freunde): „Wieviel der täglich ein-
schänkt, . . . was der verdienen mag?"
— „Am meisten verdient er aber an dem, was er nicht einschänkt!"
Reizlose Beute
Der Lerr Nachbar zieht prächtiges
Spalierobst. Köstliche Früchte harren
der Ernte, und so bequem find fie zu
haben, — sie hängen ja ganz niedrig,
man braucht nur die Land danach aus>
zustrecken. Äöchstens muß man sich hier
und dort etwas bücken.
Leider sehlen nun einige der schönsten
Früchte; unbefugte Lände müssen sie
abgeriffen haben. Der Verdacht fällt
auf den zwölfjährigen Fritz, bei dem
ja auch ein großes Interesse für Obft
vorauszusetzen ist, selbst wenn es nicht
so vorzüglich ist, wie das des Lerrn
Nachbar. Aber Fritz sagt nein und
lehnt es ganz energisch ab, einer wei-
teren Lntersuchungunterzogenzu werden.
Die Mutter bittet: „Fritz, sage es
doch ganz ehrlich, — bist du wirklich
nicht an dem Spalierobst gewesen?"
Da zuckt Fritz empört die Achseln.
„Wie ihr nur darauf kommt! Ich werde
doch nicht an solch Obst gehn, wo man
nicht einmal auf einen Baum zu klettern
braucht."
6 Liewesg'lchi'cht
ver ZM. äas war en armer öoffch.
Un 's ffannche u>ar nit reich,
voch gern g'kabt hawwe le lich beeä,
lln äann is ailes gleich.
vie öale dawwe all geäobt:
„ver is äei' llnnergang!"
ver ?rih. äer hot gelacht äeru,
Un „'s llnglück" nimmt lei' 6ang.
ver M) un 's ffannche, alle rwee.
5in beut lchun alä un groo,
5e bawwe Kinä un llinneskinä.
lln alle g'lunä un lrob.
8e bawwe äapler lich gewebrt
lln ?reuä un Leeä geäeelt
lln lache beut. wann eens äie S'lchicht
llum „llnnergang" verrablt.
Karl 7rank
b'vpyriqbt 1919 hy I. F. Lchreiber
— „Lunderltausend Buffel schreibt er und auf oan Tag kann er nur
herkemma. Da muaß i grad schaug'n, daß ich's alle kriag."
Stoßseufzer
„Löwen und Tiger, Elefanten, Büffel, Karnele und Affen haben wir genug/
sagte mein Freund, der Direktor des Zoologischen Gartens zu mir, „nur ein
paar Gönner fehlen uns."
Gast (den Wtrt beim Etnschänken beobachtend. zum Freunde): „Wieviel der täglich ein-
schänkt, . . . was der verdienen mag?"
— „Am meisten verdient er aber an dem, was er nicht einschänkt!"
Reizlose Beute
Der Lerr Nachbar zieht prächtiges
Spalierobst. Köstliche Früchte harren
der Ernte, und so bequem find fie zu
haben, — sie hängen ja ganz niedrig,
man braucht nur die Land danach aus>
zustrecken. Äöchstens muß man sich hier
und dort etwas bücken.
Leider sehlen nun einige der schönsten
Früchte; unbefugte Lände müssen sie
abgeriffen haben. Der Verdacht fällt
auf den zwölfjährigen Fritz, bei dem
ja auch ein großes Interesse für Obft
vorauszusetzen ist, selbst wenn es nicht
so vorzüglich ist, wie das des Lerrn
Nachbar. Aber Fritz sagt nein und
lehnt es ganz energisch ab, einer wei-
teren Lntersuchungunterzogenzu werden.
Die Mutter bittet: „Fritz, sage es
doch ganz ehrlich, — bist du wirklich
nicht an dem Spalierobst gewesen?"
Da zuckt Fritz empört die Achseln.
„Wie ihr nur darauf kommt! Ich werde
doch nicht an solch Obst gehn, wo man
nicht einmal auf einen Baum zu klettern
braucht."
6 Liewesg'lchi'cht
ver ZM. äas war en armer öoffch.
Un 's ffannche u>ar nit reich,
voch gern g'kabt hawwe le lich beeä,
lln äann is ailes gleich.
vie öale dawwe all geäobt:
„ver is äei' llnnergang!"
ver ?rih. äer hot gelacht äeru,
Un „'s llnglück" nimmt lei' 6ang.
ver M) un 's ffannche, alle rwee.
5in beut lchun alä un groo,
5e bawwe Kinä un llinneskinä.
lln alle g'lunä un lrob.
8e bawwe äapler lich gewebrt
lln ?reuä un Leeä geäeelt
lln lache beut. wann eens äie S'lchicht
llum „llnnergang" verrablt.
Karl 7rank
b'vpyriqbt 1919 hy I. F. Lchreiber