14L
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Mr« 14-z
— „Mensch, nun gib doch deinem Köter endlich
seinen Topf Bier; er bettelt ja schon irnmerzu."
— „Nee, beute kriegt er nichts. Er darf morgen
ntcht schlaff sein; ich erwarte Gläubiger."
Mnf Fabeln
Don Willy Sssko
l.
Den Schafen war von irgend woher die Kunde ge-
kommen, daß fie fich zusammentun müßten, um zu erreichen,
daß sie nicht mehr von aller Welt nur als Schafe behandelt
würden. And so hatten fie eine Koalition zur Wahrung
ihrer Rechte gegründet. Zuerst lenkten fie ihr Augenmerk
auf die Füchse, die zwar nur in geringer Anzahl lebten,
aber den Ruf genossen, die Klugheit gepachtet zu haben.
„Das ist ungerecht" schrieen die Schafe. „Diese kleine
Gruppe verbraucht die Klugheit ganz allein. Das muß
anders werden."
And durch die Wucht ihrer Maffe erreichten sie auch
ein Gesetz und einen Maueranschlag:
„Von heute ab find die Schafe klug, und die Füchse
haben dumm zu sein."
Mutter Natur saß in einem ihrer schönen Waldtempel,
alS ihr so ein Maueranschlag gezeigt wurde. Sie lachte,
daß hundertjährige Bäume splitterten.
Die Schafe aber waren zufrieden und überzeugt, nuu
hätten fie's geschafft.
II
Der Tang hatte setn tausendjährigeS Leben in den
dunkeln kühlen Lallen des Sees zugebracht, als ihm die
Kunde wurde, daß oben an der Oberfläche des WafferS
eine Seerose schwimme, die zeitlebens der Sonne goldeneS
Licht sehn und deren Wärme spüren dürfe. Neidisch ver-
bündete er sich mit dem Sturmwind, einem rohen Gelellen,
der den See aufwühlte und den Tang an die Oberfläche
trug. Der scharte fich um die Seerose und zischte: „Du
hast lange genug da heroben gelebt, mach Platz, nun wollev
wir an die Sonne!"
And damit überzog er dte helle Seerose und drückte
fie in die Tiefe. Die Rose ertrank, der Tang aber konnte
seiner ganzen Natur nach trohdem nicht an der Oberfläche
Aleiben und versank mtt der Rose wieder 1« feine ungemüt-
Nche grüne Stille.
Md alS die Sonue wieder kam, war die Oberfiäche des
WafferS glatt «ud leer — gauz leer.
III.
Die Marabus standen vor einem Wafferspiegel und
detrachtetentraurig ihreGlatzen. Siehadertenmitder Schöp-
fung uud guckten mißgünstig auf die Reiher, deren
graziöse Schopfsedern ihnen gar sehr in die Augen
stachen. And dann beschloffen sie: die Schöpfungs-
geschichte muß einfach umgedreht werden, Ange-
rechtigkeiten find da, um ausgeglichen zu werden.
Damit zogen fie gegen die Reiher los, raubten
ihnen die Schopffedern und pappten fich diese auf
ihre Glatzen.
Es kamen aber Menschen vorbei. Die sagten
trotzdem: Wie abscheulich sind doch diese MarabuS.
And da beschuldigten die MarabuS die Rether,
fie hätten die Menschen bestocheu.
IV.
Laffan war ein Straßenhund. Angetan mit dev
Zeichen aller Raffen und ohne die besonderen Merk-
male einer einzigen. Sein Charakter war bös und
verbittert und sein Aussehen struppig und ungepflegt.
Genau so sah sein Gefolge aus, und wenn fie durch
die Gaffen trotteten, dann wichen ihnen die andern
Lunde aus.
Lassan und die Seinen hatten niemanden, der fie
pflegte, denn sie hatten ihrerseits die den Lunden
eigene Treue und Anhänglichkeit abgeschworen — und
fie hatten niemand, der fie nährte, denn sie erkannten
auch keinen Lerrn an, dem sie dienen wollten.
So kam es, daß fis eines Tages hungerten und
eifersüchtig aus die vollen Schüffeln pflichtgetreuer
Lofhunde schauten. !lnd endlich hielten fie eS nichl
mehr aus, drangen heimlich in einen Lundezwinger
ein und bemächtigten sich der vollen Schüffeln.
Wir sind im Recht, bellte Laffan, und unserer
Mäßigung ist es zu verdanken, daß der Amsturz unblutig
verlief.
Da kamen knurrend und drohend die rechtmäßigen
Eigeniümer der Mahlzeit und schickten fich an, die Eindring-
linge zu verjagen.
Die Welt fieht, — fauchte heuchlerisch Laffan — daß
wir angegriffen werden. Wenn eS zum Blutvergießeu
kommt — wir find unschuldig.
v.
Der alte Rabe Minko Pief las diese Fabeln. Seine
Weisheit ist sprichwörtlich. Er sagte: diese Geschichtev
scheinen einen aktuellen Lintergrund zu haben.
Die Weisheit des alten Raben Minko Pief ist auch
nur ein Märchen. Seine Ansicht ist daher irrig. Diese
Geschichten sind nur — Fabeln!
— „Dreißig Jahre hab' ich alle indischen Sprachformen
studiert. Wenn ich den heimischen Dialekt beherrschen
würde, ging ich leichteren Lerzens zum Lamstern."
Wenmno
Siirkner
l Hren;
üSililMorktekl
W Hilliv.
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Akumenl
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Mnf Fabeln
Don Willy Sssko
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Den Schafen war von irgend woher die Kunde ge-
kommen, daß fie fich zusammentun müßten, um zu erreichen,
daß sie nicht mehr von aller Welt nur als Schafe behandelt
würden. And so hatten fie eine Koalition zur Wahrung
ihrer Rechte gegründet. Zuerst lenkten fie ihr Augenmerk
auf die Füchse, die zwar nur in geringer Anzahl lebten,
aber den Ruf genossen, die Klugheit gepachtet zu haben.
„Das ist ungerecht" schrieen die Schafe. „Diese kleine
Gruppe verbraucht die Klugheit ganz allein. Das muß
anders werden."
And durch die Wucht ihrer Maffe erreichten sie auch
ein Gesetz und einen Maueranschlag:
„Von heute ab find die Schafe klug, und die Füchse
haben dumm zu sein."
Mutter Natur saß in einem ihrer schönen Waldtempel,
alS ihr so ein Maueranschlag gezeigt wurde. Sie lachte,
daß hundertjährige Bäume splitterten.
Die Schafe aber waren zufrieden und überzeugt, nuu
hätten fie's geschafft.
II
Der Tang hatte setn tausendjährigeS Leben in den
dunkeln kühlen Lallen des Sees zugebracht, als ihm die
Kunde wurde, daß oben an der Oberfläche des WafferS
eine Seerose schwimme, die zeitlebens der Sonne goldeneS
Licht sehn und deren Wärme spüren dürfe. Neidisch ver-
bündete er sich mit dem Sturmwind, einem rohen Gelellen,
der den See aufwühlte und den Tang an die Oberfläche
trug. Der scharte fich um die Seerose und zischte: „Du
hast lange genug da heroben gelebt, mach Platz, nun wollev
wir an die Sonne!"
And damit überzog er dte helle Seerose und drückte
fie in die Tiefe. Die Rose ertrank, der Tang aber konnte
seiner ganzen Natur nach trohdem nicht an der Oberfläche
Aleiben und versank mtt der Rose wieder 1« feine ungemüt-
Nche grüne Stille.
Md alS die Sonue wieder kam, war die Oberfiäche des
WafferS glatt «ud leer — gauz leer.
III.
Die Marabus standen vor einem Wafferspiegel und
detrachtetentraurig ihreGlatzen. Siehadertenmitder Schöp-
fung uud guckten mißgünstig auf die Reiher, deren
graziöse Schopfsedern ihnen gar sehr in die Augen
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geschichte muß einfach umgedreht werden, Ange-
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Damit zogen fie gegen die Reiher los, raubten
ihnen die Schopffedern und pappten fich diese auf
ihre Glatzen.
Es kamen aber Menschen vorbei. Die sagten
trotzdem: Wie abscheulich sind doch diese MarabuS.
And da beschuldigten die MarabuS die Rether,
fie hätten die Menschen bestocheu.
IV.
Laffan war ein Straßenhund. Angetan mit dev
Zeichen aller Raffen und ohne die besonderen Merk-
male einer einzigen. Sein Charakter war bös und
verbittert und sein Aussehen struppig und ungepflegt.
Genau so sah sein Gefolge aus, und wenn fie durch
die Gaffen trotteten, dann wichen ihnen die andern
Lunde aus.
Lassan und die Seinen hatten niemanden, der fie
pflegte, denn sie hatten ihrerseits die den Lunden
eigene Treue und Anhänglichkeit abgeschworen — und
fie hatten niemand, der fie nährte, denn sie erkannten
auch keinen Lerrn an, dem sie dienen wollten.
So kam es, daß fis eines Tages hungerten und
eifersüchtig aus die vollen Schüffeln pflichtgetreuer
Lofhunde schauten. !lnd endlich hielten fie eS nichl
mehr aus, drangen heimlich in einen Lundezwinger
ein und bemächtigten sich der vollen Schüffeln.
Wir sind im Recht, bellte Laffan, und unserer
Mäßigung ist es zu verdanken, daß der Amsturz unblutig
verlief.
Da kamen knurrend und drohend die rechtmäßigen
Eigeniümer der Mahlzeit und schickten fich an, die Eindring-
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Die Welt fieht, — fauchte heuchlerisch Laffan — daß
wir angegriffen werden. Wenn eS zum Blutvergießeu
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Der alte Rabe Minko Pief las diese Fabeln. Seine
Weisheit ist sprichwörtlich. Er sagte: diese Geschichtev
scheinen einen aktuellen Lintergrund zu haben.
Die Weisheit des alten Raben Minko Pief ist auch
nur ein Märchen. Seine Ansicht ist daher irrig. Diese
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— „Dreißig Jahre hab' ich alle indischen Sprachformen
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