194
Meggendorfer-BLätter, München
Der Vagabund — „I — wann a ganz Iahr streik — mirkt's a koa Mensch."
Die empfindliche Frau
Eine Frau besteigt mit einem
kleinen Jungen einen Eisenbahn-
wagen und will sich eben auf
eine Bank niederlafsen, als sie ge-
wahrt, daß diese voll Schmutz ist.
„Komm Bubi," sagt sie und
geht um eine Ban? weiter, aber
auch diese zeigt deutliche Spuren
schmutziger Schuhabdrücke.
„Schweindlbank," äußert sie
sich entrüstet. „Komm Bubi!"
Bei einer dritten Bank geht
es ihr nicht besser.
„Nein, so was," poltert fie
jetzt zornig, „es ist doch kaum
zu glauben, was es sür rück-
fichtslose Leute gibt!"
Endlich ist es ihr aber doch
gelungen, eine saubere Bank zu
finden und befriedigt läßt fie
sich darauf nieder. Dann hebt
fie mit einem Ausdruck mütter-
licher Verklärung ihren Iungen
hinauf und sagt: „So, Bubi
schön auf die Bank hinaufstehen,
Bubi zum Fenster hinaus-
schauen." Ltnz Leinz
Zur Erholung
Dame: „Wie, Sie lesen Linter-
treppenromane?"
Köchin: „Ia, aber nur des
Sonntags, gnädige Frau, zu
meiner Erholung . . . in der
Woche lese ich die Klassiker!"
Vor der Verhandlung
Angeklagter (gutmütig zum Ver-
teidiger): „Geben S' sich a bisserl
Müh', Lerr Doktor! 's ift nicht
wegen den paar Monat' Ge-
fängnis, die ich vielleicht krieg'
. . . aber ich habe mit meinem
Freunde um fünf Mark geweltet,
daß ich freikomm'!"
/^ein t-Ier? !8t vvie ein
V/ie8enti3Ug
VvII Vlumen, Dukt uncl
6ienen8sng.
Kein /^en8etllein 8ietlt maei
vveit uncl breit,
dlui' clictl im ?limmell)l3uen
Lor^lmei'
Oncl 6Iumen ptlüel<8t clu
imme^u,
Die liebe 5e>nne guctct cii's
^u.
/^ein I^le^ liegt 8tiII in
8ÜÜ67 Ül8t,
V/ie 8eüön clu bi8t! V/ie
/^II meine 6Iumen clmngen
8ieti
In cleine t-l3ncl ^um 5tmu6
tük' clicti. —
leti vveik nietit ein, ieti vveiÜ
nictit 3U8,
V/38 vvill8t c!u mit clem
Kleiü.
8ctiön clu bi8t!
gmken ZtmuÜ?
ReLnrieii Ler^auleri
Copyright 1919 dy I. F. Schreiber
Meggendorfer-BLätter, München
Der Vagabund — „I — wann a ganz Iahr streik — mirkt's a koa Mensch."
Die empfindliche Frau
Eine Frau besteigt mit einem
kleinen Jungen einen Eisenbahn-
wagen und will sich eben auf
eine Bank niederlafsen, als sie ge-
wahrt, daß diese voll Schmutz ist.
„Komm Bubi," sagt sie und
geht um eine Ban? weiter, aber
auch diese zeigt deutliche Spuren
schmutziger Schuhabdrücke.
„Schweindlbank," äußert sie
sich entrüstet. „Komm Bubi!"
Bei einer dritten Bank geht
es ihr nicht besser.
„Nein, so was," poltert fie
jetzt zornig, „es ist doch kaum
zu glauben, was es sür rück-
fichtslose Leute gibt!"
Endlich ist es ihr aber doch
gelungen, eine saubere Bank zu
finden und befriedigt läßt fie
sich darauf nieder. Dann hebt
fie mit einem Ausdruck mütter-
licher Verklärung ihren Iungen
hinauf und sagt: „So, Bubi
schön auf die Bank hinaufstehen,
Bubi zum Fenster hinaus-
schauen." Ltnz Leinz
Zur Erholung
Dame: „Wie, Sie lesen Linter-
treppenromane?"
Köchin: „Ia, aber nur des
Sonntags, gnädige Frau, zu
meiner Erholung . . . in der
Woche lese ich die Klassiker!"
Vor der Verhandlung
Angeklagter (gutmütig zum Ver-
teidiger): „Geben S' sich a bisserl
Müh', Lerr Doktor! 's ift nicht
wegen den paar Monat' Ge-
fängnis, die ich vielleicht krieg'
. . . aber ich habe mit meinem
Freunde um fünf Mark geweltet,
daß ich freikomm'!"
/^ein t-Ier? !8t vvie ein
V/ie8enti3Ug
VvII Vlumen, Dukt uncl
6ienen8sng.
Kein /^en8etllein 8ietlt maei
vveit uncl breit,
dlui' clictl im ?limmell)l3uen
Lor^lmei'
Oncl 6Iumen ptlüel<8t clu
imme^u,
Die liebe 5e>nne guctct cii's
^u.
/^ein I^le^ liegt 8tiII in
8ÜÜ67 Ül8t,
V/ie 8eüön clu bi8t! V/ie
/^II meine 6Iumen clmngen
8ieti
In cleine t-l3ncl ^um 5tmu6
tük' clicti. —
leti vveik nietit ein, ieti vveiÜ
nictit 3U8,
V/38 vvill8t c!u mit clem
Kleiü.
8ctiön clu bi8t!
gmken ZtmuÜ?
ReLnrieii Ler^auleri
Copyright 1919 dy I. F. Schreiber